BSC YB – FC Thun 4:1 (1:1)

Der 12. Mann!  (Bild: Thomas Hodel)

Der 12. Mann! (Bild: Thomas Hodel)

Wunderbares Sommerwetter, ein ausverkauftes Wankdorfstadion, eine gewaltige Choreo und das Kantonalderby! Noch immer etwas angeheitert von der magischen Nacht gegen Donezk, war alles angerichtet für ein weiteres Fussballfest in Bern. Eine neue Glückseligkeit und verbilligter Eintritt lockte die Bernerin und den Berner in Scharen ins Stadion, welches von der Ostkurve in ein hübsches gelb-schwarzes Kleid gehüllt wurde. Nachdem man die letzte Meistermannschaft geehrt und verabschiedet hatte, ging es ohne grosses Abtasten auf dem Rasen zur Sache.

Wie die Hurra-Gams legten die Gelbschwarzen los und machten von Beginn weg klar, wer die Nummer 1 des Kantons ist. Zudem war der Wille klar ersichtlich, nach der gloriosen CL-Quali die nationale Meisterschaft nicht zu vernachlässigen. So dauerte es nur gerade sieben Minuten bis der Ball über Umwegen zu Michi Frey kam, dieser büschelte diesen per Kopf und Brust und drosch ihn herrlich ins Netz.

Und es ging weiter Schlag auf Schlag. Die Stadtberner lancierten Angriff um Angriff und präsentierten sich in dieser intensiven Startphase des Spiels konzentriert, aggressiv und mental frisch. Alleine Europapokalheld Yuya Kubo könnte das Spiel bereits in Halbzeit 1 vorentscheiden. Könnte? Vielleicht auch müsste, denn einmal kam er aus 16 Metern unbedrängt zum Abschluss und in der 20. Minute schaffte er es nach schöner Ravet-Vorarbeit alleine vor Faivre nicht, das Runde im Eckigen unterzubringen.

Die Thuner, vom Pressing und Tempo der Heimmannschaft überfordert, brauchten rund eine halbe Stunde, um es in den gegnerischen Strafraum zu schaffen. Da für einmal angekommen, bewiesen sie überraschende Kaltschnäuzigkeit. Ein langer Ball von links in den Sechszehner geschlagen, liess die YB-Verteidigung schlecht aussehen. Rochat und Lecjaks setzen sich selber ausser Gefecht und Fasnacht trifft mit seinem ersten SL-Treffer zum sehr glücklichen Ausgleich.

Danach kam der Riss im YB-Spiel und der ganze Schwung war weg. So manch einer erinnerte sich an das Spiel gegen Lugano zurück. Im Unterschied zu vergangenen Spielen blieb man aber konzentriert, rannte nicht blind nach Vorne und stand weiterhin kompakt. So überstand man auch die beste Thuner Phase, gleich zu Beginn der Zweiten Halbzeit, ohne gross in Bedrängnis zu geraten, bevor Lauper mit einem Lupfer gekonnt ins eigene Tor traf und das Spiel aus Sicht von YB wieder in richtige Bahnen leitete. Obwohl der auffällige Frey immer wieder für Aufregung im Thuner Strafraum sorgte, dauerte es bis in die 81. Minute, ehe der zuvor eingewechselte YB Goalgetter vom Dienst, zum vorentscheidenden 3:1 traf. Michi verlängerte einen Mvogo Abschlag zu Hoarau, der bekundete keine Mühe die Oberländer Verteidigung abzuschütteln und den Ball gekonnt hinter dem einmal mehr starken Faivre einzunetzen.

Das 4:1 per Elfmeter, nachdem der abwanderungswillige Hadergjonaj nur noch durch ein Foul gestoppt werden konnte, rundete diesen wunderbaren Fussballabend ab und entfachte die schönen Emotionen rund um YB noch ein bisschen mehr. Gerade rechtzeitig vor den wegweisenden Spielen gegen den Ligakrösus Basel, dem Start in Cupsaison und dem 20-Millionen-Spiel gegen Borussia Mönchengladbach.

Die Noten:

Mvogo 4 – Bekam kaum die Möglichkeit sich auszuzeichnen und wurde beim 1:1 Ausgleich unglücklich zwischen den Beinen erwischt.
Hadergjonaj 4,5 – Kam mit viel Tempo und Druck über die rechte Seite.
Von Bergen 5 – Abgeklärt, sicher und unaufgeregt.
Rochat 4,5 – Sehr unglückliche Figur beim kurzzeitigen 1:1 Ausgleich. Dafür, unter anderem beim 2:1 ET, offensiv mit guten Aktionen.
Lecjaks 4 – Wie immer sehr bemüht und lauffreudig. Defensiv wie offensiv mit dem einen oder anderen Stockfehler
Ravet 4,5 – Machte das Spiel über die Seiten mit seinen Pässen und Rushes schnell und gefährlich. Scheint sich Schritt für Schritt der Form der Rückrunde anzunähern.
Sanogo 4,5 – Nicht mehr ganz so dominant wie zuletzt aber immer noch enorm wichtig für dieses Team. Hoffentlich fällt er nicht zu lange aus.
Gajic 4,5 – Zu Beginn mit einigen Fehlern im Aufbau und der Rückwärtsbewegung. Danach mit der einen oder anderen guten Offensivaktion, wie bei seinem Assist zum 1:0 Führungstreffer.
Sulejmani 4,5 – Kommt immer besser in der Saison an. Nimmt sich während dem Spiel immer mal wieder eine Pause.
Frey 5,5 – Veni, Vidi, Vici oder auch Brust, Kopf, Schuss, Tor! Michi macht sich auf, die Herzen der Berner zurückzuerobern.
Kubo 4 – Zeigte erneut welch grosses Talent er hat, aber auch, dass er noch effizienter werden kann.
Bertone 4 – Bekam eine verdiente Pause, ersetzte den verletzten Sanogo nach 55 Minuten und erledigte unaufgeregt seine Arbeit.
Hoarau 5,5 – Auch Gui bekam seine Pause und entschied nach seiner Einwechslung innerhalb 13 Minuten das Spiel.
Vilotić – War zu kurz im Spiel für eine Benotung.

Michi trifft wieder für Gelbschwarz.  (Bild: Thomas Hodel)

Michi trifft wieder für Gelbschwarz. (Bild: Thomas Hodel)

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