YB – FCZ 3:0

Irgendwann Mitte des gestrigen Spiels war es deutlich zu spüren: Das Selbstverständnis, dass man diese Partie gewinnen wird, ganz egal was kommt. YB besiegte den FCZ mit einem Selbstbewusstsein, wie es nur ein Team mit einem Lauf mitbringt. Da sich die Zürcher seit Beginn der Rückrunde etwas stabilisiert haben, musste man mit mehr Widerstand als gegen Lugano und Vaduz rechnen. Tatsächlich war es nicht so, dass die Young Boys den FCZ von Beginn weg überrollten. Stattdessen zelebrierte YB den sicheren Ballbesitz mit dem Wissen, dass sich früher oder später eine Lücke öffnet.

Die Lücke, die sich nach einer knappen Viertelstunde öffnete war zwar nicht gross, doch für Miralem Sulejmani war sie ausreichend. Mit einem herrlichen Weitschuss unter die Latte brachte er das Heimteam in Führung. Ein Tor, das die aktuelle Verfassung von YB perfekt illustrierte. Nach dem 1:0 gelang es YB nicht, den Druck weiterhin gleich stark aufrecht zu erhalten und die Führung auszubauen. Das blieb aber folgenlos, da Zürich kaum Einfluss aufs Spiel nehmen konnte. YB gewann die wichtigen Zweikämpfe im Mittelfeld und auch die Abwehr zeigte kaum Unsicherheiten. Einzig die zündende Idee, um eine Torchance zu kreieren, fehlte im Schneetreiben vor der Pause.

Nach dem Seitenwechsel war der Schnee verschwunden und YB bereit, den Match zu entscheiden. In den ersten 45 Minuten war Ravet weniger präsent als in den vergangenen Spielen, doch in Halbzeit zwei brauchte er nur zwei Minuten, um zu beweisen, weshalb er zu den stärksten Super League-Akteuren in dieser Saison gehört: Sein Freistoss auf Hoarau war perfekt getimt und Gui konnte erschreckend ungestört einnicken. Beinahe wäre dieses 2:0 aber umgehend wieder relativiert worden. Im Torjubel ging die berühmte «Füünf»-Regel kurz vergessen und Zürich lancierte einen Konter mit Kerzhakov, dessen Abschluss von Von Bergen auf der Linie entschärft wurde. Dies war die gefährlichste Szene des FCZ.

Von da an gehörte das Spiel wieder YB. Es machte richtig Freude den Gelbschwarzen dabei zuzusehen, wie sie sich nicht mit dem 2:0 zufrieden gaben, sondern vehement das dritte Tor suchten. Dass es schliesslich fiel, war dem unermüdlichen Alex Gerndt zu verdanken. Nach einem Fehlschuss von rechts versuchte er es über die linke Strafraumseite, schüttelte den Verteidiger ab und vollstreckte mit einem präzisen Flachschuss zum 3:0. Dass dieses Tor auch gleich den Endstand bedeutete, war quasi das einzig Negative an diesem Nachmittag. YB spielte nämlich weiter munter nach vorne und erarbeitete sich eine Vielzahl von Chancen, die leider nicht verwertet wurden. Besonders ärgerlich war der nonchalante Abschluss von Hoarau, der von Brecher in Extremis pariert wurde. Um die Torjägerkrone nach Bern zu holen, wären solche Tore ganz nützlich.

Das ist allerdings Kritik auf sehr hohem Niveau (quasi YB-Niveau). Mit dem neunten Sieg im zwölften Spiel zementierten Adi Hütters Mannen ihre starke Form. Das Selbstverständnis des Siegens dürfte anhalten.

Noten

Mvogo 5 Hatte nicht viel zu tun, hielt seinen Kasten aber sauber.

Lecjaks 4,5 Einige Fehlpässe aber defensiv stets zur Stelle.

Von Bergen 5 Im Gegensatz zum Luzern-Spiel agierte Steve wieder sicherer und erledigte den Job des Abwehr-Patrons souverän.

Vilotic 5 Hinten sicher und vorne gefährlich bei Kopfbällen. Gefällt.

Sutter 4,5 Rannte, kämpfte und grätschte. Offensiv manchmal ein bisschen unglücklich.

Sulejmani 6 Ebnete den Weg zum Sieg und bester Mann auf dem Platz.

Gajic 5 Hielt das Mittelfeld zusammen und gab die erwünschten Impulse für die Offensive.

Bertone 4,5 Spielte sicher, aber nur wenig Pässe in die Spitzen.

Ravet 5 Toller Freistoss, ansonsten weniger prägend als auch schon.

Hoarau 5,5 Erzielte seinen schon fast obligaten Treffer. Leider nur einen.

Gerndt 5 Einige unpräzise Abschlüsse, dann ein schönes Tor.

Nuzz 5 Kam in der 78. und fiel offensiv positiv auf.

Zulechner und Zak waren für eine Benotung zu kurz im Spiel.

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