Bericht FC Biel-Bienne – BSC YB

Der BSC YB schlägt den Aussenseiter aus der 1. Liga klar und deutlich mit 6:0. Jean-Pierre Nsame erzielte in der ersten Halbzeit vier Tore. Danach war die Partie gelaufen, die zweite Hälfte verkam zum Schaulaufen des Favoriten; so hätte der Einstieg zum Bericht des Cup-Matchs vom Samstag auch lauten können. Denn die Chancen dafür waren für die Gelbschwarzen da. Besonders für Jean-Pierre Nsame: der Kameruner vergab hochkarätige Chancen im Multipack. Da er diese nicht nutzte, lief das Spiel ganz anders.

Die Young Boys zeigten sich im ersten Cup-Spiel in dieser Saison auf sieben Positionen verändert. Die Innenverteidigung um Captain und Abwehrchef von Bergen und Wüthrich erhielt eine erste Pause, Bertone und Aebischer durften im Mittelfeld die Fäden ziehen, Schick agierte auf dem Flügel und Jean-Pierre Nsame erhielt die Rolle des einsamen Stürmers. Zudem wurde das Spiel in der ungewohnten taktischen Aufstellung 4-1-4-1 in Angriff genommen, wobei auf der linken Seite Garcia zu seinem zweiten Ernstkampf und Camara, in der Innenverteidigung neben Benito, zu seiner Premiere im YB-Dress kamen. Als Captain führte Clublegende Wölfli die Berner ins Spiel, der in seinem Tor wenig gefordert und vor dem gegnerischen zu einem wichtigen Faktor werden sollte.

Die Young Boys starteten dominant und spielten von Anfang an mit breiter Brust. Nie kam während der ersten Hälfte der Eindruck auf, dass dieses Spiel nicht deutlich an die Berner gehen sollte. Nicolas Schittenhelm im Bieler Tor sah sich früh mit Abschlüssen eingedeckt, wobei die meisten den Weg auf sein Tor nicht fanden, zu ungenau agierten die Hauptstädter. Jean-Pierre Nsame hatte sein Visier noch nicht richtig eingestellt, ein Kopfball nach dem anderen verfehlte das Ziel. Und doch war er es, der den Favoriten kurz vor der Pause in Führung brachte. Nach einer herrlichen Aebischer-Flanke ging der Stürmer vergessen und hatte keine Mühe, seinen Kopfball einzunetzen. Der Bann sollte damit gebrochen, die Nerven der mitgereisten Berner-Fans beruhigt sein; es schien nur eine Frage der Zeit, bis beim FC Biel die Kräfte nachlassen und sich dem Favoriten die nötigen Räume öffnen würden.

Aber falsch gedacht: die Seeländer, die im ganzen Spiel nie Respekt vor dem Meister hatten, spielten ihre wenigen Chancen gekonnt aus. Und zeigten, dass sie genauso Fussball spielen können: ihr Ausgleich in der 63. Minute war praktisch eine Kopie des Berner Führungstors. Nach diesem Erfolg sprang der Funke auch endgültig auf die Bieler Fans über, die Heimmannschaft wurde nun lautstark unterstützt. Und die Bieler Spieler glaubten an die Sensation, schliesslich hatte man schon andere amtierende Meister im Cup ausgeschalten. Nicht, dass die Young Boys nicht weiterhin die stärkere Mannschaft waren, mittlerweile spielten auch die bisher geschonten Ngamaleu, Hoarau und Sulejmani, trotzdem wollte der zweite Treffer einfach nicht gelingen. Schlimmer noch: die Bieler dachten sich, was einmal von links gut ging klappt auch über rechts und spielten in der 86. Minute die YB-Abwehr ein zweites Mal mit einer einfachen Flanke erfolgreich aus. Dieses 1:2 aus YB-Sicht war äusserst bitter, so lässt ein Gegentreffer in den Schlussminuten der Partie nie mehr viel Zeit zum Reagieren. Zudem hätten die Berner weiterhin das deutliche Chancenplus auf ihrer Seite gehabt, eine grosse Blamage zeichnete sich jetzt ab.

Bis zu diesem Eckball tief in der Nachspielzeit: Sulejmanis Ball fand via Kopf des nach vorne geeilten Wölfli den Weg aufs Tor, der Abschluss konnte noch von einem Bieler Verteidiger geblockt werden. Der Prellball aber landete bei Ngamaleu, dieser sah seinen Abschluss an der Latte abprallen. Dann kam der grosse Auftritt Garcias, der mit letztem Einsatz die Kugel doch noch über die Linie drückte. Der Ausgleich fiel in der allerletzten Sekunde, denn Schiedsrichter Erlachner liess keine Sekunde mehr weiterspielen.

Die Bieler lagen nach diesem Genickschlag am Boden, haderten, aus ihrer Sicht war es ein ungerechter Eckball. Die Young Boys kümmerte dies nicht, sie liessen in der Verlängerung nichts mehr zu. Während die Seeländer nacheinander mit Krämpfen am Boden lagen, starteten die Young Boys Angriff um Angriff. Aber wieder dauerte es bis zum letztmöglichen Augenblick: Garcia tankte sich auf der Seite durch, flankte in die Mitte wo Hoarau seine ganze Klasse ausspielte und mit einem starken Kopfball die Berner doch noch eine Runde weiter schoss.

 

Die Noten:

Wölfli: 5 – Haderte, dass er nicht selbst das Ausgleichstor erzielte, ansonsten ohne grosse Prüfung.

Garcia: 4.5 – An zwei Toren direkt beteiligt, aber auch mitschuldig an den Gegentoren.

Camara: 4 – Schwieriges Spiel für die Verteidigung.

Benito: 4 – Ist auf der Seite besser aufgehoben.

Mbabu: 4 – Starke erste Hälfte, baute danach genau so stark ab.

Sanogo: 4 – Auch der Vorkämpfer erwischte nicht den besten Tag.

Bertone: 3 – So unsichtbar, dass nicht mal seine Auswechslung aufgefallen ist.

Schick: 4 – Versuchte immer wieder mit Kurzpässen das Spiel schnell zu machen, scheiterte aber dabei auch einige Male.

Aebischer: 4 – Tolle Flanke zum Führungstor, aber um eine Alternative zu werden muss mehr kommen.

Fassnacht: 3 – Das war nix.

Nsame: 3.5 – Erzielt zwar sein Tor, müsste aber alleine in der ersten Halbzeit für die Vorentscheidung sorgen.

Wechselspieler:

Ngamaleu (61’ für Fassnacht): 4.5 – Seine Einwechslung brachte wieder etwas Schwung.

Hoarau (74’ für Sanogo): 4 – Da wenn man ihn braucht, hatte aber auch schon mehr gute Szenen.

Sulejmani (78’ für Schick): 4.5 – Nach seiner Einwechslung ging wieder was.

Sow (106’ für Bertone): – zu kurz für eine Note.

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