BSC Young Boys – Juventus Turin 2:1

2018 neigt sich langsam dem Ende zu. Und als ob das gelbschwarze Traumjahr noch besser werden könnte, setzt YB noch einmal einen drauf! Der Reihe nach.

Ohne Von Bergen, Sanogo und Sulejmani wirkt die Ausgangslage vor dem abschliessenden Gruppenspiel gegen den italienischen Rekordmeister noch schwieriger, als sie sowieso schon war.

Seoane und sein Staff entscheiden sich, auch nach den Erfahrungen in Manchester, für eine taktische Umstellung und starten in einem 3-4-3. Und dieser Plan geht nach einigen Startschwierigkeiten auf. YB agiert mutig und gut organisiert, lässt sich von den grossen Namen nicht einschüchtern. Ob Ronaldo, Costa, Mandzukic oder Pjanic: Die Berner zeigen sich in den Zweikämpfen hart und am Ball mutig. Und auch etwas glücklich: Ronaldo und Costa verpassen die Führung mehrmals knapp, bis YB endlich einmal in einem CL-Spiel in Führung gehen kann. Ngamaleu wird von Alex Sandro dämlich im Strafraum gefoult und Hoarau trifft zum 100. Mal für YB!

Nach der Pause drücken die Italiener mächtig und schnüren YB ein, ohne jedoch wirlich oft zu gefährlichen Szenen zu kommen. Zu dicht steht der Berner Riegel, zu aufsässig ist der Schweizer Meister in den Zweikämpfen. Nach etwas mehr als einer Stunde verpasst Fassnacht per Kopf das 2:0 knapp – eine Chance, die man in so einem Spiel eigentlich nützen muss. Doch YB verzweifelt nicht, kontert erneut über Benito und Ngamaleu bis der Ball bei Hoarau landet. Und dieser macht weiter Werbung für eine eigene Statue vor dem Wankdorf. Lässig lässt er Bonucci stehen und versenkt aus 17 Metern unhaltbar.

Die letzten zehn Minuten des Spiels fühlen sich auf den Rängen endlos an, vor allem nach dem Anschlusstreffer des eingewechselten Dybala. Juve drückt und trifft in der Nachspielzeit zum Ausgleich – doch das Tor zählt berechtigterweise nicht. Ronaldo stand beim vermeintlichen zweiten Dybala-Tor im Abseits. Nach fast fünf Minuten Nachspielzeit pfeifft der Schiri ab – und Bern liegt sich zum wiederholten Mal in diesem Jahr in den Armen.

Noch einmal 90 Minuten in Neuchâtel – dann geht das grossartigste Jahr in Gelbschwarz zu Ende. Hopp YB!

Die Noten

Wölfli 6/ Dribbelt schon in den Startminuten einen Vizeweltmeister aus, kratzt Ronaldo den Ball vom Fuss und strahlt 90 Minuten eine riesige Freude aus. Beim Gegentor machtlos.

Camara 5,5/ Steht sinnbildlich für die Steigerung YBs in der CL. Camara zeigt ein starkes Spiel und leistet sich kaum Fehler.

Lauper 6/ Schon fast unheimlich mit welcher Abgeklärtheit Lauper zu Werke geht. Sein Passspiel ist fantastisch, ebenso seine Antizipation.

Benito 5,5/ Auch Benito zeigt ein tolles Spiel, bügelt 1-2 Stellungsfehler gleich selber aus. Leitet den Konter zum 2:0 fantastisch ein.

Mbabu 5,5/ Kevin beweist auch gegen Juve, dass er bereit ist für den Schritt in eine Topliga. Darf aber gerne bis Sommer warten.

Sow 5/ Fleissig und omnipräsent. Ein paar Abspiele gelingen ihm nicht wie gewünscht, doch die fallen nicht ins Gewicht.

Aebischer 5,5/ Stark wie Aebischer sich im Zentrum behauptet und etliche Löcher stopft. Der Fribourger hat nochmals einen grossen Schritt gemacht.

Garcia 5/ Uli merkt man die fehlende Spielpraxis ab und zu an. Hat viel Zug nach vorne, defensiv ab und zu noch etwas ungestüm. Spielt mit unglaublich viel Herz.

Fassnacht 5/ Starke Angriffsauslösungen bei mehreren Kontern, zudem mit einem fantastischen „Zidane-Trick“. Müsste aber per Kopf das 2:0 erzielen.

Ngamaleu 5,5/ Einer seiner besten Auftritte im YB-Dress. Defensiv fleissig, offensiv überall anzutreffen. Holt den Penalty heraus und steuert den Assist zum 2:0 bei.

Hoarau 6/ Da gibts eigentlich nichts zu sagen. Le roi!

Bertone/Schick/Wüthrich keine Note/

Seoane 6/ Unglaublich wie Gerry in seiner ersten YB-Saison überzeugt. Grossartige Interviews, taktisch klug und mutig.

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