FC Thun – BSC Young Boys 0:3

Am Ende verhinderte nur die Torlatte, dass der Abend nicht vollends kitschig wurde. Eine knappe Stunde war um als Nuzzolo auf Thuns Goalie Ruberto loszog und den Ball an die Latte knallte. Hätte Nuzzolo in seinem letzten Spiel für YB auch noch selber einen Treffer erzielt, wäre dies des Guten fast zu viel gewesen. Auch so erlebte Nuzz einen Abschied von Gelbschwarz, wie ihn sich kaum ein Drehbuchautor besser ausdenken könnte. Adi Hütter nominierte ihn nicht nur für die Startelf, sondern machte ihn auch gleich zum Captain. Zu einer perfekten Derniere gehört natürlich nicht nur die Binde am Arm sondern auch drei Punkte.

In der Startphase deutete allerdings noch nichts auf einen lockeren Sieg hin. Der FC Thun stand kompakt und liess kaum echte Chancen zu. YB zeigte sich bemüht und deutete mit Weitschüssen an, dass es durchaus gewillt war, den Torerfolg zu erzwingen. Thun dagegen versuchte sein Glück mit schnellen Angriffen, doch Wölfli agierte so sicher als würde er immer noch wöchentlich Ernstkämpfe bestreiten. Das 1:0 für YB fiel dann eher überraschend, auch wenn Freistösse von Sulejmani natürlich immer Tor-Potenzial haben. Der Serbe spielte flach auf Nuzzolo, welcher frei zum Schuss kam. Dieser Schuss misslang, doch weil der Fussballgott Nuzzolo auch mag, fiel der Ball Sutter vor die Füsse, der nur noch einschieben musste. In der Folge gewann YB etwas mehr Spielanteile, die Offensive war aber immer noch ungewohnt harmlos.

Nach der Pause durfte Nuzzolo auf seine gewohnte Position des linken Flügels wechseln, da Sulejmani raus ging und Ravet die rechte Seite übernahm. YB steigerte sich dann von Minute zu Minute. Die eingangs erwähnte Latte verhinderte das Tor von Nuzzolo und Ravet scheiterte aus nächster Nähe am Torhüter. Das 2:0 lag greifbar in der Luft. Es war dann selbstverständlich notre ami biennois, der den Eckball auf den erstaunlich freistehenden Sanogo schlug, welcher sich mit einem sehenswerten Volley-Treffer für die Vorlage bedankte. Die Stockhornkette leuchtete im Abendrot und der Auswärtssieg war gesichert – so muss Fussball. Thun brachte in der letzten halben Stunde nicht mehr die Kraft auf, das Spiel herumzureissen. Das lag natürlich vor allem an den Young Boys die so erfrischend aufspielten, dass das Saisonende eigentlich zu bedauern ist. Nachdem er lange unauffällig war, erzielte Hoarau noch das 3:0 mit einem wuchtigen Kopfball. Leider blieb es sein einziger Treffer, so dass er die Krone des Torschützenkönigs (vorerst) nicht gewann.

Das war aber am Ende auch zweitrangig, da der Mann des Spiels sowieso Nuzzolo war. Bei der lautstarken Würdigung durch den Gästeblocks war ihm zwar anzusehen, dass er nicht besonders gerne im Mittelpunkt steht, gerührt war «Nuzz» dennoch. So ging ein ereignisreiches Spiel zu Ende, das sportlich zwar keine Bedeutung mehr hatte aber das Herz jedes YB-Fans dennoch erwärmte.

Wölfli 5.5 Spielte zu null und bewies, dass wir das beste Goalie-Duo der Liga haben.

Obexer 4.5 Manchmal noch etwas ungestüm, konnte sich dafür aber auch offensiv in Szene setzen. Kommt gut!

Von Bergen 5 Der Abwehrpatron hielt die Defensive zusammen, wie wir es von ihm gewohnt sind.

Vilotic 4.5 Gegen Munsy zu langsam, fiel ansonsten weder auf noch ab.

Sutter 5.5 Zeigte eine starke Partie und war sowohl vorne als auch hinten präsent.

Sulejmani 5 Schöne Freistossvariante beim 1:0, Auswechslung war aber vertretbar.

Bertone 4,5 Spielte unauffällig. Das kann er besser.

Sanogo 5.5 Kam nahe an den «alten» Sanogo heran und erzielte ein prächtiges Volley-Tor.

Nuzzolo 6 Merci pour tout!

Gerndt 4.5 Zeigte wie gewohnt viel Einsatz, konnte aber kaum Akzente setzen.

Hoarau 5 Sorgte mehrmals für Gefahr im Strafraum und scheiterte mit einem Fallrückzieher nur knapp.

Ravet 5.5 Setzte die Tradition der siegbringenden Einwechselspieler fort. Assist und ein knapp verpasstes Tor.

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