Borussia Mönchengladbach – BSC YB 6:1

Bis zum Anpfiff hatte sich einiges an (Zweck)Optimismus breit gemacht. ‚Warum eigentlich nicht?‘, fragten sich die Berner im Borussenpark und zu Hause vor den Flimmerkisten. Allerdings war die Antwort auf diese Frage gestern ziemlich simpel: Weil eine solche Leistung bei weitem nicht für die Champions League reicht. Während im Hinspiel die Leistung sehr gut war und YB trotz Niederlage die bessere Mannschaft war, ging die 6:1 Brause gestern resultatmässig voll in Ordnung.

Hütter setzte auf den 3er-Riegel mit dem wiedergenesenen Kapitän von Bergen, in der Defensivbewegung sollten die Aussenläufer Lecjaks und Sutter als Verstärkung dienen und im Zentrum Bertone und Zakaria die Räume möglichst eng machen. Kurz, nichts von all dem klappte. Ab der ersten Minute war YB mit der Offensivabteilung der Gladbacher überfordert. Immer wieder fanden die Deutschen Räume vor, von denen sie in der Bundesliga nur träumen können. Oder aber sie öffneten sie sich mit schlauen Pässen und guten Laufwegen selbst. Die Zuteilung und Raumaufteilung bei den Bernern hingegen war miserabel, keiner wusste genau, wo er zu stehen hatte. So kam Raffael nach vier Minuten bereits zum ersten Pfostenschuss. In der Folge wurden die Berner ein ums andere Mal durch einen Ball in die Schnittstelle überlistet. Wäre dies nicht genug, kamen auch noch haarsträubende Eigenfehler dazu wie z. Bsp. von Lecjaks und Rochat, so dass Gladbach bis zur Pause 3:0 in Führung gehen konnte. Nun war auch dem grössten Optimisten klar, dass wir uns mit der Europa League zufrieden geben müssen.

Nach dem Seitenwechsel wechselte Hütter auf die bewährte 4er-Kette. Doch auch diese sollte in der Folge nicht viel besser aussehen und musste ebenso drei Tore fressen bis zum Schlusspfiff. Sechs Gegentreffer, dreimal Hazard, dreimal Raffael. Normalerweise können bei YB defensive Mängel durch die geschmierte Offensivmaschinerie wettgemacht werden. Nicht so heute. Der wie von Bergen ebenfalls nicht hundertprozentig fitte Sulejmani wurde nach 45 Minuten Nicht-Leistung erlöst. Auch seinem Pendant auf rechts wollte trotz Bemühungen nichts gelingen. Immerhin war Ravet doch noch für das einzige offensive Highlight aus Berner Sicht zuständig. Einen Freistoss schoss er so schlecht in die Mauer, dass der Ball ihm vor die Füsse zurücksprang, dann haute er mit links einfach drauf und traf wunderschön zum zwischenzeitlichen 5:1. Und da auch Frey und Kubo nichts bewirkten und Bertone und Zakaria die Offensive nicht zu beleben wussten, vermisste man die verletzten Gerndt und Hoarau an allen Ecken und Enden.

Nun gilt es dieses Spiel rasch abzuhaken. Klar, eine Klatsche wäre nicht nötig gewesen, doch viel schlimmer als das Resultat, ist der Auftritt der Berner. Der war unterirdisch. Doch auch dies darf uns eigentlich sehr bald schon nicht mehr kümmern. Was zählt: YB hat das erste Ziel erreicht, steht in einer europäischen Gruppenphase und wir freuen uns auf die Auslosung vom Freitag. Dann geht’s in den Letzigrund. Der sportliche Fokus muss nun voll auf diesem Spiel liegen. Falls die drei Punkte mitgenommen werden können, darf in Bern nämlich von einem guten Saisonstart gesprochen werden. Danach ist Natipause und Spieler, Staff und Fans dürfen endlich auch mal einige Tage durchschnaufen.

Eine Benotung unterlassen wir für einmal und gehen mit gutem Abhak-Beispiel voraus. Nur eins noch: Yvon Mvogo war der einzige bei den Bernern, der auf Champions League Niveau spielte. Immer wieder rettete er mirakulös. Dass er trotzdem sechs Gegentore kriegte, sagt eigentlich schon alles über die Leistung seiner Vorderleute aus.

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