yb-glasgow_rangers_3okt2019_10

Matchbericht BSC YB – Feyenoord Rotterdam

Spielt YB in der Europa-League, ist er immer wieder Thema Nummer 1: Der Kunstrasen. Dass Jaap Stam, der Trainer des unterlegenen Feyenoord Rotterdam, den Kunstrasen als Hauptschuldigen auszumachen vermochte, beweist dabei nur, wie rezeptlos die Niederländer im Wankdorf aufgetreten sind. Natürlich, ein Kunstrasen ist anders zu bespielen und ja, jeder Kunstrasen unterscheidet sich noch einmal zum anderen. Dies ist aber keine Entschuldigung für den weitgehend ideenlosen Fussball der Gäste.

Nein, auch YB zeigte kein Offensivspektakel, aber hatte in der Anfangsphase mehr vom Spiel und die gefährlicheren Aktionen. Feyenoord hingegen konnte nicht verstecken, dass ihnen der Beginn in die niederländische Eredevisie nicht gelungen ist; Rang elf nach zehn Spielen ist nicht das, was man sich in Rotterdam erhofft. So prägte beim Gast Ungenaues und Unglückliches das Spiel. Nicht nur unglücklich, sondern regelrecht dumm war dann, was Innenverteidiger Ié nach einer Viertelstunde im eigenen Strafraum veranstaltete: Nach einer abgefälschten Fassnacht-Hereingabe, wähnte sich der Portugiese im Volleyball und spedierte vor dem eigenen Tor den Ball mit den Händen fort. Schiedsrichter Kehlet konnte gar nicht anders, als auf den Punkt zu zeigen.

Elfmeter in europäischen Spielen, dafür hat YB eigentlich einen gewissen Franzosen im Kader. Da dieser aber noch immer verletzt auf der Tribüne sitzt, musste ein anderer die Verantwortung übernehmen. Und Roger Assalé tat dies sehr souverän und netzte ein zur Berner Führung.

Und ebendieser Assalé stand keine 15 Minuten später wieder im Mittelpunkt. Nach einer hervorragenden Balleroberung Aebischers, der sich stark gegen die niederländische Verteidigung durchsetzte und Assalé in die Tiefe schickte, suchte (oder wollte) dieser einen Kontakt mit Torhüter Vermeer. Und er kriegte den Pfiff. Wieder zeigte der dänische Unparteiische auf den Punkt. Diesmal trat nicht der gefoulte selber, sondern sein Sturmpartner Nsame an. Einen Elfer in den Torhimmel wagt auch nur, wer vor Selbstvertrauen strotzt.

Der Rest der ersten Halbzeit ist eigentlich schnell erzählt: Rotterdam konnte nicht, YB musste nicht. Wäre da nicht diese ärgerliche 23. Minute gewesen, in der Fabian Lustenberger, der auch in diesem Spiel zu den besten gehörte, sich verletzte. Der YB-Captain musste noch vor der Pause ausgewechselt werden. Die Hexe, ihr gefällt es in Bern ähnlich gut, wie den regelmässigen Matchbesuchern.

In der zweiten Hälfte zeigten sich die Holländer verbessert, hatten mehr vom Spiel, ohne aber wirkliche Torgefahr zu produzieren. Wie eingangs erwähnt, sie fanden kein Rezept um Gefährlich vors YB Tor zu kommen. À propos YB Tor: Nach Lustenbergers Auswechslung, ging die Captain-Binde zum Goali, David von Ballmoos trug erstmals die Binde. Er verbachte einen weitgehend ruhigen Abend, wenn er aber eingreifen musste, war er zur Stelle und rettete zweimal ganz stark. Auch waren seine Abstösse nicht ganz so ungenau wie auch schon in dieser Saison. Und für alle Statistiker, er spielte erstmals in seiner Karriere europäisch zu null. Der zweite Sieg im zweiten Europa-League Heimspiel, war der verdiente Lohn für eine aufopfernde Mannschaftsleistung und ganz stark verteidigende Berner.

Ein besonderes Lob gehört auch dem Mann, der YBs Spiel zu verantworten hat. Trainer Gerry Seoane hat die Mannschaft entscheidend weiterentwickelt und schafft es, das Beste aus den Spielern herauszuholen. Denn die Young Boys waren eine europäisch äusserst unerfahrene Mannschaft. Wie sie aber als Einheit auf dem Feld agierte, wie jeder für den anderen lief, wie solidarisch sie verteidigte, das ist alles dem Trainer zu verdanken. Und dass er während des Spiels das System ändern kann und jeder Spieler haargenau weiss, wie er nun zu spielen hat, ist ganz grosse Klasse.

Die Noten

von Ballmoos: 5,5 // rettete den Sieg mit zwei starken Paraden, sonst Beschäftigungslos

Lotomba: 5 // ganz starker Auftritt des Aussenverteidigers

Sörensen: 5,5 // praktisch fehlerlos, starkes Stellungsspiel, gute erste Pässe

Zesiger: 5 // auch von ihm ein über weite Strecken guter Auftritt

Janko: 5 // hatte seine Seite ebenso im Griff, war aber nicht ganz so präsent wie Lotomba

Fassnacht: 5,5 // ganz stark was Fassnacht gespielt hat. Eroberte viele Bälle und war viel unterwegs.

Lustenberger: 5,5 // bis zu seinem Ausfall wieder einer der stärksten auf dem Feld

Aebischer: 5 // ganz stark was der Freiburger gezeigt hat, nach dem Ausfall Lustenbergers defensiv noch mehr gefordert

Ngamaleu: 4,5 // unglaublich was der technisch drauf hat, leider lief das Spiel aber ein wenig an ihm vorbei

Assalé: 5 // ein Aktivposten, schiesst das erste Tor und holt den zweiten Penalty heraus, danach aber nicht mehr ganz so auffällig

Nsame: 5 // auch für ihn ein Spiel ohne grosse Offensivaktionen, dafür der erste Verteidiger

Wechselspieler:

Gaudino: 5 // kam vor der Pause für den verletzten Captain, zeigte dass er auch Defensiv kann

Bürgy: 5 // ersetzte Assalé, stabilisierte die Verteidigung und brachte frischen Schwung

Garcia: ohne Note, fügte sich aber nahtlos ins YB-Spiel ein

Tags: Keine Tags

Add a Comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.