FCB – BSC YB 3:0

Die Hiobsbotschaft vor dem Spiel schien allen Beteiligten den Angstschweiss aus den Poren zu drücken. Nach den diversen Ausfällen, v.a. denjenigen von Sanogo und Gerndt, mussten die Gelbschwarzen in Basel nun auch auf Abwehrpatron Steve von Bergen verzichten. Eine Muskelverletzung verhinderte den Einsatz des Captains und Trainer Hütter war gezwungen, sein Spielsystem anzupassen.

Mit einer Dreierkette bestehend aus Vilotic, Rochat und Wüthrich, sollte das defensive Zentrum verstärkt werden. Zudem wurden die Aussenbahnen von Sutter und Lecjaks besetzt, was im Spiel gegen den Ball eine Fünferkette bedeutete.

Diese Umstellung funktionierte erstaunlich gut. YB begann solide, war hervorragend organisiert und konnte dem Heimteam den Schneid abkaufen. Es waren die Gäste, die das Spieltempo bestimmten und durch schnelles Umschalten zu vielversprechenden Aktionen kamen. Das man dabei nicht zu vielen zwingenden Chancen kam, lag vor allem auch an der mangelnden Gefahr bei Standards: Besonders die vielen Corner führten nur äusserst selten zu gefährlichen Situationen. Einzige Ausnahme war ein Abschluss an die Latte durch Milan Vilotic. Eine weitere heikle Szene ereignete sich im Zweikampf zwischen Sulejmani und Suchy, bei dem Letzterer zwar den Ball, aber vor allem auch das Standbein Sulejmanis erwischte. Nicht selten wurde schon für weniger auf den Elfmeterpunkt gezeigt.Bis auf eine Zuffi-Chance kurz vor dem Pausenpfiff hatte YB das Geschehen im Joggeli in einer selten gesehenen Souveränität im Griff und man durfte gespannt sein, wie der Meister nach der Pause das Ruder herumreissen wollte.

Mit viel Druck kam Rotblau aus der Pause und zeigte sich etwas spielfreudiger, ohne dabei wirklich zwingend zu werden. Gerade als man davon ausging, dass sich YB an die neuen, forscheren Gegebenheiten wieder angepasst hatte, zeigten die Basler ein erstes Mal ihre Effizienz. Ein scharf getretener Freistoss Zuffis fand den Weg ins Tor – Michael Lang hatte den Ball zwar nicht berührt aber sowohl die Verteidiger als auch Mvogo entscheidend irritiert.

Durch einen Standard ein Tor zu kassieren, das muss man in jeden guten Gameplan einrechnen. Nicht so einen Doppelschlag durch schlechtes Defensivverhalten: Nach einem schönen Steilpass durch Lang in Richtung Steffen, reihte sich der düpierte Lecjaks nicht für den nach aussen rückenden Rochat im Zentrum ein, sondern versuchte den Basler zu doppeln. Dies allerdings mit einem dermassen schlechten Stellungsspiel, dass es dem ehemaligen YB-Spieler ein Leichtes war, den Ball zwischen den beiden Verteidigern hindurch ins Zentrum zu bringen. Von dort genügte ein Querpass, um Bjarnason eine grosse Gelegenheit zu servieren, welche dieser locker verwertete. Als wolle er seinen Fehler wieder gut machen, war es wenig später Lecjaks, der in der Offensive durch eine herrliche Aktion die Möglichkeit zum Anschlusstreffer vorbereitete. Doch weder Ravet (gehalten vom Basler Schlussmann) noch Gajic (8. Etage) konnten diese Szene veredeln. Ein weiterer guter Angriff der Basler genügte, um dem Spiel den Deckel aufzusetzen. Ein starker Querpass wurde von Vilotic in Bedrängnis gut antizipiert aber fürchterlich getroffen – der Ball kullerte zur Entscheidung ins eigene Gehäuse. Die Berner gaben sich in der Folge nicht auf und versuchten weiterhin einen Anschlusstreffer zu bewerkstelligen. Mit der Hereinnahme von Kubo und Frey wurde die Offensive nochmals verstärkt, allerdings ohne Erfolg.

Den Baslern genügte eine Leistungssteigerung nach der Pause sowie eine knappe handvoll guter Angriffe um Ihre Vormachtstellung zu zementieren. YB hingegen wurde vor Augen geführt, dass man sich von einer starken Halbzeit und vielen Komplimenten nichts kaufen kann. Zudem zeigte das Aufgebot deutlich auf, dass aufgrund der kommenden englischen Wochen und dem schon beinahe traditionellen, augustlichen Verletzungspech, das Kader dringend verstärkt werden muss.

Sechs Punkte Rückstand nach vier Spielen war definitiv nicht das Wunschszenario, ist aber auch kein Grund den Kopf in den Sand zu stecken. Es warten nun mit dem SC Veltheim und Borussia Mönchengladbach zwei Gegner, die unterschiedlicher nicht sein könnten – und in beiden Spielen wird von YB eine überzeugende Leistung erwartet. Zum einen um nicht in eine Cupblamage zu geraten, zum anderen um sich eine gute Ausgangslage für das Champions League Playoff Rückspiel zu erarbeiten.

Die Noten

Mvogo 4/ Ein bitterer Abend: Wurde kaum geprüft aber dreimal bezwungen. Besonders in der ersten Halbzeit mit hervorragenden Auswürfen.

Vilotic 4.5/ Zeigte eine bärenstarke erste Halbzeit und konnte diese Leistung wie alle Defensivspieler in Halbzeit zwei nicht bestätigen. Unglückliche Aktion beim 0:3.

Wüthrich 4/ Auch er mit starker erster Halbzeit. Im zweiten Umgang müsste er eigentlich mit Gelbrot vom Platz fliegen und wird daher auch vorsorglich ausgewechselt.

Rochat 4.5/ Sieht zusammen mit Lecjaks schlecht aus vor dem 2:0, ansonsten trotz einiger Wackler mit einer soliden Partie.

Sutter 4/ Defensiv solide, über seine Seite kam es zu keinem Gegentreffer. Lässt sich vor der einzigen Chance Basels in der ersten Halbzeit etwas leicht überlaufen. Zudem Offensiv wenig Power.

Bertone 5/ Gute Leistung im Zentrum mit vielen gewonnen Zweikämpfen.

Gajic 3.5/ Auch er mit starken Defensivaktionen, allerdings unterläuft ihm vor dem 3:0 ein haarsträubender Ballverlust.

Lecjaks 3.5/ Hat eigentlich eine grundsolide Partie absolviert auf einer Position, die ihm entgegenkommt. Allerdings etwas passiv beim ersten, und fürchterlich indisponiert beim zweiten Gegentreffer.

Sulejmani 4.5/ Wirblig und fleissig, an mehreren guten Aktionen beteiligt. Könnte, ja müsste, einen Elfmeter nach einem Foul von Suchy erhalten.

Ravet 4.5/ Verpasst den Anschlusstreffer und damit die letzte kleine Chance auf einen Punktgewinn. Ansonsten sehr umtriebig.

Hoarau 4/ Ohne grosse Chancen aber mit extrem vielen gewonnen Zweikämpfen und gehaltenen Bällen. Leider aber auch einige ungewohnte Ungenauigkeiten.

 

 

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