BSC YB – AS Monaco 1:3

Endlich gab es wieder Champions League Quali im Wankdorf! Der letzte Gast in diesem Rahmen war Tottenham, das Spiel versetzte die Berner Fans damals zwischenzeitlich in Ekstase und die ersten 30 Minuten gelten wohl bis heute als das Beste, was eine YB Mannschaft je in diesem Stadion zeigte.

Der gestrige Gegner Monaco wurde als europäische Topklub angekündigt, letztes Jahr in der Cham-pions League nur knapp an Juve gescheitert und YB scheinbar in allen Belangen überlegen. Doch dank dem erwähnten Spiel gegen Tottenham, aber auch jene gegen Fenerbaçe, Stuttgart, Napoli oder Sparta Prag wusste man, dass YB auf europäischem Parkett zu gefallen weiss und sich nicht zu verstecken braucht. Nach den 90 Minuten gegen die Fürstentümler war klar, dass YB auch in dieser Saison international gefallen kann. Weiter war auch klar, dass Monaco nur eine (allerdings entschei-dende) Komponente einer Topmannschaft aufweist: die Effizienz.

Diese ging YB im Spiel leider vollkommen ab. In der ersten Halbzeit waren die Chancen noch Man-gelware. Beide Teams spielten defensiv sehr abgeklärt und wollten keinen frühen Rückstand riskie-ren. So neutralisierte man sich meistens gegenseitig im Mittelfeld oder raubte sich durch Ungenauigkeiten mögliche Chancen gleich selbst. Allerdings zeigte YB eine markante Leistungssteigerung gegenüber den beiden Super League Spielen, vor allem in der Defensive war dies eine einwandfreie Leistung. Offensiv aber waren die Weitschüsse von Nuzzolo und Sulejmanj zu harmlos und als Ersterer Letzteren kurz vor der Pause mit einer wunderschönen Flanke bediente, vermochte dieser nichts Schlaues mit dem Ball anzufangen. Von Monaco war ausser defensiver Stabilität Nichts zu sehen. Auf den Rängen war zu spüren, dass für YB mit etwas mutigerem Spiel viel möglich war.

Und genau dies überlegte sich wohl auch Uli Forte. YB kam aus der Kabine und wollte nur eins: Tore schiessen. Die Chancen, die dazu von Nöten sind, spielten sich die Berner zum Teil wunderschön heraus. Doch weder Hoarau, noch Kubo, noch Hoarau, noch Sulejmanj, noch Kubo konnten reüssieren. Unglaublich, das Tor schien der Fürst persönlich vernagelt zu haben. Man ist gewillt zu sagen, dass es danach kam, wie es kommen musste. Als die AS Monaco erstmals in die Nähe von Mvogo kam, lag der Ball auch schon im Netz. Die linke Abwehrseite konnte oder wollte die Flanke nicht konsequent verhindern, die rechte stand nicht bei den Leuten und Mvogo liess sich durch eine schöne Direktabnahme in der Torwartecke erwischen. Zack, Mitten in die Fresse! Die vorher tolle Stimmung war im Keller. Und sie vergrub sich gar noch tiefer, als wenige Minuten später Carillo zum 0:2 einköpfte. Dass der Kasten Monacos doch Bälle aufnahm, bewies quasi im direkten Gegenstoss Nuzzolo, der die tolle Vorarbeit von Sutter verwertete. Lag da etwa noch etwas in der… Nein, lag es nicht. Kaum angepfiffen, liessen die Berner die ASM vor dem eigenen Kasten gewähren und Pasalic sich nicht zwei Mal bitten. Er hielt drauf und das reichte, um den Ball an Mvogo vorbei, zum erneuten Zwei-Tore-Vorsprung im Tor unterzubringen. Das Spiel endete symptomatisch mit einer letzten vergeben YB-Grosschance durch Nuzzolo.

