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BSC YB – FC Porto 1:2

Sie lagen rum, sie wälzten sich am Boden, sie schrien, sie weinten und sie jammerten. Ein rundum lächerlicher Haufen dieser FC Porto, der gestern im Wankdorf gastierte. Kaum war der YB-Viertelstunde-Countdown angezählt, nahm das Unheil seinen Lauf und die Gäste erzielten durch Aboubakar den nicht unverdienten Ausgleich. Nach dem Seitenwechsel gelang es nämlich den Portugiesen immer mehr, das Heimteam in der eigenen Zone einzuschnüren. YB konnte in dieser Phase zu selten für Entlastung sorgen. Schuld geben wir folgendem Begründungsmix: Qualität von Porto, verletzungsbedingte Auswechslung von Captain und Leitwolf Lustenberger, Assalés Auswechslung und Nsames Nichtleistung.

Für das Können des Gegners und die Verletzung Lustenbergers kann YB kein Vorwurf gemacht werden. Für die Auswechslung Assalés und die damit verbundene Systemumstellung sowie die Nicht-Auswechslung Nsames dagegen schon. Mit Roger Assalé ging nämlich auch die Qualität vom Feld, vorne ein-zwei Gegenspieler zu binden und durch Schnelligkeit bei Kontern für Gefahr zu sorgen. Die Idee, mit Martins und einer Systemumstellung dem Zentrum Stabilität zu geben, funktionierte hingegen nicht wie gewünscht. Zumal nur wenige Minuten später Lustenberger seinen Posten räumen musste – dass der für ihn eingewechselte Lotomba überhaupt nicht ins Spiel fand, steht sinnbildlich für Seoanes unglückliches Händchen im gestrigen Spiel.

Schwung in die Offensive kam erst wieder auf, als mit Hoarau die Offensive verstärkt wurde und Porto sich nach Aboubakars zweiten und entscheidenden Treffer zurückzog. Klar, seinen Topskorer nimmt man nicht einfach ohne weiteres vom Feld. Trotzdem wäre der Wechsel Hoarau-Nsame vielleicht angebracht gewesen. Nsame gelang es gestern nicht wie üblich, die langen Bälle zu verarbeiten und für YB in der offensiven Zone zu halten, um so für Entlastung zu sorgen.

Der Höhepunkt der YB-Schlussoffensive war der Pfostentreffer von Christian Fassnacht, der damit den Ausgleich vergab. Dabei hat Fassnacht an diesem Abend eigentlich schon bewiesen, dass sein Visier gut eingestellt ist. In der engagierten ersten Halbzeit gelang ihm nämlich der Kopfballtreffer, der den Bernern die Pausenführung einbrachte. Allerdings deutete sich schon vor dem Seitenwechsel an, dass es den Portugiesen möglich war, YB in die eigene Zone zu drücken. Was sich auch früh abzeichnete war, dass der FC Porto charakterlich nicht mit YB mithalten kann. Spieler und Staff bedrängten in der Halbzeitpause den Schiri in einer Art und Weise, die mit Fairness und Respekt nichts zu tun hat. Was sich dann nach dem 1:2 abspielte, war ein Komödienstadl a la Bilbao, angeführt von Oberspassmacher Pepe. Dass diese Deppen dann auch noch die vollen drei Punkte aus Bern mitnehmen, ist schade und ärgerlich.

Nun YB hat damit den ersten Sechzehntelsfinal-Matchball vergeben. Die Ausgangslage hat sich hingegen nicht geändert: ein Sieg aus den letzten beiden Spielen reicht fürs Weiterkommen. Jetzt muss dieser Sieg halt im letzten Spiel gelingen. In Glasgow ist dies möglich. Ein etwas mutigerer Auftritt, ein etwas schwächerer Gegner und ein etwas glücklicherer Seoane werden uns in zwei Wochen das Weiterkommen bescheren. Und jetzt Fokus Basel. HOPP YB!

Von Ballmoos: 5. Machtlos bei den Gegentoren, Big Save in Halbzeit 1. Ansonsten sicher in seinen Aktionen.

Janko: 4.5. Wirkte defensiv zwar meist stabil, offensiv allerdings kaum in Aktion, dies war sicherlich auch taktisch bedingt. Liess seinem Gegenspieler hie und da etwas gar viel Raum und Zeit.

Sörensen: 4.5 Nebst ein zwei Wackler eine solide Leistung, auch mit guten langen Bällen. Beim 1:1 etwas gar langsam reagiert, als sein Gegenspieler anzog.

Zesiger: 5. Guter, kämpferischer Auftritt des oft kritisierten Innenverteidigers. Verhinderte einen früheren Ausgleich mit einer beherzten Grätsche. Auch er beim Ausgleich nicht nahe genug beim Gegner.

Garcia: 4. Massflanke zur 1:0 Führung. Leider ansonsten einige Ungenauigkeiten, die verhinderten, dass YB den Porto-Ballbesitzfussball auch mal hätte unterbrechen können.

Ngamaleu: 4.5. Technisch brillant. Könnte sich in den 1:1 Situationen aber zu wenig oft durchsetzen und wenn fanden seine Bälle Nsame im Zentrum nicht.

Lustenberger: 5. Musste (zu) viel einstecken und angeschlagen raus. Mit ihm ging auch die zentrale Reststabilität, die Porto bis anhin das Toreschiessen erschwerte.

Aebischer: 5. Gute Leistung, lief sehr viel und versuchte jedes Loch zu stopfen.

Fassnacht: 4.5. Nach einer sehr guten ersten Halbzeit inkl. Torerfolg gelang es ihm nicht in der zweiten Halbzeit Akzente zu setzen. Defensiv oft überfordert. Zu passiv vor dem öffnenden Pass vor dem ersten Gegentor.

Assalé: 4.5. Auch Assalé hatte gestern nicht immer Glück in seinen Aktionen. Trotzdem war ein steter Unruheherd in der gegnerischen Zone.

Nsame: 3. Gestern konnte unser Topskorer leider keine Akzente setzen. Weder durch Abschlüsse noch durch das ansonsten ausgezeichnete Ballhalten.

Martins: k. N. Schön ist er zurück, jede Spielminute tut ihm gut, so dass er bald wieder in der Startelf mitmischen wird.

Lotomba: k. N. Sehr unglücklicher Auftritt.

Hoarau: k. N. Brachte Schwung und Ballsicherheit in die Offensive.

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