Wolf

BSC YB – FC Luzern 1:0 (0:0)

Und dann war es nur noch einer: Ein einziger Punkt wird den Young Boys aus den nächsten beiden Spielen reichen, um den Titelhattrick zu schaffen. Der Weg dahin war ein schweres Stück Arbeit. Der 1:0-Sieg gegen einen äusserst defensiven und noch viel harmloseren FC Luzern musste erleidet werden. Dabei dominierte der BSC YB die Gäste: Er hatte mehr Ballbesitz, mehr Qualität, war physisch wie auch mental mehrere Klassen besser – eigentlich hätte der Sieg um ein Vielfaches höher ausfallen müssen. Aber eben, nur eigentlich. Wie die Young Boys mit ihren Chancen umgingen, war katastrophal. Allein Nsame hätte einen Hattrick in den Füssen gehabt. Und wäre Fassnacht nur ein wenig kaltblütiger, wer weiss in welcher europäischen Grossliga er mittlerweile spielen würde.

Das Heimteam startete fulminant ins Spiel und hatte schon nach zehn Minuten mehr Abschlüsse, als Luzern während des ganzen Spiels haben sollte. Denn die Zentralschweizer liessen Marco Wölfli, der den nackenblockierten von Ballmoos im Berner Tor ersetzen durfte, in seinem wohl zweitletzten Spiel auf der grossen Fussballbühne, einen geruhsamen Nachmittag verbringen. Es war ein dankbares Spiel für die lebende Legende, der sich mit einem kleinen, feinen Dribbling direkt vor seiner Torlinie von dem Gegner verabschiedete, gegen den er sich in Bern unsterblich gemacht hat.

Dass diese so einseitige Partie trotzdem so lange eine zittrige war, lag insbesondere am stärksten Luzerner: Marius Müller, der 1.92 Meter lange Goalie stach nicht nur dank seiner Grösse heraus, er zeigte mehrmals ganz starke Reflexe. Dass das einseitige Spiel am Ende doch den richtigen Sieger fand, lag definitiv nicht am Schlussmann der Luzerner: Es brauchte vielmehr das geschickte Händchen Seoanes. Die neu ins Spiel gewechselten Spielmann, Sulejmani und Ngamaleu waren für die müde gespielten Gäste die Rammböcke, welche die Abwehrburg zum Einstürzen brachten. Ein langer Ball des kaum geforderten Camara, ein feiner Doppelpass zwischen Spielmann und Aebischer, eine genaue Hereingabe zum schwach bewachten Nsame – so einfach könnte Toreschiessen sein.

Und am Ende ist es nur noch eines: Ein Tor, das Jean-Pierre Nsame fehlt, um den Allzeitrekord des besten Torschützen der höchsten Schweizer Liga zu brechen. Sein dreissigstes Tor (im dreissigsten Spiel), er hätte es schon früh in der Partie schiessen können.

Und dennoch: Die Optionen von YB sind in dieser Liga einzigartig. Während der FC Luzern mit seinem wohl allerletzten Aufgebot nach Bern reiste – die Ersatzspieler, Zibung ausgeklammert, hatten insgesamt etwa 160 Superleague Minuten Erfahrung – konnte YB fünf Spieler einwechseln, welche in wohl allen anderen Schweizer Clubs zum unbestrittenen Stamm gehörten. Bitter: Der Einsatz Sulejmanis musste teuer bezahlt werden. Der mit dem Ball tanzende Flügelgott holte sich eine Prellung und musste seinen Arbeitstag nach 10 Minuten abbrechen. Wir wünschen ihm gute Besserung und sind dennoch froh, dass nicht seine Hand von der Prellung betroffen ist; schliesslich muss er bald noch seinen neuen Vertrag unterzeichnen…

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