FC Basel – BSC Young Boys 1:1

Lange ist es her, seit es in einem Spiel Basel – YB im Joggeli spürbar um mehr als «nur» Prestige ging. Für einmal ging YB mit einem Punktevorsprung ins Rennen und Trainer Hütter stellte seine Elf nicht nur nominell, sondern auch taktisch etwas um. Für Lotomba und Nsame begannen Benito und Ngamaleu. Die Ausrichtung war etwas defensiver und kontrollierter als sonst, im Wissen, dass YB ein Unentschieden deutlich mehr bringt als den Baslern. Zudem ermöglichte die Umstellung auch Optionen für allfällige Wechsel.

Den über 30’000 Zuschauern bot sich ein Kampfspiel, das von Zweikämpfen und wenig zusammenhängenden Szenen geprägt war. Beide Teams verteidigten stark und kamen im Ballbesitz kaum zu gefährlichen Aktionen. Zu aufsässig waren beide Mannschaften, zu unpräzise die Pässe in die Spitze. Obwohl der FCB leichte Vorteile punkto Ballbesitz verzeichnen konnte, gehörte die beste Chance YB: Sulejmani reagierte am gegnerischen Strafraum am schnellsten und konnte mit seinem schwächeren Fuss abschliessen. Doch Vaclik war zur Stelle und vereitelte einen Basler Rückstand.

Nach der Pause wirkte Basel etwas entschlossener und liess YB nicht mehr viel Raum zur Entlastung. Die Gelbschwarzen verteidigten aber solid und liessen eigentlich nichts zu, bis Nuhu im Strafraum zu einem Dribbling ansetzte, den Ball etwas spät zu Sanogo passte, dieser bei der Ballannahme patzte und im Anschluss den Ball verlor. Serey Die fasste sich ein Herz und schloss stark in die untere, rechte Ecke ab. Von Ballmoos, der in der ersten Halbzeit eine Fleischwunde unter dem Auge verarzten lassen musste, war zwar dran, konnte den Ball auf dem nassen Rasen aber nicht entscheidend ablenken.

YB brauchte einige Minuten, um wieder in den Tritt zu kommen. Hilfreich war dabei die Einwechslung von Topscorer Nsame, der sich sofort ins Spiel einfand und mit seiner physischen Präsenz den gegnerischen Verteidiger das Leben schwer machte. Das Team bewies die zuletzt häufig zitierten Mentalität und Kampfgeist und arbeitete sich schrittweise nach vorne. Ein Konter führte nach rund 80 Minuten zu einem Freistoss. Den Ball von Sulejmani brachte keiner aufs Tor, doch der Rebound landete bei Mbabu. Der umkurvte seinen Gegenspieler wie einen Schuljungen und fand in der Mitte Nsame, der mit der Hacke wunderschön zum Ausgleich traf.

Ein verdienter Punkt, der das 7-Punkte-Polster erfreulicherweise aufrecht erhält. YB hat gezeigt, dass die Mannschaft reifer ist als in den Jahren zuvor. In der Natipause soll sich nun jeder erholen (Gute Besserung Jean-Pierre!) damit wir am Sonntag in einer Woche Zuhause den FCZ würdig empfangen können. Hopp YB!

 

Die Noten

Von Ballmoos 5/ Biss trotz Fleischwunde unter dem Auge durch und liess sich nichts anmerken. Beim Gegentor ist er dran, der Ball springt im dümmsten Moment auf.

Mbabu 5,5/ Defensiv sehr konzentriert und zweikampfstark. In der Offensiv nicht so viel Platz wie sonst – aber bei einer der weniger Aktionen entscheidend. Toller Assist.

Von Bergen 5,5/ Starker Auftritt des Captains. Der Abwehrverbund liess kaum etwas zu.

Nuhu 4,5/ Schwankte zwischen Welt- und Kreisklasse. Defensiv absolut Top, allerdings mit zwei, drei non-chalanten Aktionen. Legte sich sogar noch mit dem Publikum an, fand aber danach glücklicherweise wieder in die Spur.

Benito 5/ Begann für Lotomba und rechtfertigte seine Nominierung durchaus. Robuster Auftritt auf der deutlich belebteren Basler Seite.

Ngamaleu 4/ War bemüht, kämpfte aber glücklos. Hatte in der ersten Halbzeit einige gute Ideen, verstolperte aber einige Male den Ball oder wurde – meist von Assalé – nicht angespielt.

Aebischer 4,5/ Wehrte sich gut und fing diverse Bälle ab. In der zweiten Halbzeit dann etwas weniger präsent.

Sanogo 5/ Doofer Ballverlust vor dem Gegentor wegen einer schlechten Ballannahme. Solche Szenen wurden aber auch schon abgepfiffen. Sonst aber der Chef auf dem Platz.

Sulejmani 5/ Defensiv so engagiert wie selten, die Standards nur mittelmässig. Aber Sulejmani gab nicht auf und war auch am Ursprung des Freistosses sowie an dessen Ausführung beteiligt.

Fassnacht 4/ Fand nicht so recht ins Spiel und konnte seine Schnelligkeit zu wenig ausspielen. Gefällt auf dem Flügel besser.

Assalé 4/ Natürlich ist Roger ein wirbliger und fleissiger Stürmer, der für YB Gold wert ist. Gestern fiel er aber vor allem durch vertändelte Konter, zu späte Abspiele oder schlechte Flugeinlagen auf. Das kann er definitiv besser.

Nsame 6/ Das Tor allein ist die Höchstnote wert. Ansonsten: So stellt man sich den Auftritt eines Jokers vor.

Lotomba und Sow keine Note

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