BSC Young Boys – Schachtar Donezk 2:0 (4:2 n. P.)

Ke Stimm, Ouge wie Chüngelifütz und e schwäre Chopf. Aber egau, es isch immer no soooooo geil!

 

Was für ein Spiel, was für eine Nacht, was für ein Fussballmärchen! Nach Jahren mit verpatzten Saisonstarts und peinlichen Niederlagen beschert uns der beste Club der Welt wieder einmal einen Abend, der für alles entschädigt. Das Resultat gegen Schachtar Donezk ist mehr als ein Sieg gegen einen favorisierten Gegner. Er ist eine Vergewisserung, dass YB nicht nur Garant für unerwartete Niederlagen ist, sondern auch jederzeit zu einem Exploit fähig ist. Selbstverständlich durfte ein solches Spiel nicht nach einer Siegesserie stattfinden. Es brauchte eine Woche, in welcher YB von Donezk vorgeführt, von Lugano blossgestellt und von der Verletzungshexe torpediert wurde.

Gerade einmal 9365 Fans waren überhaupt gekommen. 9365 Fans, die kaum an das Wunder glauben, aber dennoch einen Funken Hoffnung in sich trugen. 9365 Funken Hoffnung verwandelten sich an diesem Sommerabend in eine Flamme. Eine Flamme, die loderte und von YB im Penaltyschiessen schliesslich zu einem Feuerwerk der Emotionen vollendet wurde. Zuvor bestritten die Young Boys ein Spiel, in dem sie kein Gegentor zulassen durften. Nach der Dominanz von Donezk im Hinspiel eine schwierige Ausgangslage. Dementsprechend vorsichtig agierte YB zu Beginn. Die Gelbschwarzen kamen nicht häufig zum Abschluss, gewannen jedoch viele Zweikämpfe, bei denen sich Sanogo besonders auszeichnete. Adi Hütters Matchplan nahm Form an. Selbstverständlich war auch der Gegner aus der Ukraine zu diesem Zeitpunkt zufrieden und beschränkte sich auf wenige aber zuweilen gefährliche Einzelaktionen, die insbesondere Rochat klärte und Mvogo parierte.

Das 0:0 zur Pause war ein zwiespältiges Resultat. Noch war nichts verloren, doch es war eine Leistungssteigerung nötig. Dies nahm sich Kubo zu Herzen. In der ersten Halbzeit noch unauffällig wirbelte er direkt nach Wiederanpfiff durch den Strafraum, wo er rüde gestoppt wurde. Doch der Penaltypfiff blieb aus – ein unverständlicher Entscheid. In einem anderen Spiel hätte sich YB durch diese Szene vielleicht aus dem Konzept bringen lassen. Nicht so am 3. August 2016. Das Heimteam nahm Schwung auf und nach vielen abgefangenen Flanken fand Sulejmani endlich eine Lücke und Kubo schob zum 1:0 ein. Ein erster Schritt war getan, doch wie würde Donezk reagieren? Die befürchtete Reaktion blieb aus, stattdessen arbeitete sich YB weiter Richtung Tor. Sechs Minuten später die nächste Eruption im Wankdorf: Lecjakts grätscht, Sulejmani sprintet und flankt, Hoarau legt auf und Kubo trifft mitten ins Glück. Noch ein Tor fehlte zur Sensation und gleichzeitig musste Mvogo seinen Kasten rein halten. Bertone war nah dran, scheiterte aber an der Latte.

Die letzte halbe Stunde der regulären Spielzeit wurde zu einer Herausforderung für die Elf auf dem Platz und Adi Hütter an der Seitenlinie. YB musste die Balance zwischen Offensive und Defensive meistern. Das gelang, obwohl die Kräfte offensichtlich nachliessen und Donezk beinahe zum Torerfolg kam. Die Verlängerung war der erwartete Abnützungskampf. Schachtar erhielt immer wieder Corner und Freistösse und schnürte YB nach dem Seitenwechsel richtig ein. Während mehreren Minuten kamen die Young Boys kaum mehr aus der eigenen Hälfte. Sanogo der unermüdliche Kämpfer lief auf dem Zahnfleisch, doch er gab wie der Rest der Mannschaft nicht auf.

120 Minuten waren um und die Anspannung stieg ins unermessliche. Hoarau und Kubo legten vor und Mvogo avancierte zum Penaltykiller. Da spielte es auch keine Rolle, dass sich Hadergjonaj einen Präzisons-Fehlschuss leistete. Rochat traf und Gajic machte den Sack zu. YB lachte, YB tanzte. Es ist schön, YB-Fan zu sein.

Mvogo 6 Tolle Parade nach Kopfball in der ersten Halbzeit und hielt auch sonst alles. Im Penaltyschiessen der Matchwinner.

Lecjaks 5 Kleine Fehler machte er mit Kampfgeist wett.

Rochat 6 Sackstarke Leistung, am Anfang verhinderte er alleine ein Schachtar-Tor und am Schluss verwertet er seinen Penalty.

Von Bergen 5.5 Steigerte sich im Verlauf des Spiels und strafte seine Kritiker Lügen.

Sutter 5.5 Manchmal ein bisschen zögerlich, doch im Gegensatz zum Hinspiel liess er sich nicht mehr übertölpeln.

Sulejmani 5.5 Tolle Vorbereitung der beiden Tore und biss sich trotz Schmerzen durch.

Sanogo 6! Bester Mann auf dem Platz.

Bertone 5 Konnte weniger Akzente setzen, verfehlte das 3:0 aber nur knapp.

Ravet 4.5 Fiel etwas ab, war aber stets bemüht.

Kubo 6 Dachte sich: »Wenn nicht Olympia, dann wenigstens Europacup.»

Hoarau 5.5 Auch ohne Torerfolg, ist er für die YB-Offensive extrem wertvoll.

Hadergjonaj 4.5 Fiel in der Verlängerung nicht gross auf, sein verschossener Penalty blieb zum Glück folgenlos.

Gajic 5 Nur kurz im Spiel, aber setzte dafür den wunderschönen Schlusspunkt.

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