Selten waren die Vorfreude und der Fokus auf ein YB-Spiel dermassen klein wie gestern. Obwohl mit Olympiakos Piräus der stärkste und attraktivste Gegner zum Start der EL- Gruppenphase im Wankdorf gastierte, waren die Vorkommnissen rund um den Verein das zentrale Thema.
Während der gesamten Partie richtete sich der (Nicht-)Support gegen den VR-Einflüsterer Ursle Siegenthaler – und zwar nicht nur aus der Ostkurve, sondern vom gesamten Stadion. Selten waren sich die YB-Fans so einig wie gestern: Sigi muss weg! Und siehe da, am Tag darauf scheint das Ziel erreicht, will man den aktuellen Medienberichten glauben schenken. Dies freut gs.be, auch wenn uns die Tragweite dieser YB-Woche wohl noch sehr lange beschäftigen wird.
Item, zurück zum Spiel. Dem Staff schien es gelungen, die weiterhin ersatzgeschwächte Mannschaft trotz der Querelen auf die Partie einzustimmen. YB war das aktivere und überzeugtere Team, konnte aber die fehlende Qualität im Sturmzentrum nie ganz kaschieren.
Der Gegner zeigte sich ungemein effizient und traf bereits mit der ersten gefährlichen Möglichkeit zur Führung. Mit Esteban Cambiasso erzielte der bekannteste Akteur des Gegners den Treffer, auf Vorarbeit des ansonsten harmlosen Ideye Brown.
Der Rückstand war höchst unnötig, denn bis zu diesem Zeitpunkt liess Gelbschwarz kaum etwas zu und hatte selber die gefährlicheren Aktionen. Leider endeten diese meist an der Strafraumgrenze und somit blieb das Team von Adi Hütter bis zur Pause ohne Treffer. Der Trainer war es, der sich vor der Teamsitzung noch vor die Fankurve begab und alle darauf hinwies, trotz allem den nötigen Support beizusteuern. Des Übungsleiters Befehl wurde während der zweiten Halbzeit umgesetzt: Neben den „Sigi-Raus“-Rufen, hallte nun doch das eine oder andere „Hopp YB“ durch das Stadion.
Die Mannschaft gab auch im zweiten Umgang nicht auf und drückte auf den Ausgleich. Die besten Möglichkeiten vergaben Kubo und Ravet, welche am Torhüter oder der eigenen Überhast scheiterten.
In den entscheidenden Phasen war man leider zu unkonzentriert, so vergab alleine Lecjaks fahrlässig etliche gute Flankenmöglichkeiten. Von Piräus kam nicht mehr viel. Clever und mit etwas Glück verwalteten die Griechen den Vorsprung und machten in der Offensive nur noch das Nötigste. Leider kam YB mit diesem Verwaltungsmodus Mitte der zweiten Hälfte nicht gut zurecht und fand erst in der Schlussphase wieder zu seinem Spiel, ohne jedoch dafür belohnt zu werden.
So blieb es beim 0:1 in einem passablen Spiel gegen einen soliden Gegner. An einem Abend, an dem das Geschehen auf dem Platz dermassen nebensächlich war wie selten zuvor.
Eine solche Woche hat selbst YB noch nie erlebt und man darf gespannt und auch etwas nervös sein, was sich noch alles abspielen wird. Dennoch gilt es zwei Dinge festzuhalten:
– gegen Bazenheid muss die nächste Runde erreicht werden
– Siegenthaler raus!
Hopp YB
Die Noten:
Mvogo 4.5/ Kaum geprüft. Einige gute, und zwei drei unglückliche Auswürfe.
Sutter 5/ Starker Auftritt von sGott, der sich auch oftmals in die Offensive einschaltete.
Von Bergen 4.5/ Zwei- drei Wackler, aber seit dem Luzern-Spiel wieder deutlich besser in Form als zuvor.
Rochat 4.5/ Bildete mit dem Captain eine starke Innenverteidigung, hatte aber auch schon weniger Probleme bei der Spielöffnung.
Lecjaks 3/ Bemüht sicherlich, fleissig ebenso. Aber die Anzahl Fehler hat sich in letzter Zeit drastisch erhöht.
Ravet 5/ Umtriebiger Antreiber, individuell wohl der beste Akteur der Berner.
Bertone 4.5/ Sehr zweikampfstark und mit einigen guten Ideen in der Offensive. Allerdings oftmals mit schlechtem Timing beim letzten Pass.
Zakaria 5.5/ Bester YB-Spieler des Spiels. Omnipräsent und enorm Ballsicher. Ein Zentrum Zakaria/Sanogo wünscht man sich nach solchen Spielen noch viel mehr.
Sulejmani 4.5/ In deutlich aufsteigender Form, auch gestern wieder mit guten Aktionen.
Kubo 4/ Mit zwei guten Abschlüssen knapp am Torerfolg gescheitert. Muss aber in den 1:1-Situationen zulegen.
Frey 4/ Wie immer fleissig aber mit schlechtem Timing nach guten Aktionen. Ein erfahrener Sturmpartner, der ihn führt, wäre hilfreich.
Schick/Duah keine Note/
