Nein, verwöhnt wurden wir im letzten Spiel des Jahres nicht. Ein verjüngtes und immer noch von Absenzen geplagtes YB traf auf ein motiviertes und kampfstarkes Lugano. Die Tessiner haben unter Trainer Maurizio Jacobacci wieder etwas Aufwind – und verdanken dies vor allem einer sattelfesten und unangenehmem Defensive.
Zu Beginn gelang es dem YB-Dreizack Mambimbi-Hoarau-Spielmann durchaus, durch cleveres Pressing in Ballbesitz zu kommen. Grosse Chancen schauten dabei aber keine heraus. Im Verlauf der ersten Halbzeit zeigten sich dann auch die Tessiner in der gegnerischen Platzhälfte. Und dies teilweise gar nicht ungefährlich. Trotzdem ging es torlos in die Pause.
Auch nach dem Seitenwechsel neutralisierten sich die beiden Teams mehrheitlich. Zu unserem Glück verpasste es Lugano-Stürmer Holender, mit seiner Grosschance die Entscheidung herbeizuführen. Gerry Seoane brachte mit Assalé und Ngamaleu nochmals neue Kräfte, doch auch die beiden Stürmer brachten den Ball nicht im Tor unter.
Unter dem Strich ging das 0:0 in Ordnung. Die umformierte YB-Abwehr liess zwar kaum etwas zu, doch in der Vorwärtsbewegung enttäuschten die Defensivspieler. Bürgy spielte viele Fehlpässe, Jankos Flanken kamen so gut wie nie an den Mann. Einzig Zesiger und Lotomba wussten beim Jahresabschluss phasenweise zu gefallen.
Mit letzter Kraft schleppt sich YB also in die Pause, darf sich dank Schützenhilfe von Zürich und Luzern sogar Wintermeister nennen.
Dieser Titel ist zwar an und für sich wertlos, doch gemessen an den Umständen in dieser Hinrunde trotzdem beachtlich. Zumal YB direkt nach der Winterpause den FCB empfängt und im Wankdorf mit frischen Kräften und breitem Kader für klare Verhältnisse sorgen kann.
Allen frohe Feiertage und gutes neues Jahr – inklusive dem Meister-Hattrick! Hopp YB!
Die Noten
Von Ballmoos 4,5 / Kaum geprüft. Hält was zu halten ist, ein Missverständnis mit seinen Vorderleuten bleibt folgenlos.
Janko 3 / Körperlich ist Saidy ein Gewinn, in der Defensive meist solid. Allerdings muss er dringend an seinen Flanken arbeiten.
Bürgy 3 / Defensiv ein solider Auftritt aber in der Vorwärtsbewegung mit zuvielen Fehlern.
Zesiger 4 / Kampfstarker Auftritt des Abwehr-Brockens. Einige gute Bälle in die Tiefe – aber auch ein paar schlechte.
Lotomba 4,5 / Bester Berner an diesem Nachmittag. Der Aussenverteidiger schaltet sich häufig in den Angriff ein und verpasst das 1:0 nach einem schönen Solo nur knapp.
Petignat 4 / Noch etwas ungestüm bei seiner Start-11-Premiere. In den Zweikämpfen stark, am Ball noch mit Luft nach oben.
Martins 3,5 / Er wird uns in Zukunft noch sehr viel Freude machen. Aber das Spiel in Lugano gehört sicher nicht zu seinen Sternstunden.
Fassnacht 4 / Dreh- und Angelpunkt zu Beginn des Spiels. Dann unauffälliger – und damit flaut auch das YB-Spiel ab. Wichtige Arbeit gegen den Ball verrichtet.
Mambimbi 4 / Sehr fleissig, viel unterwegs. Trifft vor dem Strafraum zu oft die falsche Entscheidung, ist aber in fast alle Aktionen involviert.
Spielmann 3,5 / Von ihm kommt noch zuwenig. Deutet an, dass er die Offensive beleben wird, setzt sich aber noch zuwenig durch. Schlägt sehr starke Standards.
Hoarau 4 / Dirigiert seine neue Offensive, versucht den Angriff anzukurbeln. Gelingen will ihm nicht viel, aber punkto Presänz ist das Spiel ein Fortschritt.
