BSC YB – FC Sion 5:1

6:1 gegen St. Gallen, 5:1 gegen Sion – Gastteam im Wankdorf zu sein, ist momentan keine schöne Angelegenheit. Erfreulicherweise. Auch wenn der Gegner natürlich nicht der ganz grosse Herausforderer war, die Leistung der Gelbschwarzen war beeindruckend. Sie schwankte zwischen solid und hervorragend und es gab in keiner Sekunde des Spiels einen Zweifel darüber, ob YB dieses Spiel gewinnen würde oder nicht. Wie bereits im letzten Heimspiel gegen St. Gallen hätten es auch diesmal gut und gerne noch 2-3 Tore mehr sein können.

Wenn YB vor noch nicht allzu langer Zeit gut startete, früh in Führung ging und dann einen dummen Gegentreffer kassierte, hatte dies nicht selten Verunsicherung und entsprechende Leistungseinbusse zur Folge. Nicht so im Moment. Goalie Von  Ballmoos hatte gezögert, Cunha profitiert  und Kasami freigespielt, welcher den 2:1-Anschlusstreffer für die Walliser erzielte. Bis auf eine kleine Chance ganz zu Beginn hatte Sion bis dahin genau nichts zu bestellen gehabt. YB führte 2:0 durch Tore von Sulejmani und Assalé. ein Angriff nach dem anderen war bis da in Richtung Sion-Tor gerollt, die Überlegenheit von YB war immens. Eindrücklich auch wie Hütters Mannschaft auf diesen unnötigen Gegentreffer reagierte. Zuvor ganz kurz mit verhältnismässig etwas weniger Drive unterwegs , schien man festgestellt zu haben, dass da doch noch ein Gegner auf dem Platz steht. Also drehte man den Tempoknopf einfach wieder etwas rauf und es war am Ende Jean-Pierre Nsame, welcher mit einer Riesenkiste den 3:1-Vorsprung wiederherstellte. Man munkelt, dass Sions Ricardo immer noch unter Orientierungsstörungen leidet und Goalie Mitryushkin das Ohrensausen hat, seit dieser Knaller über ihn hinweg ins nahe Eck gedonnert ist. Kurz danach war Pause und – auch das ist anders – auf den Rängen, wo man früher in solchen Situationen trotz allem befürchtete, YB würde es plötzlich doch noch verkacken, wurde nun über die Höhe des YB-Siegs gerätselt. Es scheint, als habe sich das augenfällige Selbstvertrauen vom Rasen auf die Ränge ausgebreitet.

Halbzeit zwei begann eher gemächlich, YB hatte das Spiel im Griff und Sion keine Mittel, den Leader in Bedrängnis zu bringen. So brauchte es auch in der zweiten Hälfte einen Schnitzer der Berner Hintermannschaft, damit Sion zu einer wirklich guten Chance kam. Der sonst bärenstarke Mbabu verpasste das Abspiel, wonach Marco Schneuwly alleine losziehen konnte, den Ball aber nur ins Aussennetz schoss. Vorne erhielten die Young Boys einen Penalty zugesprochen, nachdem Nsame Zverotic überfordert hatte und ihm dieser das Bein wegzog. Sulejmani verwertete gekonnt. Danach hätte Nsame auf 5:1 stellen sollen, scheiterte aber aus fünf Metern vor dem leeren Tor – nach einem zügigen Angriff über rechts und einem schönen Zuspiel von Sturm-Compagnon Assalé. Wenig später erhielt Nsame, wieder von Assalé in Szene gesetzt, die nächste Gelegenheit, seinen zweiten Treffer zu erzielen. Diese wiederum nutzte der Kameruner eiskalt, 5:1, drei Punkte. Weitermachen.

 

Noten:

Von Ballmoos 4,5:      Muss den Gegentreffer auf seine Kappe nehmen, eigentlich atypisch, dass er dort zögerte. Es sah fast so aus als hätte er einen Moment vergessen, dass er die Strafraumlinie übertreten darf. Danach gewohnt sicher und mit zwei guten Interventionen.

Mbabu 5,5:                 Abgesehen von seinem Aussetzer, welcher aber ohne Folgen blieb, mitunter einer der besten auf dem Platz, defensiv wie nach vorne stark. Klasse die Vorarbeit zum 1:0.

Bürki 5:                       Das zweite Meisterschaftsspiel von Beginn weg lief für Bürki um einiges besser als das Erste. Kam mit kleinen erfolgreichen Interventionen am Anfang schnell und gut ins Spiel und spielte danach solide.

Wüthrich 5:                 Ebenfalls mit einer erfreulich souveränen Leistung – auch wenn die Verteidigung natürlich nicht aufs Letzte gefordert war. Setzte seine Robustheit gut ein und traute sich auch mit dem Ball je länger je mehr zu. Zu recht.

Lotomba 5:                 Solide Leistung des Jungspunds, jedoch auch gestern mit zwei, drei kleinen Fehlern, welche er aber entweder gleich selber ausbügelte oder sich auf die Hilfe seiner Mitspieler verlassen konnte.

Sulejmani 5,5:             Starker Auftritt des Serben, bleibt nicht viel mehr zu sagen als «weiter so».

Sanogo 5,5:                Chef auf dem Platz. Stellte seine Zweikampfstärke einmal mehr eindrücklich zur Schau. Sehr diszipliniert erreichte er das Ziel, keine gelbe Karte zu holen, problemlos.

Sow 5:                        Steigert sich langsam aber sicher und hat mehr Einfluss auf das Spiel als noch Anfangs Saison. Manchmal noch mit vermeidbaren Ballverlusten, weil er die falsche Entscheidung trifft.

Fassnacht 5:               Vergab zu Beginn des Spiels einmal mehr eine Riesenchance. Ansonsten gewohnt fleissig und aggressiv im Spiel gegen den Ball. Mit viel Zug unterwegs, gefällt einfach der Mann.

Nsame 5 :          Zwei Tore gemacht, eines schon fast fahrlässig liegen gelassen. Schön zu sehen dass ihn das offensichtlich fast mehr wurmte, als es ihn freute, dass er zweimal getroffen hat. Wobei der erste Treffer schlicht grosse Klasse war.

Assalé 5:                     War auch in der 90. Minute nicht zu müde, Sions Torhüter noch unter Druck zu setzen. Bestätigte seine gute Form und war an vielen guten Offensivaktionen beteiligt.

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