BSC YB – FC Vaduz 5:4

Sieben Tore gegen Lugano, deren neun nun im Spiel gegen Vaduz. Das Wankdorf ist derzeit die Schweizer Spektakelsportstätte Nummer Eins. Gut, diesmal sah die Torverteilung aus YB-Sicht nicht ganz so schön aus wie vor Wochenfrist. Am Ende aber stand ein weiterer Sieg und durch die Niederlage GCs in Sion vergrösserte sich der Vorsprung gegenüber Rang drei auf neun Punkte.

Der Beginn des Spiels entsprach den Erwartungen. YB war dem Gast aus dem Ländle praktisch in allen Belangen deutlich überlegen und hatte das Geschehen von A-Z im Griff. Der einzige Makel in der Startphase war die fehlende Ausbeute aus der Überlegenheit, es fehlte die letzte Durchschlagskraft. So kam es nicht ungelegen, dass Vaduz Verteidiger Simone Grippo den Gelbschwarzen mit einem Handspiel im Strafraum etwas entgegen kam. Guillaume Hoarau liess sich nicht zweimal bitten und traf souverän vom Punkt. Etwas mehr als eine Minute später flankte Miralem Sulejmani von rechts weit in den Strafraum, dort legte Hoarau per Kopf auf Yoric Ravet ab, welcher den Ball direkt zum 2:0 in die Maschen drosch. So war man nun auch resultatmässig im Soll. Dies hatte aber offensichtlich nicht gerade positive Auswirkungen auf das YB-Spiel, in welchem sich kurzfristig eine gewisse Nonchalance einschlich. Diese ermöglichte Vaduz Kontergelegenheiten und siehe da, nach dem ersten richtigen Gäste-Angriff stand es plötzlich nur noch 2:1. Es war am Ende ein Eigentor von Jan Lecjaks, mit genügend Goodwill hakte man das noch als „dumm gelaufen“ ab. Auch Goalie Mvogo hatte für einmal überhaupt nicht gut ausgesehen. Nachdem Ravet kurz danach eine gute Gelegenheit hatte liegenlassen, liess sich YB erneut über seine rechte Abwehrseite auskontern, am Ende schob Sadiku ins leere Tor ein – 2:2, unglaublich.

Dennoch dürften sich immer noch nicht viele im Wankdorf wirklich Sorgen um den Ausgang der Partie gemacht haben. Zu überlegen war YB (eigentlich) gewesen, Voraussetzung würde aber sein, den Hebel wieder um- und die Sorglosigkeit abzulegen. Adi Hütter schien es in der Pause jedenfalls gelungen zu sein, seine Mannen zurück in die Spur zu bringen. YB spielte wieder druckvoll und so waren es nach Standards zuerst Vilotic und dann Hoarau, welche für die erneute Zweitore-Führung sorgten. Nach einem schön ausgespielten Konter erhöhte Hoarau mit seinem dritten Treffer in der 61. Minute gar auf 5:2, damit hatte das Heimteam innerhalb von 12 Minuten für die vermeintliche Entscheidung gesorgt. Doch just mit Beginn der YB-Viertelstunde zeigte sich, dass man denselben Fehler in einem Spiel auch zweimal machen kann. Wieder agierte YB zu sorglos, was sich diesmal in der Verteidigung der Standards zeigte. So war es zunächst Stahel, welcher nach einem Eckball glücklich zum 5:3 traf und wenig später fallrückzieherte Grippo einen Freistossball traumhaft zum 5:4 ins YB-Tor. Selbstredend hätte YB in der Zwischenzeit längst genügend Möglichkeiten gehabt, das Spiel zu entscheiden. Diese wurden aber teils so fahrlässig vergeigt, wie die komfortable Führung verspielt worden war. So war unnötiges Zittern angesagt und YB hatte Glück, dass eine Hereingabe Costanzos ganz zum Schluss zu unpräzis war, als dass einer der beiden einschussbereiten Vaduzer diese hätte verwerten können. Damit ging ein aufregender Fussballnachmittag mit einem trotz allem verdienten YB-Sieg zu Ende. Dabei hinterliess die Mannschaft aber einen zwiespältigen Eindruck, welcher etwas salopp mit „offensiv top, defensiv flop“ zusammengefasst werden kann. In welcher Hinsicht am Mittwoch in Luzern eine Steigerung erfolgen muss ist offensichtlich und schlägt sich auch in der Benotung der einzelnen Spieler nieder.

 

Mvogo 3,5:             Ein undankbares Spiel für Mvogo, sieht beim ersten Gegentor schlecht aus.

SvB 3:                    Ob’s am Ausfall von Rochat lag? Wirkte weit weniger souverän als man das von ihm kennt, seine Abwehr war ein Hühnerhaufen.

Vilotic 3,5:             Zuschlag gibt’s für das Tor, ansonsten hat sich Vilo nicht für höhere Aufgaben empfehlen können. Dass die Spritzigkeit quasi gänzlich fehlte schreiben wir mal zu einem grossen Teil dem Umstand zu, dass er nicht 100% fit ins Spiel ging.

Lecjaks 3,5:           Schönes Pässchen auf Sulejmani vor dem 5:2. Wovor er beim Eigentor Angst hatte, können wir immer noch nicht nachvollziehen.

Hadergjonaj 3,5:    Anfangs einer der Aktivposten mit 2-3 schönen Aktionen nach vorne, baute aber zunehmend ab und fügte sich in den ungenügenden Defensiv-Verbund ein.

Bertone 3:              „Kaum gesehen“ muss für einen Spieler auf seiner Position nicht unbedingt ein schlechtes Zeichen sein. Gestern aber lief das Spiel komplett an ihm vorbei, mitverantwortlich wenn teilweise grosse Lücken klafften.

Gajic 3,5:               Arbeitete, trat erneut gute Standards, leistete sich aber einige äusserst unnötige (resp. dumme) Ballverluste. Allgemein weniger präsent als in den letzten Spielen.

Ravet 5,5:              Der Franzose ist der Wahnsinn. Läuft, kämpft und bringt enorm viel Zug ins YB-Spiel. Wieder mit einem (herrlichen) Treffer. Weitermachen!

Sulejmani 5:          Seine Formkurve zeigt aufwärts. Weitermachen!

Kubo 4,5:               Demonstrierte in einigen Szenen sein intaktes Selbstvertrauen. Baute jedoch enorm ab und nervte in der Schlussphase durch dilettantisches Verhalten bei Kontern.

Hoarau 6:               La classe! Zum einen die drei Tore, zum anderen seine Präsenz und sein allgemeiner Einfluss auf das YB-Spiel. Im Moment wohl der beste Hoarau, welchen wir jemals bei YB gesehen haben.

Rochat (k.N.):        Bleibt zu hoffen, dass seine Verletzung keinen längeren Ausfall zur Folge hat – harmoniert deutlich besser mit von Bergen als Vilotic.

Sutter und Gerndt ohne Note, beide vermochten nicht mehr viel zum YB-Spiel beizutragen.

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