Vorschau: BSC YB – FC St. Gallen

Die beiden letzten YB-Siege haben etwas Entspannung in die aktuelle Situation gebracht. Das Kommunikations-Erdbeben und die Sportchef-Suche gerieten in den Hintergrund – die (positiven) Schlagzeilen wurden endlich mal wieder auf dem Rasen gemacht. Doch wie reagiert der treue Fan nun auf dieses Zwischenhoch? Durch Erfahrungswerte nüchtern und gelassen oder unbelehrbar Optimistisch?

 …Die Redaktion von gaeubschwarz.be ist gespalten…

Deshalb gibt es heute gibt es die Doppelte Vorschau. Die erste Vorschau ist für jene, die auf Wolke Sieben schweben und von einem klaren Kantersieg ausgehen, da YB im Moment einen Lauf hat. Die zweite ist für jene, die die Abwärtsspirale weiterhin drehen sehen.

Pele:

Die beiden Spiele gegen Udinese und Muttenz haben mir Mut gemacht, und zwar aus unterschiedlichen Gründen. In der Europa League hat man zum wiederholten Mal gesehen, welches Potential in der Mannschaft schlummert. Das Spiel gegen die Unterklassigen aus Basel war bestimmt kein Gradmesser aus sportlicher Sicht – aber es war ein Charakterbeweis. Souverän, konzentriert und engagiert ging man gegen Muttenz ans Werk. Und dies mit der (fast) gleichen Equipe, die nur wenige Stunden zuvor in Italien gegen Akteure wie Antonio di Natale gespielt hat.

Diese Mannschaft wäre stark genug, um in der Super League ganz oben mitzumischen. Auch wenn klar ist, dass es diverse Baustellen gibt, z.B die „vakante“ Position des spielstarken Innenverteidigers.

Dennoch haben auch alle anderen Teams in der RSL ihre Probleme und Baustellen. Weder GC noch der FC Basel oder der nächste Gegner aus St. Gallen können einfach so durchziehen und sich den Titel holen.

Für YB ist das Thema zwar momentan sehr, sehr weit entfernt und unrealistisch. Dennoch kann es nicht schaden, bis zur Winterpause die vielzitierte Serie zu starten. Der Spielplan ist günstig, die vielen Heimspiele sind eine grosse Chance um Boden gut zu machen.

Die vergangenen Spiele sollten der Mannschaft doch jetzt endlich und endgültig die Augen geöffnet haben. Nennt mich naiv und blauäugig – aber jetzt geht’s vorwärts. Ganz sicher.

Also packen wir es gleich am Sonntag an und zeigen den Ostschweizern die Grenzen auf.

YB gewinnt das Heimspiel mit 4:1 und in folgender Startformation:

Wölfli
Sutter – Nef – Ojala – Raimondi
Zverotic (Spycher wenn fit)
Farnerud – Schneuwly
Zarate – Bobadilla – Nuzzolo

Tore: Ojala, 2x Bobadilla

Jänu:

„Was erwartest du am Sonntag?“ lautete meine lapidare Frage, die ich gestern einem guten Freund gestellt habe, der sich mehr oder weniger mit YB beschäftigt. Als anstatt einer Antwort tosendes Gelächter seinerseits erklang, wurde mir bewusst, wie deppert meine Frage war. Was soll man schon erwarten? Was hat man in der Vergangenheit nicht alles erwartet? Wie oft wurden Erwartungen erfüllt?

Viele sprechen von der berühmten Serie, die nun gestartet werden soll. Und ja, einige erwarten diese sogar. Dies ist in meinen Augen vermessen. Ein gutes Spiel gegen Udinese, einmal Pflichterfüllung in Muttenz, das war‘s mit den positiven Nachrichten. Wer in diesen zwei Spielen den Start einer Serie sieht, ist ein Daueroptimist pelescher Art. Rund um den Verein brodelt es weiter nach den diversen Entlassung und dem dubiosen 3-Tage-Auftritt des CFO (oder war es der COO oder der CLO oder der CDO oder am Schluss gar die CIA).

Anyway, mich stimmen zwei gewonnene Spiele noch lange nicht zuversichtlich, erst recht wenn ich auf die bisherige Saison zurückblicke. Meisterschaft flop, Europa League top, so könnte die Zusammenfassung der aktuellen Spielzeit lauten. Die internationalen Spiele sind zwar schön, bringen YB-Fans (und auch andere) an fremde Spielstätten und spülen sicher auch einiges an Geld in die löcherige YB-Kasse. Aber diese müssen als seltenes Ereignis angesehen werden und die Meisterschaft muss schlicht Priorität geniessen.

Am Sonntag spielen die Berner in ebendieser Meisterschaft gegen St. Gallen. Eigentlich müsste jeder Aufsteiger in Bern sechs Punkte pro Saison liegen lassen. Doch am Sonntag geht es nicht gegen einen wiederabstiegsgefährdeten Gegner sondern gegen den Zweiten der Super League. Dies ist erstaunlich, hat doch St. Gallen sicher nicht einer der besten Kader der Liga. Wett machen die Ostschweizer dies mit Kampf, Leidenschaft, Spielfreude, vielleicht etwas Wettkampfglück und Konstanz.

Letzteres ist etwas, das YB nicht kennt und so muss zwangsläufig der nächste miserable Auftritt folgen, ob dies schon am Sonntag sein wird, verriet mir meine Glaskugel leider nicht. Mein Urin sagt mir aber, dass wir ein lausiges 1:1 sehen werden. Die Berner werden zu Beginn das Spiel bestimmen und 1:0 in Führung gehen. Nach dem Ausgleich, der noch vor dem Pausenpfiff fällt, wird allerdings nichts mehr gehen auf Berner Seite. Erst in den letzten fünf Minuten geht’s wieder nach Vorne und die Young Boys vergeben noch zwei gute Chancen. Am Schluss wird zwar jeder enttäuscht sein und den letzten Chancen nachtrauern, die dann wieder über den Rest des Spiels hinwegblenden. Ach ja, der Schiri trägt mit seiner Leistung natürlich auch eine Mitschuld am Unentschieden. Aber hey, ist doch egal. Liverpool wird dafür sicher voll cool. Und am Sonntag auf der Pontaise sind die Spieler dann sicher noch erschöpft von der langen Reise und dem harten Spiel in Liverpool, da kann man ein Auge zudrücken. Und 4/5 der Liverpool-Reisenden meinen eh „Pontaise“ sei ein französischer Halbhartkäse.

So fertig gelabbert. Martin Rueda wird folgende Mannen aufs Feld schicken.

Wölfli
Sutter – Nef – Veskovac – Raimondi
Zverotic
Farnerud – Schneuwly (Spycher)
Zarate – Bobadilla – Nuzzolo

Tor: Nuzzolo

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