FC Bazenheid – BSC YB 1:7

Grau, nass, windig, kalt. Das toggenburgische Bazenheid zeigte sich an diesem Sonntagnachmittag nicht von seiner schönsten Seite. Die Bazenheider selbst allerdings konnten dafür rein gar nichts, dies war nur Petrus geschuldet. Denn die Einheimischen und vor allem deren FC sowie das OK dieses Cupspiels gaben sich alle Mühe, dass sich jeder Fan im Stadion wohl fühlte. Das sympathische Catering, der friedlicher Empfang, sowie die provisorischen Tribünen waren dafür verantwortlich, dass sich der Zuschauer im Ifang nicht auf einem Sportplatz, sondern in einem richtigen Stadion wähnte. Der Reiz der ersten Cuprunden wurde für alle spürbar.

So auch für die Berner Mannschaft auf dem Rasen, vor allem in Halbzeit eins. Die Bazenheider waren sehr aufsässig, nahmen die Zweikämpfe an und wollten durch schnelles Umschalten ihren Sturmtank Düring möglichst oft in Szene setzen. Und dies gelang tatsächlich, zwei ganz grosse Chancen hatte der 23-jährige auf dem Fuss, ohne zu reüssieren. Auch die beiden weiteren Torabschlüsse des FCB wurden spätestens von Marco Wölfli im YB Tor gestoppt. Doch die Chancen der Berner blieben vorerst ebenso erfolglos. Bertone versuchte es mit einem Abschluss aus der zweiten Reihe und Sulejmani scheiterte aus kurzer Distanz. YB war zwar feldüberlegen, es mangelte allerdings an der Genauigkeit in der Vorwärtsbewegung, so dass der Favorit nicht viele Torchancen produzieren konnte. Einerseits hatte dies sicherlich mit dem schwierig zu bespielenden nassen Toggenburger Untergrund zu tun. Jeder, der schon mal auf einem Bitz stand, weiss, dass die Ballkontrolle bei solchen Bedingungen schon mal etwas leiden kann. Ausserdem nahm Adi Hütter sehr viele Wechsel vor und so spielten nur gerade Frey, Sulejmani, Bertone und der Kapitän von Bergen aus der aktuellen Stamm-Elf. Mbabu kam gar zu seinem YB-Debut und da er sich während der Partie ständig steigerte, darf uns sein Auftritt Hoffnung machen. Hoffnung aus Berner Sicht machten zum Schluss der ersten Halbzeit auch die Bazenheider Verteidiger. Frey konnte dank vehementem Pressing einen Ball in der Offensive erobern und erzielte gleich selbst das 1:0, nachdem der Ball den Umweg über Schick und Sulejmani genommen hatte. So ging es also – nach einem Bazenheider Schlussfurioso – doch noch mit einer Führung zum wärmenden Pausentee.

Nach dem Seitenwechsel war es der FC Bazenheid der zum ersten Abschluss kam, doch immer noch blieb ihm der Treffer verwehrt. Kurz darauf folgte in der Bazenheider Innenverteidigung der zweite grobe Schnitzer. Frey konnte dem letzten Mann Györky den Ball abluchsen und schob alleine vor Goalie Bernet zum 2:0 ein. Nur wenige Augenblicke später lancierte ebendieser Frey den neuen Mbabu und der krönte seinen Steigerungslauf mit einem Assist. Seine Hereingabe konnte den Kwadwo Duah im Strafraum verwerten und der Mist schien gekarrt. Aber der FCB gab nicht auf, griff nochmal an und als Düring einen Kopfball über Wölfli lupfen konnte, war es Mlinaric der ins leere Tor einschob und den Ehrentreffer für die Bazenheider schoss. Dass es für mehr nicht reichte, war auch der postwendenden Antwort von YB geschuldet und diese erfolgte in der Person von Yuya Kubo. Eben erst für Sulejmani eingewechselt, liess er mit dem 4:1 gar nicht erst unnötige Spannung und Nervosität aufkommen. Und mit dem 5. sowie 6. YB-Treffer markierte Kubo gar einen Hattrick. Auch ein anderer eingewechselter Stammspieler durfte sich als Torschütze feiern lassen. Yoric Ravet traf mit per Musterkopfball zum 7:1 Schlussresultat und sorgte damit für den zweiten sechs-Tore-Vorsprung-Sieg im diesjährigen Cupwettbewerb.

Nach einer guten ersten Halbzeit waren die Bazenheider Batterien ziemlich leer. Da dazu das YB-Spiel nach der Pause genauer wurde, war der Kantersieg das logische Resultat. Obwohl Hütter etliche Stammkräfte zu Beginn schonte, waren es mit Frey (2x), Kubo (3x) und Ravet schliesslich doch diese, die für den Unterschied sorgten. Und Duah mausert sich zur YB-Cupwaffe, dem jungen Flügelspieler gelang nämlich schon in der ersten Runde ein Treffer. So erreichten die Berner erwartungsgemäss die Runde der letzten 16, in welcher mit GC ein Super League Vertreter wartet. Der grosse YB-Vorteil: das Spiel findet im heimischen Wankdorf statt.

Die Noten:

Wölfli: 5. Wenn er gebraucht wird, ist Wolf parat.

Mbabu: 4.5. Gutes erstes Spiel, noch klares Steigerungspotenzial, hatte doch vor allem zu Beginn einige Ballverluste. Deutete seinen Kampfgeist an und notierte sich einen Assist.

Bürgy: 4.5. Der junge Innenverteidiger konnten vor allem zu Beginn mit seinen guten langen Bälle imponieren. Jedoch war auch er nicht vor Ballverlusten gefeilt.

Steve von Bergen: 4.5. Sehr stabil und seine Ruhe liess zu keinem Zeitpunkt Nervosität aufkommen. Bekam aber Düring in der ersten Halbzeit nicht wirklich in den Griff.

Obexer: 4. Hinten solide, gegen vorne misslang ihm eigentlich fast alles.

Schick: 3.5. Der Österreicher hat den Tritt noch nicht wirklich gefunden, zu wenig schnelles und teilweise ideenlos Spiel.

Aebischer: 4. Hatte Mühe ins Spiel zu kommen. Danach wechselten sich Ungenauigkeiten mit gelungen Aktionen ab.

Bertone: 5. Aggressivleader auf dem Ifang, etliche Zweikämpfe und guter Abschluss aus der zweiten Reihe.

Duah: 5. Kämpfte, ackerte und skorte. Doch auch er muss noch an seiner Genauigkeiten beim letzten Pass arbeiten.

Sulejmani: 4.5. Offensiver eingestellt als sonst gelang dem Serben eine ansprechende Leistung, ohne dass er dem Spiel den Stempel aufdrücken konnte.

Frey: 5.5. Lenkte das Spiel in die richtigen Bahnen, dank seinem aufsässigen Pressing.

Kubo: 6. Hattrick in 13 Minuten. Chapeau!

Zakaria: keine Note. Ersetzte Bertone einwandfrei.

Ravet: keine Note. Tor trotz Kurzeinsatz.

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