BSC YB – FC Sion 3:2

Alexander Gerndt, der fleissige Schwede, welchem immer wieder mangelnde Abschlussqualitäten vorgeworfen werden, war in der 65. Minute für Yuya Kubo eingewechselt worden. Er lief wie gewohnt viel, schien aber irgendwie die Bindung zum Spiel nicht richtig zu finden. Dennoch sollte er in der 90. Minute für den grossen Höhepunkt der Partie sorgen und sich als Matchwinner feiern lassen dürfen. Es stand 2:2, Yoric Ravet war kurz zuvor mit Ball am Fuss und beeindruckender Geschwindigkeit allen auf und davon gelaufen, hatte das Spielgerät aber nicht an Sion-Goalie Kevin Fickentscher vorbeigebracht.

Fickentscher, welcher nur deshalb im Tor stand, weil Schiri Amhof nach 68 Minuten jene Entscheidung getroffen hatte, die das, was in der 90. Minute folgen sollte, in sämtlichen Nachbetrachtungen in den Schatten stellte. Nachdem der Linienrichter ein Offside übersehen hatte, zog Miralem Sulejmani alleine aufs Tor, lief an Torhüter Vanins vorbei und fiel. Ein Aufschrei, ein Pfiff, Penalty und (folgerichtig) die rote Karte für Sions Goalie Vanins. Mittlerweile ist bekannt, dass Vanins Sulejmani maximal ein bisschen berührt, aber keineswegs zu Fall gebracht hatte. Nach dem Motto „einem geschenkten Gaul, schaut man nicht ins Maul“, verwandelte Hoarau den Penalty – etwas glücklich – zum 2:2 Ausgleich. Dieser indes war hochverdient und so spielt es in unseren Augen eine untergeordnete Rolle, wie er zustande gekommen war – dass man das im Wallis anders sieht ist uns klar und nachvollziehbar.

Dass YB überhaupt in der Situation war, einem Rückstand hinterher laufen zu müssen, hatte vor allem zwei Gründe: Einerseits waren die Gäste aus Sion – die ohne diverse verletzte Schlüsselspieler antreten mussten – in der ersten Halbzeit zu zwei relativ einfachen Toren gekommen. Andererseits sündigte YB vor allem kurz vor der Pause im Abschluss, als Ravet und Hoarau in aussichtsreichsten Positionen den Torerfolg verpassten. Hinzu kam, dass die Leistung der Gelbschwarzen in der ersten Halbzeit insgesamt alles andere als zwingend war. So durfte man froh sein, bereits da von einem Penaltygeschenk profitieren zu dürfen, welches zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich führte. Dieses kam jedoch nicht vom Schiedsrichter, sondern von Sion Verteidiger Ndoye, welcher Hoarau ohne Not zu Fall gebracht hatte. Im Gegensatz zum zweiten Penalty, verwandelte der Franzose hier sicher. Und weil sich YB in der zweiten Halbzeit zu steigern vermochte, kam es zu oben beschriebenen Szenen und am Schluss zum angekündigten Höhepunkt: Es lief also die 90. Minute, Hadergjonaj flankte von rechts, fand in der Mitte Alexander Gerndt, welcher den Ball herrlichst volley in die Maschen drosch – Traumtor, 3:2, Sieg! Kurz darauf pfiff Schiri Amhof ab, die Szenerie war etwas unübersichtlich, so lagen Hadergjonai und Pa Modou im YB-Strafraum am Boden. Während Hadergjonaj relativ rasch mit einem Turban versorgt wieder stand, blieb der Sion-Verteidiger benommen liegen und musste abtransportiert werden. Ihm wünschen wir gute Besserung! YB feierte den vierten Sieg in Folge und hat am kommenden Samstag in St. Gallen die Möglichkeit, die „Hütter-Start-Siegesserie“ zu toppen und danach mit maximalem Selbstvertrauen nach Basel zu fahren und dort die Meisterschaft neu zu lancieren.

 

Zu den Einzelnen:

 

Mvogo 4,5: Eine Parade gleich zu Beginn, danach 2mal bezwungen und anschliessend kaum mehr richtig geprüft.

Lecjaks 3: Verlor viele Zweikämpfe, nach vorne zu viele Ballverluste – zu spät beim 1:0.

Von Bergen 4: Sieht schlecht aus bei Gekas‘ 2:1, sonst gewohnt solid aber nicht überragend.

Rochat: 4,5: Solides Spiel von Rochat mit vielen gewonnenen Zweikämpfen

Hadergjonaj 4,5: Wie sein Gegenüber mit zu vielen unnötigen Ballverlusten, defensiv etwas besser. Bonus für die Flanke welche das Siegtor brachte.

Bertone 3: Nur ganz wenig gelungene Aktionen, konnte die Nomination kaum rechtfertigen.

Gajic 4,5: Erneut mit einem starken Spiel, aber grossem Abzug für den Bock beim 0:1 – darf einfach nicht passieren.

Ravet 4: Vor allem in der ersten Halbzeit ein etwas missglückter Auftritt des Franzosen mit ungewohnt vielen Ballverlusten. Arbeitete aber wie gewohnt viel und steigerte sich in Durchgang zwei.

Sulejmani 4: Aufwärtstendenz beim Serben, mit einigen gelungenen Aktionen. Ist aber trotzdem noch nicht wieder dort wo er mal war.

Hoarau 5: Wieder mit zwei Toren, wenn auch „nur“ vom Punkt aus.

Kubo 4: Wir würden dem Japaner eine Pause gönnen. Arbeitet viel, versucht viel, nur schaut nicht viel dabei heraus.

Gerndt, Zakaria, Zulechner ohne Note, wobei zu erwähnen ist, dass das Mittelfeld mit der Einwechslung Zakarias (kam in der 65. für Bertone) einiges an Präsenz gewann. Gerndt mit der Spielentscheidung, Zulechner hingegen kam nicht in Fahrt.

 

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