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Servette – YB 1:1 / Vorschau YB – Lugano

Es bleibt dabei. YB kann weiterhin im Jahr 2020 auswärts nicht gewinnen. Diese ärgerliche Erkenntnis ist aber nicht das einzige Fazit, das sich aus dem 1:1 gegen Servette ziehen lässt. YB traf in Genf auf einen zweikampfstarken Gegner, der mitspielte und sich auch Chancen erarbeitete. Im Gegensatz zum desolaten Auftritt in Thun nahm YB die Herausforderung an und sorgte für ein intensives Spiel, das für einen neutralen Zuschauer viel Spektakel bot.

Aus YB-Sicht war es etwas zu viel Spektakel. Insbesondere im Mittelfeld leisteten sich die Gelbschwarzen viele Ballverluste, die Servette gerne annahm. Stark war der Auftritt von Lustenberger, der wieder einmal im defensiven Mittelfeld zum Einsatz kam und später eine Reihe nach hinten rückte. In der Offensive blieb einmal mehr viel an Nsame hängen und er blieb selbst oft hängen, da Ngamaleu und Fassnacht nie richtig auf Touren kamen. Sein Pfostenschuss nach einer halben Stunde hätte das Spiel in YB-freundliche Bahnen lenken können. Richtig gefährliche Szenen waren danach lange Mangelware.

Obwohl YB deutlich besser spielte als noch in Thun, war es wieder ein individueller Abwehrfehler, der zum Rückstand führte. Lefort stieg im eigenen Strafraum so unkontrolliert in einen Zweikampf, dass der Penalty unvermeidlich war. Der Franzose zeigte einmal mehr Schwächen in der Abwehrarbeit. Ein Verbleib bei YB über die Saison hinaus erscheint wenig sinnvoll, da Verteidiger wie Bürgy oder Zesiger sicher nicht schlechter sind. Auf den Rückstand nach dem Penaltytor reagierte Seoane mit frischen Spielern. Sörensen, Gaudino und Sulejmani sollten dem schwankenden YB-Schiff Stabilität verleihen. Tatsächlich benötigten die eingewechselten Gaudino und Sulejmani nur gerade drei Minuten, um den Ausgleich mittels Weitschuss zu erzielen. Dass Cespedes mit seinem Ablenker auch noch Anteil am Tor hatte, war sekundär.

Der Treffer war verdient, da YB etwas mehr Spielanteile hatte, eine Dominanz konnte der Meister aber nie aufbauen. Entweder waren die Angriffe so kompliziert, dass der Ball bei den Servettiens hängen blieb, oder Fehlpässe luden die Gastgeber zum Kontern ein. Dennoch erhoffte man sich noch einen Führungstreffer, zum Beispiel von Ligatopskorer Nsame. Dieser traf leider nur die Wange von Sauthier (und das nicht einmal richtig) und flog noch vor der YB-Viertelstunde vom Platz. Danach war bei den Young Boys etwas die Luft draussen. Selbst in der siebenminütigen Nachspielzeit nach dem Platzverweis von Servette-Goalie Frick wollte nichts mehr gelingen.

Auch wenn einiges gut war, muss Seoane noch einige Anpassungen vornehmen, damit es in der Fremde bald wieder mit drei Punkten klappt. Vorerst darf YB aber wieder im WANKDORF gegen den FC Lugano antreten. Auch wenn die Floskel doof tönt: In der aktuellen Dreikampf-Situation um den Titel ist ein Sieg eigentlich Pflicht. Die Tessiner halten sich zwar ziemlich solide vom direkten Abstiegskampf fern, doch wenn YB seine Qualitäten ausspielt, sollte ein Heimsieg möglich sein. Knackpunkt wird die Offensive sein, wo die Absenz von Nsame schmerzt. Möglich, dass Meschack Elia von Beginn weg neben Hoarau für Torgefahr sorgen soll, oder Sulemani rückt in die Startelf. Auch ohne Nsame hat Seoane immer noch einige Optionen. Gegen Xamax haben immerhin vier Spieler getroffen, die nicht Nsame heissen. Das tönt so verheissungsvoll, dass wir mit einer guten Portion gelbschwarzem Optimismus mit einem 4:1-Sieg rechnen.

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