Spielbericht FC Sion – BSC YB 0:3

Nein, das Spiel gegen Sion war keines für Liebhaber des Tiki-Taka-Schönwetterspiels. Wer allerdings harte Duelle, Abnützungskämpfe und Einsatz bis zum letzten Energietropfen mag, dem wird dieses Spiel gefallen haben. Zum fünfzigsten Geburtstag des alt-ehrwürdigen Tourbillons, dem letzten Schweizer Fussballstadion der alten Schule, machte der Schweizermeister dem FC Sion keine Geschenke. Obwohl das Rückspiel gegen Zagreb noch in den Muskeln, die unglaubliche Championsleague-Gruppe noch in den Köpfen war, zeigten die Berner eine konzentrierte Leistung und gewannen hochverdient mit 3:0.

Es war sicherlich kein Spiel, das seinen Weg in die Geschichtsbücher finden wird, weil es so unglaublich toll war. Wohl aber, weil YB den besten Saisonstart in diesem Jahrtausend hinlegt. Sechs Spiele, sechs Siege, die Bilanz des Meisters ist fantastisch. Und so war die erste Hälfte zwischen den beiden Traditionsclubs durchaus unterhaltsam. YB-Trainer Seoane konnte beinah aus dem Vollen schöpfen, einzig der verletzte Sulejmani und der angeschlagene Sow mussten im Vergleich zum Spiel vom Dienstag ersetzt werden. Assalé gab sein Comeback in der Startformation und Bertone durfte neben Sanogo das Mittelfeld orchestrieren. Und der Entscheid für Bertone zahlte sich bereits nach einer Viertelstunde aus. Erst unterband der Berner eine Spielauslösung der Walliser indem er einen Pass abfangen konnte; nach dem Ballgewinn bewies er, wie schnell er eine Spielsituation einschätzen kann: er erkannte den leeren Platz auf der rechten YB-Angriffsseite und lancierte Christian Fassnacht, der dadurch allein vor Sion-Goali Fickentscher stand und keine Probleme hatte, das 1:0 zu erzielen.Auch nach diesem Tor zeigten die Berner eine äusserst abgeklärte Leistung; zwar gelang das befreiende zweite Tor nicht, aber auch vor dem eigenen Tor wurden kaum Chancen zugelassen. David von Ballmoos musste erst in der 32. Minute ein erstes Mal eingreifen, der Schuss von Kasami war aber keine wirkliche Prüfung.

Nach der Pause wurde das Spiel ruppiger, der Spielfluss stockte. Auch, weil die Walliser-Fans in der fünfzigsten Minute den Geburtstag ihres Stadions mit Leuchtfackeln feierten. Der dadurch entstandene Unterbruch tat den Bernern nicht gut, sie gönnten sich eine längere Auszeit, in welcher das Heimteam seine beste Phase hatte. Und als sich Sanogo im eigenen Strafraum dämlich anstellte, zeigte Schiedsrichter San auf den Punkt. Es war der Moment, in dem das Spiel eine andere Wendung hätte nehmen können. Doch der Elfmeter von Adryan war dermassen schlecht, dass es nicht einmal einen Torhüter gebraucht hätte. Aus elf Metern so übers Tor zu schiessen, war kläglich. Und so raubte sich Sion der einzigen, echten eigenen Ausgleichschance. In der letzten halben Stunde konnte sich YB, auch dank der Einwechslung Aebischers, der den fleissigen Assalé ersetze, wieder festigen. Gefährlich vor dem YB-Tor wurde es noch einmal nach einer weiteren Kasami-Chance oder wenn Hoarau hinten half zu verteidigen und dabei nicht verstecken konnte, dass er sich vor dem gegnerischen Tor wohler fühlt; heute war der Goalgetter für Einmal für das eigene Tor gefährlicher als für das gegnerische.

Doch auch ohne den Franzosen in Bestform konnten die Berner den Sieg ins Trockene bringen. In der Nachspielzeit erzielte Fassnacht sein zweites Tor und der kurz davor eingewechselte Garcia schoss mit seinem gefühlt ersten Ballkontakt sein erstes Meisterschaftstor für den Meister.

 Die Noten:  

von Ballmoos: 4.5 nahezu beschäftigungslos, aber da wenn es ihn brauchte.

Mbabu: 4 Für einmal ohne offensiven Einfluss, dafür mit ungewohnten Fehlzuspielen.

Wüthrich: 4.5 starke Spielauslösungen, hinten wenig gefordert.

von Bergen: 5 der Chef in der Verteidigung.

Benito: 4.5 hinten stark, nach vorne ohne grosse Wirkung.

Fassnacht: 5 mit zwei Toren der Matchwinner.

Bertone: 5 starkes Spiel mit tollem Assist.

Sanogo: 4.5 wie immer der Vorkämpfer, verschuldet den Penalty aber dumm.

Ngamaleu: 4.5 stellte seine starke Form erneut unter Beweis.

Assalé: 4.5 sehr fleissig, bemüht, aber unglücklich in seinen Aktionen.

Hoarau: 4 stark in der Ballverarbeitung, gegen vorne harmlos.

Aebischer: 4.5 seine Einwechslung stabilisierte YB wieder.

Schick/Garcia: zu kurz für eine Benotung.

Tags: Keine Tags

Add a Comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.