FC Lugano – BSC YB 0:0

Beginnen wir mit den guten Nachrichten. In der 72. Minute wechselte Adi Hütter Sékou Sanogo ein, welcher so zu seinem ersten Einsatz seit zehn Wochen kam. Bereits von Beginn weg auf dem Platz stand Guillaume Hoarau. Auch für ihn war es ein Comeback, nachdem er sich am 20. August 2016 beim 7:2-Heimsieg gegen Lausanne verletzt hatte. Von solchen Resultaten kann man derzeit nur träumen. Immerhin spielte YB – und das ist eine weitere gute Nachricht – zum vierten Mal in den letzten fünf Partien zu null. Womit wir aber auch bereits bei den schlechten Nachrichten sind: In diesen vier „zu Null-Partien“ schoss YB selber auch kein Tor und es war das fünfte Unentschieden in Folge. Letzteres müsste freilich nicht unbedingt schlecht sein, weil die Gegner aber unter anderem Vaduz, St. Gallen oder Lugano hiessen, vermag uns das nicht zu begeistern und ist natürlich viel zu wenig.

In Lugano startete YB zwar schwungvoll in die Partie und übernahm von Beginn weg das Spieldiktat. Dieses gab Gelbschwarz ab der fünfzehnten Minute aber mehr und mehr ab und spätestens nach einer halben Stunde war es Lugano, welches mehr vom Spiel hatte und auch dem Führungstreffer näher stand. Allerdings darf man festhalten, dass bei YB zumindest die Abwehr souverän spielte und NLA-Debütant Nuhu den gelbgesperrten Steve von Bergen gut ersetzte. Und wenn die Verteidiger einmal nicht selber klären konnten, war Guillaume Hoarau zur Stelle um auszuhelfen. Natürlich hätte man den Franzosen lieber vermehrt vor dem anderen Tor in Aktion gesehen. Doch zusammenhängende Aktionen nach vorne hatten Seltenheitswert. Der einzige welcher für etwas YB-Offensiv-Action sorgte war Jan Lecjaks. Der Tscheche hatte auf der linken Seite nicht nur Alioski im Griff, sondern fand auch immer wieder Zeit, Kraft und Raum für Vorstösse. Ansonsten kam nicht viel, auch weil daneben über die Flügel wenig bis gar nichts gelang. Es konnte in der zweiten Halbzeit eigentlich nur besser werden.

Doch auch nach dem Seitenwechsel waren es wieder eher die Luganesi, welche besser im Spiel waren. YB machte sich das Leben mit umständlichen Angriffsauslösungen, zu wenig Tempo und wenig Präzision selber schwer und gab die Bälle jeweils relativ einfach wieder her. Immerhin zeigte Kubo, dass offenbar auch er sich auf die Skisaison freut. Wie Slalomstangen umkurvte er gleich mehrere Tessiner, sein Schüsschen aber landete am Pfosten. Daneben verpasste Hoarau einen Abschluss nach schönem Durchspiel mit Sutter – mit mehr Spielpraxis hätte er in dieser Situation wohl etwas zielstrebiger agiert. So aber zog er es vor, nochmals auf Sutter zu spielen. Leider war auch dieser Pass ungenau und landete im Aus. Mehr Szenen mit Torgefahr gab es im YB-Spiel nicht und man war eigentlich fast froh, als Schiedsrichter Hänni die zähe Partie nach vier Nachspielminuten endlich abpfiff.

Nun stehen zwei entscheidende Wochen bevor, in welchen YB Siege und damit auch wieder Tore braucht, um in Sachen Saisonziele auf Kurs zu bleiben. Zu hoffen ist, dass die Trainer-Crew die richtigen Hebel findet, um Überzeugung und Zielstrebigkeit zurück ins YB-Spiel zu bringen.

 

Die Noten:

Mvogo 5:           Fehlerlos aber kaum geprüft.

Sutter 4,5:         Einmal mehr mit einer soliden Partie und einem schönen Vorstoss, als er im Zusammenspiel mit Hoarau zumindest für eine Halbchance verantwortlich war.

Rochat 4,5:       Defensiv gut, im Aufbau wenig überzeugend. Konnte die Partie dank der Grosszügigkeit des Schiedsrichters fertig spielen.

Nuhu 4,5:          Spielte abgeklärt und zeigte wie schon gegen Astana, dass er für die YB-Verteidigung eine Verstärkung darstellen kann.

Lecjaks 5:          Hatte Alioski mehr oder weniger im Griff und zeigte sich insbesondere in der ersten Halbzeit für gute Aktionen über den Flügel verantwortlich. Liess in der zweiten leider etwas nach.

Zakaria 3,5:       Zwei, drei gute Antritte mit dem Ball, ansonsten mit wenig Einfluss.

Bertone 3,5:      Auch er kam wenig zur Geltung, teilweise etwas fahrig.

Duah 3:             Kam zu einer Kopfballchance nach einer Lecjaks-Flanke, ansonsten kaum gesehen.

Ravet 2,5:         Kämpfte zwar aber gelingen tat ihm nichts. Sein wohl schlechtestes Spiel in Gelbschwarz bisher (was hoffentlich auch so bleibt).

Kubo 3,5:           Mit wenig Aktionen, nur hat man es als Stürmer grundsätzlich schwer, wenn von hinten praktisch nichts Konstruktives kommt. Nach der Auswechslung von Duah auf dem Flügel, aber auch da quasi wirkungslos. Sorgte mit seinem Dribbling immerhin für ein Highlight, schade nur dass er sich für diese Aktion nicht mit einem Tor belohnte.

Hoarau 4:          Arbeitete bereits wieder vorbildlich, auch bis ganz nach hinten. Konnte die fehlende Spielpraxis aber nicht kaschieren, z.B. als er anstatt in den Abschluss zu gehen, das Zuspiel auf Sutter suchte.

Frey 3:            In der 66. Minute eingewechselt, konnte sich Frey nicht ein einziges Mal in Szene setzen (was wie bei Kubo nicht nur sein Fehler war)

Sanogo (für Zakaria) und Schick (für Ravet) zu wenig lange im Spiel.

 

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