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FC Sion – Schweizermeister BSC YB 0:4

Wenn der Sportclub aus Bern auf den FC Constantin trifft, geht es meistens gleich aus: die Berner gewinnen. Ganze zehn der letzten zehn Partien gewannen die Young Boys, womit auch die Rollen in diesem Spiel deutlich verteilt waren. Insbesondere, da YB in den letzten beiden Meisterschaftsspielen nicht gerade geglänzt hatte und auf Wiedergutmachung aus war.

Entsprechend aggressiv startete der Meister ins Spiel im Tourbillon und kam bereits nach sieben Minuten zu seinem ersten Treffer: mit herrlichem Direkt- und Doppelpassspiel kombinierte sich das YB-Mittelfeld vors Sion-Tor. Der grossartig aufgelegte Aebischer bediente Nsame, der eines Torjägers seiner Klasse würdig die Aktion antizipierte und im richtigen Moment in den freien Raum gelaufen war. Das frühe Tor zeigte deutlich, wie überlegen YB sein kann, wenn es will. Und auch wenn Guillaume Hoarau für einmal im Abschluss sündigte: der Gast aus Bern setzte dem Spiel deutlich seinen Stempel auf.

Es ist nicht so, dass der FC Sion komplett chancenlos gewesen wäre, auch sie kamen zu gefährlichen Abschlüssen. Aber spielerisch hatten die Mannen von Murat Yakin dem Meister nichts entgegenzusetzen. Natürlich war zeitweise etwas Glück dabei, dass den Wallisern kein Tor gelungen ist. Aber auch der verdammt starke von Ballmoos zeigte mit glänzenden Paraden, wieso er ein Meistergoali ist.

Welch komplettes Kader die Berner zusammen haben, bewiesen sie einmal mehr in eindrücklicher Art und Weise. Christian Fassnacht, seit Wochen nicht ganz in der Form seines Lebens, zeigte sich im kühlen Wallis als Anheizer für die YB-Fans. Sein Tor zum 2:0 kurz vor der Pause war erneut stark herausgespielt: ein schnelles Durchspiel auf der Seite, ein tlles Zuspiel Schicks in den Lauf Aebischers, dessen gute Übersicht und Fassnachts individuelle Klasse zeigten, wie einfach der Fussball sein könnte.

Es spricht für die Walliser, dass sie nach diesem Rückschlag weiterkämpften. Sie hatten mehr Ballbesitz und mit zwei Treffern an die Torumrandung auch Pech. Es zeigte aber auch wieder, dass das Team zwar gut besetzt ist, aber aus Einzelspielern besteht. Entsprechend entstand die grösste Gefahr fürs YB-Tor meist aus Einzelaktionen oder Zufälligkeiten. Weit weg vom Zufall war kurz nach der Pause das dritte Tor für die Young Boys: ein langer Ball auf Thorsten Schick (Wuschu: Verlängern, jetzt!), der diesen mit seinem Fuss streichelte und liebkoste wie einst ein gewisser Zidane, eine Körpertäuschung, ein Schuss, ein Tor. Das 3:0 kurz nach der Pause war die Siegsicherung, aber noch nicht der Schlusspunkt. Den setzte Guillaume Hoarau, der, von Nsame perfekt bedient, alleine auf Fickentscher zulaufen durfte und im Stile eines Topscorers einnetzte.

Vier verschiedene Torschützen, eine starke Mannschaftsleistung und ein Team, an das wir uns in Zukunft gerne zurückerinnern werden: die Young Boys Ausgabe 2019 machen einfach nur eine Riesenfreude.

Ein Kränzchen gehört auch Trainer Seoane gebunden, der es schafft, die Mannschaft auch für die Ehrenrunden noch zu motivieren. Dank taktischen Anpassungen und Auswechslungen die Einfluss auf verschiedene Postionen haben, verlangt er auch von seinen Spielern, sich immer wieder auf neue Situationen einzustellen.

Die Noten:

Von Ballmoos: 5,5, glänzte mit starken Paraden

Benito: 5, eine abgeklärte Leistung

Lauper: 5,5, polyvalent einsetzbar und stark am Ball

Von Bergen: 6, er wird fehlen

Mbabu: 5, wie Benito eine gute Leistung des Aussenverteidigers

Fassnacht: 5,5, einer der Matchwinner

Sow: 5, für einmal etwas im Schatten von Aebischer

Aebischer: 5,5, ganz starke Leistung

Schick: 5,5, mit seinem ersten Meisterschaftstor, ein Teamplayer wie er im Buche steht

Nsame: 5,5, ein Tor, ein Assist, was will man mehr?

Hoarau: 5,5, wieder vor beiden Toren extrem wichtig

Garcia, Lotomba und Gaudino: kamen als das Spiel schon entschieden war, machten ihre Sache aber ordentlich

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