BSC YB – FC Basel 2:0

geschrieben von Mate

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Was für ein Abend gestern im Wankdorfstadion. YB empfing Meister Basel zum Cup-Halbfinal, trotz klirrender Kälte kamen über 20’000 ins Stadion und sollten dort Zeugen von einem ganz grossen YB-Sieg werden. Die Mannen in Gelb und Schwarz dominierten den Ligakrösus insbesondere in der zweiten Hälfte fast nach Belieben. So war am Ende die verdiente Final-Qualifikation das eine, die Art und Weise, wie diese zustande gekommen war, das andere (eigentlich noch viel Schönere).

YB begann druckvoll und verzeichnete bereits nach gut zwei Minuten eine erste Möglichkeit durch Benito. Den Gästen pfiff in den Anfangsminuten nicht nur der Wind um die Ohren. Doch sie überstanden diese erste Druckphase der Young Boys und sollten dann zwischen der 10. und 20. Minute selber ihre beste Phase haben. Jene zehn Minuten gehörten deutlich den Baslern, mehr als eine halbe Chance schaute aber nicht heraus. Danach übernahm YB wieder das Zepter, war die bessere Mannschaft, entschlossener, spielerisch besser und offensichtlich auch fokussierter. Bei Basel begann man sich bereits an Schiedsrichterentscheidungen aufzureiben. An dieser Stelle möchten wir Valentin Stocker noch ein virtuelles Trosttäfeli und Nastuch für seine erbärmliche Schauspieleinlage senden. Doch zurück zum Wesentlichen … Da gelang es dem Heimteam vorerst nicht, Kapital aus seiner Überlegenheit zu schlagen. Zwar erzielte Hoarau den vermeintlichen Führungstreffer, leider aber hatte der Linienrichter das Offside nicht übersehen. So ging es torlos in die warmen Katakomben.

Nach der Pause liessen die Hausherren ihre Gäste zuerst einmal noch etwas an der Kälte warten. Diese waren relativ zeitig aus der Pause auf den Platz zurückgekehrt, während YB die ganze Pause nutzte um Wärme und Energie zu tanken. Was Hütters Mannen dann ihren Fans in der zweiten Hälfte boten, war schlicht sensationell. Der Ligakrösus aus Basel hatte – und es ist auch nicht ein bisschen übertrieben – schlicht nichts mehr zu bestellen. YB überforderte die Basler mit dem Tempo, YB gewann gefühlt alle Zweikämpfe, YB spielte clever (mal mit Pressing, mal ohne – aber immer richtig). Man könnte es eine Machtdemonstration nennen, wenn man denn wollte.

Und es mag sein, dass andere Schiedsrichter nach Oberlins Hands nicht auf den Punkt gezeigt hätten. Interessiert aber niemanden, denn Klossner tat es und Hoarau versenkte souverän. 1:0, nun war auch resultatmässig alles in der richtigen Bahn. Zuvor hatte es Assalé nach starker Vorarbeit Sows verpasst, YB in Führung zu schiessen. Auch nach der Führung liess YB kein bisschen nach, powerte weiter, hatte die Sache von A-Z im Griff. Sinnbildlich für die zweite Hälfte dann das zweite YB-Tor: nach einem Ballverlust setzte Mbabu fast auf der Grundlinie nach, luchste Lacroix den Ball ab, spielte scharf zur Mitte, wo sich Suchy offenbar derart unter Druck wähnte, dass er den Ball (souverän) ins eigene Tor köpfte. Das Wankdorf stand Kopf und mit Ausnahme vielleicht der Zuschauer im Gästesektor, dürften alle vergessen haben, wie kalt es eigentlich war. Und während man früher bei Führungen gegen Basel stets ins Zittern kam, ihr Druck jeweils immer wie grösser wurde und man wusste, dass es jetzt auch etwas Glück brauchen würde – dieses Mal musste man nie Angst darum haben.

So pfiff der Schiri nach 94 Minuten pünktlich ab, YB siegte 2:0, souverän und hochverdient. Es war neben der Finalqualifikation auch ein starkes Signal der Mannschaft von Adi Hütter. Ein Zeichen an den Gegner, aber (hoffentlich) auch eines an das eigene Umfeld. Nein, auch mit dem Sieg gestern holte man keinen Pokal ins Wankdorf. Aber eigentlich müsste die Art und Weise, wie die Mannschaft das durchgezogen hat, helfen, die letzten Zweifel zu beseitigen und – ganz nach dem Vorbild des Teams – mit breiter Brust die nächsten Wochen anzugehen. Schliesslich kam diese Leistung der Berner nicht überraschend.

Die Noten:

Wölfli 5,5: Hatte dank der guten Leistung seiner Vorderleute nur wenig zu tun, rettete aber zweimal glänzend.

Mbabu 5,5: Schöner Ballgewinn vor dem 2:0. Gewohnt engagiert und ohne Mühe gegen Stockers Valentin.

Nuhu 5,5: Erneut mit einer souveränen Leistung, gewohnt zweikampfstark.

Von Bergen 6: Zeigte von Beginn weg wer der Herr am YB-Strafraum ist. Sackstarke Leistung des Captains.

Benito 5,5: Wie Mbabu mit guten Vorstössen, hätte bereits nach zwei Minuten das 1:0 erzielen können.

Sow 6: Wahnsinn was der Junge für eine Entwicklung gemacht hat. Oft auch mit Ball schneller als seine Gegenspieler.

Sanogo 5,5: Gestern für einmal etwas weniger dominant als sein Nebenmann. Schade dass er nur die Latte traf, wäre ein wunderbares Tor gewesen.

Sulejmani 5,5: Arbeitete enorm viel und gefiel erneut mit intensiver Laufarbeit. Dafür nicht ganz so produktiv wie auch schon (auf hohem Niveau aber).

Fassnacht 5,5: Gegen ihn zu spielen muss einfach ziemlich mühsam sein. Aufsässig und fleissig.

Assalé 5,5: Der Ivorer verpasste die YB-Führung nach sensationeller Vorarbeit von Sow. Viel unterwegs, sorgte dauernd für Unruhe.

Hoarau 5,5: Sorgte mit seinem Penalty dafür, dass Spielgeschehen und Anzeigetafel endlich übereinstimmten.

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