FC Lausanne-Sport – BSC YB 0:0

Das Spiel gegen den Kantonsrivalen aus Thun nach einem frühen 0:2-Rückstand noch zu drehen, darf als starke Willens- und Charakterleistung betitelt werden. Trainer Hütter korrigierte seine Startaufstellung bereits nach einer halben Stunde mit einem Doppelwechsel, der dem Team die nötigen Impulse bescherte, um das bittere Cup-Out gegen Winterthur zumindest ein wenig zu kompensieren.

Beim gestrigen Spiel auf der Pontaise fehlten aber gänzlich alle Impulse und auch einen ansatzweise ausreichenden Willen konnte nur finden, wer sich mit viel Goodwill und einer starken Lupe auf die Suche machte. Da wären einerseits ein paar wenige Aktionen von Neuzugang Assalé, der einem Torerfolg noch am nächsten kam. Daneben darf konstatiert werden, dass die Abwehr endlich mal wieder ohne Gegentor blieb, was allerdings gegen den Tabellenletzten kein Ruhmesblatt darstellt.

Lausanne war die bemühtere Mannschaft, kniete sich in die Partie und agierte das erste Mal seit langem mit einer Viererkette. Dies hätte man in der Nachbetrachtung möglicherweise als klugen Schachzug oder Stabilitätsfaktor werten können, doch gestern wurde der Abwehrverbund der Waadtländer derart wenig gefordert, dass die anfallende Arbeit wohl auch zu Zweit hätte verrichtet werden können.

In der Regel versucht man bei einem Spielbericht, die diversen Aktionen beider Teams chronologisch aufzuführen und den Spielhergang möglichst verständlich aufzuzeichnen. Dies können wir uns in diesem Fall eigentlich schenken – einzig der Pfostentreffer des Heimteams kurz vor Schluss darf erwähnt werden.

Viel wichtiger ist zu diesem Zeitpunkt aber der Ausblick auf die restlichen 12 Saisonspiele. Den Meistertitel durfte man bereits vor geraumer Zeit abhaken, im Cup hat man eine weitere grosse Möglichkeit in den Sand gesetzt. Der Vorsprung auf Platz 3 ist nach wie vor beträchtlich und dürfte anhand der individuellen Qualität kaum verspielt werden. Was also nun? Wie bringt die sportliche Führung um Hütter und Spycher genügend Spannung in die Mannschaft, damit wir uns nicht auf 12 mehrbessere Testspiele einstellen müssen (die beiden Partien gegen Basel und das Heimspiel gegen den künftigen Absteiger aus Zürich einmal ausgenommen)?

Unserer Meinung nach müssen die Reizpunkte vor allem in der Ausnützung der Kaderbreite und in der Beantwortung einiger wichtiger Fragen in der Transferplanung gesetzt werden:

  • rechter Verteidiger: Nach Sutters Abgang ist Sven Joss gesetzt. Der Leihvertrag von Kevin Mbabu läuft im Sommer aus, daher müsste hier Klarheit geschaffen werden.
  • linker Verteidiger: Lecjaks agiert aktuell in einer ungeheuren Unterform, daher stellt sich die Frage, ob nicht Linus Obexer einige Einsätze erhalten sollte.
  • Innenverteidigung: Wer spielt künftig neben von Bergen? Nuhu überzeugt zu selten, bei Rochat stellt sich die Frage nach der Perspektive. Die Lösung des Problems dürfte Benito sein, allerdings müsste dieser einmal eine Saison verletzungsfrei bleiben.
  • zentrales Mittelfeld: Sanogo dürfte gesetzt sein, Zakaria oder Bertone ergänzen ihn. Hier sollte aber auch Aebischer vermehrt wieder seine Chancen erhalten, für den Fall eines Transfers von Zakaria diesen Sommer.
  • Flügel: Ravet ist gesetzt. Sulejmani braucht noch mehrere Einsätze um zu beweisen, dass bei ihm das Preis-/Leistungsverhältnis nicht nur alle 4-5 Spiele stimmt. Schick sollte so oder so als #3 fungieren, Seferi sollte daneben Einsätze erhalten um sein bereits angedeutetes Potential unter Beweis zu stellen.
  • Angriff: Hier ist YB nach wie vor gut besetzt. Neben Hoarau können Gerndt, Frey und Assalé auflaufen. Letzterer dürfte mal eine Pause erhalten.

Genügend Gründe also, um in den nächsten Wochen ab und an ein wenig zu rotieren. Dies würde für zusätzliche Motivation und Konzentration sorgen, um dem Testspielcharakter entgegen zu wirken und Wuschu könnte Eindrücke sammeln um seine Kaderplanung voran zu treiben.

Die Noten:

Mvogo 4/ Abgesehen von einer Unsicherheit beinahe beschäftigungslos.

Joss 3.5/ Defensiv bemüht, offensiv zu wenig Einfluss.

von Bergen 4/ Seine Abwehr spielte zu 0, was aber eher dem Gegner zuzuschreiben war.

Rochat 4/ Besser als gegen Thun, doch auch von ihm kamen nicht genügend Impulse.

Lecjaks 3/ Lässt sich aktuell wie ein Junior ausspielen. Das kompensieren auch seine Offensivaktionen nicht.

Ravet 3.5/ Ihm gelang nicht mehr als den anderen, allerdings verstehen wir nicht, weshalb er ausgewechselt wurde.

Sanogo 4/ Zweikampfstark und einsatzfreudig, aber mit wenig gelungenen Aktionen.

Nuhu 3.5/ Kaum Einfluss aufs Spiel.

Sulejmani 3.5/ Gemessen an seiner Klasse war das wiedereinmal zu wenig, wenn auch gegen den Ball verbessert.

Assalé 4/ Aktivster Offensivakteur.

Hoarau 3.5/ Kam nie ins Spiel, sah kaum Bälle.

Schick/Gerndt keine Note/

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