BSC YB – FC Luzern 1:1

Das erste Heimspiel der Saison ist passé und das einzig Positive vorneweg: YB ist diese Saison noch ungeschlagen.

Dieser Umstand kam allerdings glücklich zu Stande. Denn schon im ersten Meisterschaftsspiel hätte der Sieger durchaus FC Zürich heissen können. Die Leistung der Berner in Zürich war durchzogen, jedoch konnte man dies beim ersten Meisterschaftsspiel der Mannschaft nachsehen. Im Wankdorf wollte der Berner Anhang aber ein anderes YB zu Gesicht bekommen. Dieses wurde ihm vom sportlichen YB aber nicht gezeigt.

Der Reihe nach. Der Start in die Partie gelang den Bernern. Besonders Gajic hatte viele auffällige Szenen und spielte mit seiner Übersicht kluge Pässe und kam auch zum ersten Abschluss. Der FCL wurde bis anhin höchstens gefährlich, wenn YB versuchte den Ball hinten rum zu spielen. Als Mvogo Schneuwly abschoss, hätte der Ball gut und gerne auch im Tor landen können. Nach 16 Minuten kam YB zu einem Freistoss, den Bertone in die Maschen haute, oder besser gesagt, von der Mauer in die Maschen abgelenkt wurde und Zibung so auf dem falschen Fuss erwischt wurde. Auch in Führung liegend schien YB das Spiel zu kontrollieren und kam mit Kubo zu einem weiteren Torabschluss. Doch nach rund 25. Minuten drehte das Spiel. YB liess sich hinten rein drücken und den Luzernern viel zu viel Raum. Dazu gewannen die Berner kaum noch einen Zweikampf und spielten überhastete und ungenaue Pässe. Logische Konsequenz: der FCL konnte ausgleichen. Die Flanke kam weit, sehr weit in den Sechzehner, doch Lezcano konnte sie trotzdem per Kopf aus spitzem Winkel verwerten.

Nach dem Seitenwechsel schien sich YB wieder etwas zu fangen. Auch die Fans auf den Rängen erwachten nun und feuerten ihr Team an. Die neuerliche Führung hatte Steffen auf dem Fuss, doch irgendwie war seine Schrittabfolge nicht auf die Hereingabe Kubos abgestimmt und so verpasste er den Ball. In der nächsten erwähnenswerten Szene stellte sich zum wiederholten Male Schiri Hänni in den Mittelpunkt und zeigte Benito die Ampelkarte. Bitter für den Debutanten, so war die erste gelbe Karte nie und nimmer gerechtfertigt, während die Zweite zumindest umstritten war. Mit dieser roten Karte verlor YB jegliche Kontrolle über das Spiel. Luzern hatte keine Mühe den Ball zu halten. Selbst kurz vor oder gar im YB-Strafraum gelang es den Berner kaum, den Ball zu erobern. Wenn doch, scheiterten sie mit dem Halten des Selbigen. Dazu kamen die unzähligen Luzerner Flanken in den Strafraum. So überstand YB mit Mvogo und etwas Dusel die 90 Minuten und muss am Schluss mit dem Punkt zufrieden sein.

Die Mannschaft zeigte also kein anderes Gesicht gegenüber letzter Woche, allerdings unser Stadion gegenüber letzter Saison. Die multimediale Dauerbeschallung des Fans hat nun auch im Wankdorf Einzug gehalten. Nun kommt der Zuschauer nebst der alt bekannten Präsentation der gelben Karten, Auswechslungen, Verletzungen und so weiter und so fort auch noch in den Genuss von Dauerwerbung auf den Bildschirmen und LED-Werbebanden. 90 Minuten blinken diese und beeinflussen durchaus das Auge des Zuschauers, während sich dieser aufs Spiel konzentrieren will. Von den technischen Kinderkrankheiten will ich gar nicht erst sprechen. Fazit: ein von LED- und Werbeanzeigen leuchtendes und blickendes Stadion ist schrecklich! Ich hoffe YB übertreibt deren Einsatz nicht, die Zuschauer zahlen vorwiegend immer noch wegen dem Fussball und nicht für eine Licht- und Lasershow. Die zweite grosse Änderung war das Catering. Die neue Bierauswahl ist sehr zu begrüssen und schmeckt dem Biertrinker um Welten besser als die Carlsberg Plörre. Da gab‘s allerdings ein Problem: im Stadion kam man nur nach Bewältigung einer langen langen Warteschlange zum Gerstensaft. Da besteht massives Verbesserungspotenzial und es muss aufgerüstet werden, denn ansonsten verpufft die sympathische Aktion mit dem breiteren Bierangebot.