Abpfiff. Man war sprachlos. Die Mannschaft hat sich gegenüber der Meisterschaft klar gefangen und eine über weite Strecken gute Leistung gezeigt. Die erste Halbzeit bestach vor allem durch die defensive Abgeklärtheit, in der zweiten lagen die Glanzpunkte in der Offensive, so wurden Chancen zu Hauf produziert, die jedoch allesamt vergeben wurden. Durch die offensivere Ausrichtung litt allerdings die Stabilität in der Defensive und zwar zu fest. Hier gilt es anzusetzen, für YB muss es möglich sein, trotz mutigem Fussball gegen vorne, hinten eine einigermassen stabile Ordnung aufrecht zu erhalten. So reisen wir mit einer grossen Hypothek ins Fürstentum. Zu gross? We’ll see.

Trotzdem hat der Auftritt von YB vielen Fans Freude gemacht und die Jungs haben gezeigt, dass sie Fussball spielen können. Nun gilt der Fokus voll und ganz dem Spiel gegen St. Gallen am Nationalfeiertag. Schwung mitnehmen und die Espen weghauen lautete die Devise! Hopp YB!

Die Noten:
Mvogo: 3.5.
War nicht der sichere Rückhalt, den YB für einen Coup gebraucht hätte.

Sutter: 5. Sutter machte genau das, was er kann und dies sehr gut (kurz: das chader!). Machte ge-genüber seinem Konkurrenten Hadergjonaj klar Boden gut. Defensiv geriet er ein-, zweimal an seine Grenzen und sah beim 1:0 nicht glücklich aus, trotzdem spielte er solide. Assist auf Nuzzolo war eine Augenweide!

von Bergen: 4.5. 1. Hz. ohne Fehl und Tadel. Danach konnte er die Defensive nicht mehr kompakt zusammen halten und beim 2:0 stimmte die Zuordnung überhaupt nicht.

Vilotic: 4.5: Einiges sicherer als am Samstag. Aber noch fehlt ein gutes Stück zu seiner Frühjahrsform.

Benito: 3.5. Zweiter Einsatz, zum zweiten Mal ungenügend. Zu viele Fehlpässe und deutet sein Po-tenzial bisher nur ansatzweise an.

Sulejmani: 4.5. Bestes Spiel bisher, kreativ und hohes Laufpensum. Beim 2:0 verweigerte er die Defensivarbeit, wieso auch immer. Auffällig: spielt konsequent jeden Ball mit links.

Gajic: 5. Starke Leistung und dank dem Filmzusammenschnitt von Redaktionskollege Maté um 0.5 aufgenotet. Viele Bälle erobert, viele schöne Pässe geschlagen. Wären da nur nicht die Sekunden-bruchteile, die er zu oft verpasst.

Sanogo: 5. Mit Sekou sieht die YB Welt doch viel freundlicher aus. Hoffentlich nichts Schlimmes… Gute Besserung!

Nuzzolo: 5.5. Ideen, Tempo, Tor, schöne und genau Zuspiele, präzise Flanken. Sackstarke Leistung, Nuzz! Hat seinen Anspruch auf die Stammelf klar geltend gemacht.

Kubo: 4.5. Potential für den Man of the Match am Pfosten und an Kurzawa vergeben. Ansonsten eigentlich einwandfreie Leistung. Aber Yuya, der MUSS rein!

Hoarau: 4. War nicht bei 100%, das merkte man spätestens ab Mitte der zweiten Halbzeit. Setzte wohl einen der einfachsten Kopfbälle seiner Karriere neben das Tor.

Zakaria: k.N. Kam für Sanogo. Zeigte, nach anfänglicher Nervosität, sein grosses Potential.

Lecjaks: k.N. Kam für Benito und hatte Mühe ins Spiel zu kommen

Afum: k.N. Kam für Hoarau. Immerhin wieder Mal ein paar Einsatzminuten

Uli Forte bei RGS zum Spiel

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