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Roter Stern Belgrad – BSC Young Boys 1:1 (0:0)

Die Championsleague ist für die Berner Young Boys vorbei, bevor sie richtig begonnen hat. Nach zwei Unentschieden scheidet die Mannschaft von Gerry Seoane gegen Roter Stern Belgrad aufgrund der Auswärtstorregel aus.

«Ich weiss nicht, was ich von diesem Resultat halten soll». Es war eine der meist gehörten Aussagen nach dem Hinspiel. Seit gestern kurz vor elf haben wir die traurige Gewissheit, dass es halt doch zu wenig war und unser geliebter BSC eine bessere Ausgangslage gebraucht hätte. Klar, YB hatte wie bereits im Hinspiel deutlich mehr vom Spiel und auch mehr Abschlussgelegenheiten. Es war aber auch so, dass die Serben vor allem auf die Abschirmung der eigenen Gefahrenzone beschränkten – und dies, wenn zuweilen auch mit unfairen Mitteln, weitestgehend souverän machten. Trotzdem kamen die Berner in der zweiten Halbzeit zu einigen Möglichkeiten, jedoch nicht innerhalb des Sechzehnmeterraums. Und dann machte YB halt auch wieder diesen einen Fehler, welcher Roter Stern Belgrad das Führungstor ermöglichte. Zwar glichen die Berner dank einem abgefälschten Schuss von Janko aus und versuchten im Anschluss, das Ausscheiden doch noch zu verhindern. Doch genau da zeigte sich, dass die Mannschaft halt noch nicht ganz so weit ist, wie sie dies sein müsste, wenn sie ein solches Spiel gewinnen wollte. So war die fehlende Ruhe in dieser Phase einer der Hauptgründe dafür, dass man es diesmal halt nicht mehr umzubiegen wusste. 

Grundsätzlich war des Trainers Plan nicht schlecht aufgegangen. Mit einem 3-4-3 stabil stehen und das Spiel kontrollieren, danach, wenn nötig nach der Pause umstellen und mit mehr Offensivkräften den geforderten Sieg anstreben. So jedenfalls schien es vorgesehen zu sein. Der Doppelwechsel mit Hoarau/Sulejmani wäre wohl noch für etwas später geplant gewesen. Weil seiner Mannschaft aber dieser eine Fehler unterlief und Roter Stern in Führung ging, hatte Seoane in der 66. Minute gar keine andere Wahl, als All-In zu gehen. Aufgegangen ist es nicht, Sulejmani vermochte kaum die gewünschten Akzente zu setzen und auch Guillaume Hoarau, YBs europäische Lebensversicherung, wurde von der im Vergleich zum Hinspiel deutlich stabileren Serben-Abwehr neutralisiert. Kam erwähnte Ungeduld deren beiden Mitspieler hinzu, welche dazu führte, dass die ganz grossen Ausgleichschancen am Schluss ausblieben. Ausnahme bildete ein Schuss von Nsame, welcher von Borjan entschärft wurde. So kann YB am Ende zwar auf zwei gefällige Auftritte zurückblicken, muss sich aber damit abfinden, dass es in diesem Jahr nur für die Europa League reicht. 

Was bleibt ist ein Kater und die Gewissheit, dass YB zwar wieder über eine spielstarke Mannschaft mit viel Potential verfügt. Am Ende ist es aber halt leider so, dass die Abrechnung auf der Resultattafel erfolgt. Da hilft es wenig, wenn unsere Jungs dem Gegner optisch überlegen waren. Denn da wo es entscheidend ist, waren sie es diesmal leider nicht. 

Die Noten: 

Von Ballmoos 5: Noch weniger geprüft als im Hinspiel, ist seine Leistung eigentlich kaum zu benoten. 

Zesiger 3.5: Auf diesem Niveau am Limit, relativ früh verwarnt und wenig später gelbrot-gefährdet. Seine Auswechslung dürfte aber sowieso zum Gameplan gehört haben. 

Lustenberger 4: Kommt beim 0:1 nicht in den Zweikampf, der Fehler passiert aber eher vorher. Hat seine Abwehr ansonsten im Griff. 

Sörensen 5: Erledigte souverän was er erledigen musste und wirkte solid. 

Sierro 4:Sor gte gemeinsam mit Aebischer dafür, dass YB das Zentrum relativ gut im Griff hatte. 

Aebischer 4: Erneut ein guter Auftritt, jedoch mit Makeln bei den Standards. Hätte nach der Pause den Führungstreffer erzielen müssen, verzog aber leicht. Wie bereits im Hinspiel könnte er mit seinen Aktionen das Spiel entscheiden. 

Lotomba 3.5: Am Ball oft etwas überhastet, konnte er die fehlende Routine nicht kaschieren und keinen Druck über seine Seite entwickeln. 

Janko 4: War bemüht, auf der rechten Seite für Zug zu sorgen. Hat gute Anlagen, ist aber noch kein Mbabu. Erzielt den Treffer, muss aber vor dem Gegentor energischer sein, ist zu lange zu passiv und kommt dann zu spät. 

Assalé 3.5: Er versuchte und lief viel, hatte diesmal aber keinen Stich gegen die Abwehr der Serben. Sein herrliches Dribbling gegen vier Serben könnte er mit einem Pass auf Nsame krönen. 

Nsame 3.5: Auch er hatte einen schweren Stand, hätte kurz vor Schluss noch das Siegtor auf dem Fuss – trifft den Ball zwar satt, aber leider nicht ideal. 

Ngamaleu 4.5: Mit weniger auffälligen Szenen als im Hinspiel, trotzdem der beste Offensivmann. Starke Szene gleich nach der Pause, als er für Aebischer auflegt. 

Fassnacht 4: Auch er vergeigt eine gute Abschlussgelegenheit, als er den Ball quasi direkt nach dem Gegentor am Kasten vorbeischiesst. Tat dem YB-Spiel aber gut und man darf sich freuen, wenn er wieder richtig in Form ist. 

Sulejmani 3: Kaum Einfluss aufs Spiel, war leider so zu erwarten. 

Hoarau 3.5: Eine gute Szene, als er den Ball schön für Nsame auflegt. Ansonsten wie alle anderen Offensivspieler mit einem schwierigen Stand gegen das serbische Abwehrbollwerk. 

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