Aber genug gepoltert und zurück zum Sportlichen. Am Dienstag steht mit Monaco ein Highlight für die Spieler an und sie können sich auf Europas Bühne von ihrer besten Seite zeigen. Wichtig wäre, dass sie dies auch nächstes Wochenende in St. Gallen tun. Beide Aufgaben werden allerdings schwierig zu lösen sein, zumal mit Sanogo und Hoarau (und evtl. auch Gerndt) zentrale Elemente unserer Achse fehlen. Trotz diesen Ausfällen sollten Auftritte wie gestern gegen Luzern Ausrutscher bleiben. Herausragende Einzelspieler eins zu eins zu ersetzen ist zwar nicht möglich, doch die ganze Mannschaft zusammen, kann die Ausfälle kompensieren und so zeigen, was sie wirklich drauf hat. Auf geht’s in eine erfolgreiche YB-Woche. HOPP YB!

Die Noten:

Mvogo: 4.5. Sah beim Gegentor nicht gut aus und beim Passspiel mit den Verteidigern rutschte den Zuschauern das eine oder andere Mal das Herz in die Hose. Keine sichere Ausstrahlung. Trotzdem: Hielt uns zum Schluss den Punkt fest.

Hadergjonaj: 3. Defensiv war das die totale Überforderung. Offensiv immerhin präsent mit einigen Flanken.

Vilotic: 3. Haarsträubende Ballverluste und Fehlpässe. Luzern könnte allein dank seinen Aussetzer 2-3 Tore schiessen.

von Bergen: 5. Ohne ihn wäre das Verteidigungskollektiv komplett auseinander gefallen.

Benito: 3.5. Einige gute Einsätze dazu mehrere Non-chalante. Dann unverdient vom Platz gestellt.

Bertone: 4. Genügend. Dank dem Tor.

Gajic: 4.5. Zusammen mit von Bergen bester Feldspieler. Gute Ideen, gute Zuspiele, Ballgewinne. Einfach unsäglich unterlaufen ihm trotzdem in jedem Spiel einige gröbere Schnitzer.

Steffen: 3.5. Wo sind nur die bestechenden und kompromisslosen Antritte Steffens hin? Mangelt es an Selbstvertrauen? So kann er dem Spiel leider nicht wie gewünscht den Stempel aufdrücken.

Kubo: 4.5. Versuchte immerhin präsent zu sein, hatte einige gute Dribblings und kam auch mal in die Position für einen Abschluss. Allerdings keiner, der den Karren aus dem Dreck ziehen kann.

Sulejmani: 4. Verbessert gegenüber Luzern, technisch stark. Kann dies allerdings noch nicht in gefährliche Aktionen umsetzen, mir fehlt bei ihm noch etwas das Durchsetzungsvermögen.

Gerndt: 4. Gefiel ganz gut, legte immer wieder für die Mitspieler auf und hatte ein grosses Laufpensum. Musste nach 45. verletzt raus. Gute und v.a. schnelle Besserung!

Tabakovic: 3. So wie gestern unbrauchbar für die Super League. Da brauchts noch einiges Haris.

Nuzzolo: k.N. Hatte einen Abschluss zu verzeichnen.

Lecjaks: k.N. Fügte sich sofort ins insgesamt ungenügende Abwehrkollektiv ein.

Uli Forte zum Spiel (RGS)

 

Nachdenklicher YB-Staff – Die Leistung gegen Luzern dürfte der sportlichen Führung nicht gefallen haben

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