Und dann spielte Kubo doch noch einen Pass, der zu einer grossen Chance führte. Sinnbildlicherweise wurde dieser noch abgefälscht und führte so zu einer 1:1-Situation in der Nuhu (eigentlich bereits am Goalie vorbei) den Ball aus bester Position am Tor vorbeischob. Entsprechend wurde der neue Innenverteidiger vor allem nach dem Spiel von seinen Teamkollegen hochgenommen und dürfte wohl noch länger wach gelegen sein.
Es war die Szene, die das gestrige Spiel gegen Apoel Nikosia eigentlich am schönsten beschrieb. Eine bemühte und fleissige YB-Mannschaft, die oftmals etwas unpräzise und manchmal in schönster Slapstick-Manier für Unterhaltung sorgte.
In der Startaufstellung fand sich nebst dem wiedergenesenen Hoarau auch endlich wieder Sanogo, der zusammen mit Zakaria das Zentrum bildete. Mit einem Hoarau im Sturm steigt nicht nur die Zuversicht im Stadion, sondern auch die Überzeugung auf dem Platz. Dies bestätigte der Stürmer mit einer Triplette, und zeigte auch sonst wieso er für das YB-Spiel eine Bereicherung ist. Damit überholt er Geni Meier an der Spitze der ewigen Torschützenliste der YB-Europacup-Geschichte. Gratulation!
Das Spiel begann eigentlich denkbar schlecht: Nach diversen vielversprechenden Aktionen der Gastgeber, waren es die Zyprer, die in Führung gehen konnte. Die Abseitsfalle der Gelbschwarzen wurde dabei düpiert und Mvogo war gegen den feinen Heber machtlos.
Danach spielte aber eigentlich nur noch YB. Wenige Minuten nach dem Gegentor glich Hoarau das Spiel nach Vorarbeit Schicks und unter gütiger Mithilfe des Apoel-Goalies aus.
Trotz weiterer Aktionen blieb es bis zur Pause beim 1:1, dennoch machte sich bei den wenigen Zuschauern die Überzeugung breit, dass der Tabellenführer an diesem Abend zu schlagen wäre.
Dies war anschliessend auch das Programm der zweiten 45 Minuten. YB war nun absolut spielbestimmend und liess Apoel kaum noch Möglichkeiten zur Entfaltung. Wäre da nicht ein Schiedsrichter am Werk gewesen, der wohl die schlechteste Leistung seit dem Bau des neuen Wankdorfs ablieferte. Nach der bereits willkürlichen Kartengebung im ersten Umgang, griff er nun auch „aktiv“ ins Spiel ein und unterbrach mehrmals völlig grundlos Angriffe und Balleroberungen, bis ihm das Spiel beinahe entglitt. Es war der Penalty-Nachschuss-Stärke Hoaraus zu verdanken, dass mit dem Führungstreffer (und später mit dem 3:1) etwas Ruhe einkehrte.
Dazu gesellten sich noch die eingangs erwähnten Zutaten „fehlende Präzision“ und „eine schöne Prise Slapstick“. Dieser Mix führte zu einem hohen Unterhaltungswert – sorgte aber nicht für ein hochklassiges Spiel. Doch in Anbetracht der letzten Wochen, tat dieser Sieg sehr gut und weckte auch neue Hoffnungen, doch noch europäisch zu überwintern. Denn wenn dieses Apoel nach zwei Spielen sechs Punkte aufweisen kann, ist für YB in den kommenden 3 Partien noch einiges drin.
Die Noten:
Mvogo 5/ Ein Lob sieht immer doof aus, allerdings kann Mvogo dort nicht viel machen. Ansonsten auf der Höhe, spielte sehr stark mit.
Sutter 4.5/ Technisch stark, meist fehlerlos. Der Einfluss nach vorne war aber überschaubar.
Von Bergen 4.5/ Eine starke Vorstellung des Captains, bügelt eigene Fehler oftmals gleich selber aus. Abzug gibt’s für die missglückte Abseitsfalle vor dem 0:1.
Nuhu 4.5/ Noch diverse Abstimmungsprobleme, zudem kann er die fehlende Matchpraxis nicht kaschieren. Allerdings sehr gute Ansätze defensiv und hoher Unterhaltungswert offensiv.
Lecjaks 4.5/ Gute Antizipationen wechseln sich regelmässig mit Aussetzern ab. Die Hoffnung auf 90 konstante Minuten kann man wohl begraben, dafür sind Einsatz und Überzeugung vorbildlich.
Zakaria 5/ Trotz Verwarnung immer auf der Höhe des Geschehens. Zweikampfstark und mit guten Zuspielen ergänzte er sich hervorragend mit…
Sanogo 5.5/… Sanogo, der ebenfalls eine hervorragende Partie absolvierte. Momentan das bestmöglichste Zentrum.
Schick 4.5/ Endlich ein Lebenszeichen! Zeigte eine gute Partie inkl. Assist und diversen guten Aktionen.
Ravet 4/ Momentan etwas glücklos. Timing und Momentum sind nicht bei ihm, allerdings tut das seinem Einsatz keinen Abbruch.
Kubo 4/ Technisch hervorragend, dennoch oftmals zu lange am Ball. Verpasst des Öfteren den Moment des Passes. Will unbedingt sein Tor und ist deswegen zu verkrampft.
Hoarau 5.5/ Gui is back! Noch lange nicht bei 100%, aber wie sich das Selbstvertrauen im Team alleine durch seine Präsenz um Welten steigert, ist augenfällig.
Bertone/Duah/Frey keine Note.
