BSC YB – FC Thun 0:4

Das Meer tobt, der Wind peitscht übers Wasser und die meterhohen Wellen brechen in sich zusammen. Kein Nordseesturm hätte die YB-Träume brutaler unter sich begraben können, als der gestrige Abend. Die YB-Erfolgswelle brach in sich zusammen, schäumte und lief langsam auf dem Berner Plastik aus.

Zu analysieren gibt es heute eigentlich nichts. YB war wie gewohnt die spielbestimmende Mannschaft im eigenen Stadion. Man wollte von Anfang an das Spieldiktat an sich reissen. Leider gelang dies nur bis 30 Meter vor das gegnerische Tor, danach war Schluss. Das neue nicht eingespielte Sturmduo Nsamé/Assalé war nicht in der Lage, genügend Druck aufs Thuner-Tor auszuüben. Jedoch war es nicht alleine verantwortlich für die Harmlosigkeit der Gelbschwarzen in der ersten Halbzeit. Auf den Aussenbahnen kam weder von den Flügeln noch von den Aussenverteidigern der gewohnte Druck und so fehlte einer wie Guillaume Hoarau ganz vorne, der in solch schwierigen Momenten die Bälle halten und verteilen kann.

Die ersten 45 Minuten vergingen daher ohne, dass YB wirklich für Torgefahr sorgen konnte. Auch Thun war eigentlich nicht allzu gefährlich und trotzdem stand es zum Pausenpfiff 0:3. Zwei Eckbälle und ein sauber gespielter schneller Angriff waren für die Führung besorgt. Besonders ärgerlich aus Berner Sicht war, dass man sich beim Führungstreffer mit derselben Eckball Variante erwischen liess, wie man vor Tagesfrist gegen Lausanne noch selber geskort hatte. Die Effizienz, die YB in den letzten Spielen auszeichnete, war für einmal auf der Seite des Gegners anzutreffen und die Thuner machten sich die etwas zu zahmen Abwehrversuche der Stadtberner zu Nutze, um bereits zur Halbzeit für klare Verhältnisse zu sorgen.

YB steckte den Kopf nach dem Seitenwechsel nicht in den Sand und versuchte, das Ruder nochmal rumzureissen. Doch nachdem alle Assalés, Fassnachts und Hoaraus ihre Abschlüsse abgewehrt sahen, wurde auch dem Superoptimisten auf der Tribüne klar, dass heute kein YB-Treffer fallen wird. Im Gegenteil fiel kurz darauf auf der Gegenseite die Entscheidung. 4:0… Wärs auswärts gegen St. Gallen, Sion oder den FCZ passiert, wärs halb so schlimm, so tut’s weh. Verdammt weh. Trotzdem gilt es nun, nicht alles schlecht zu machen. Das Resultat war deutlicher als der Spielverlauf und es bringt nichts, nun die Mannschaft in den Senkel zu stellen. Der Staff wird seine Lehren aus dem Spiel ziehen und entsprechend weiterarbeiten. Eine davon wird sicherlich sein, dass der Fokus ausschliesslich auf dem Sportlichen liegen muss. Weder Shoppingtrips, noch Transfergerüchte, noch irgendwelche Medienlobhudeleien dürfen während den 90 Minuten irgendwo in den Köpfen präsent sein. Ob dies gestern der Fall war, können und wollen wir nicht beurteilen. Auffällig aber war, dass die Zweikämpfe mit einer Spur weniger Aggressivität und Verbissenheit geführt wurden, als in den Spielen zuvor. Man tat dem Gegner weniger weh und die normalerweise breite YB-Brust im Wankdorf wirkte für einmal einige Zentimeter dünner. Und es waren mitunter genau diese Zentimeter, die die Thuner auszunutzen wussten.

Wischen wir uns den Mund ab und gehen vorwärts. Adi Hütter wird die Mannschaft auf die nächsten grossen Herausforderungen wieder richtig ein- und aufzustellen wissen. Breitsch und ZSKA warten, wir sind bereit. HOPP YB!

Von Ballmoos: 4.5. Machtlos bei den Thuner Toren musste er die vier ersten Gegentreffer der Saison hinnehmen.

Mbabu: 3.5. Heute kam er mit seinen Rushes nicht durch und seine Flanken bleiben nach wie vor die Schwäche des jungen Aussenverteidigers.

Von Bergen: 4.5. Einer der besseren heute, die Spieleröffnung wird nie mehr seine Stärke werden.

Bürki: 2.5. Wir sehen das Positive: es kommen sicher bessere Spiele. Wird sich ärgern, dass er gegen seinen Ex-Verein einen schlechten Tag einzog.

Benito: 3.5 Ohne Zug gegen vorne und ohne zündende Ideen, dazu kamen einige ungenaue Pässe, die erfolgsversprechende Angriffsbemühungen zu Nichte machten.

Fassnacht: 4. Wollte wohl seine Ex-Kollegen schonen. Vergab einige Grosschancen. Immerhin war sowas wie Kampf auszumachen.

Sow: 3. Musste zur Halbzeit zu recht runter. Hatte keinen Zugriff im Mittelfeld und konnte daher auch keine Impulse setzen.

Sanogo: 4.5. Will man heute den besten YB Spieler küren? Keine Ahnung, aber Sanogo wäre ein Anwärter dafür. Gegen vorne kam allerdings auch von ihm nichts.

Sulejmani: 3. Nach ansehnlichem Beginn wars schnell vorbei mit Sulejmanis Spielwitz. Ihm fehlte in der ersten Halbzeit Hoarau als Anspielstation.

Assalé: 3.5. Hatte die Chance, YB ins Spiel zurück zu bringen. Viel Laufbereitschaft, wenig Ertrag.

Nsamé: 3. Ich hätte lieber Hoarau neben ihm gesehen. So blieb der Neuzugang sehr blass.

Bertone: 4. Wurde von Anfang an erwartet, konnte aber die Leistung aus dem Lausanne Spiel auch nach der Einwechslung nicht wiederholen.

Hoarau: 4. Er kam nach 45 Minuten für Nsamé und war präsent, ohne das Spiel entscheidend zu beeinflussen.

Lotomba: k.N. Kam rein und war danach drin.

Tags: Keine Tags

Add a Comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.