FC St. Gallen – BSC Young Boys 2:3 (0:1)

Es galt die Serie von 4 Siegen in Folge auszubauen. Aus einer sicheren Defensive Nadelstiche setzen, das war die Devise Hütters. Mit dieser Vorgabe und hoch konzentriert stiegen die Berner in das Spiel gegen den FC St. Gallen, welche man in der heimischen AFG Arena seit 5 Jahren nicht mehr bezwingen konnte.

Weil auch die Ostschweizer hoch standen und offensiv verteidigten, waren lange Bälle in die Spitze ein probables Mittel, die Stürmer in Szene zu setzen. Dies brachte zu Beginn allerdings weder auf der einen noch der anderen Seite klare Torchancen. In der ausgeglichenen Startphase kamen für YB Gerndt, von halbrechts, und Sulejmani, mit zwei Distanzversuchen, zum Abschluss, bevor Hoarau, für seine bereits geschlagenen Kollegen Mvogo und Gajić, einen Kopfball Anghas aus dem Lattenkreuz angelte.

Nach ungefähr einer halben Stunde wurden die YB-Nadelstiche häufiger und der Rhythmus erhöht, was die St. Galler vermehrt unter Druck setzte. Zunächst reichten Hoaraus 192 cm zwar nicht aus um eine scharfe flache Hereingabe Ravets, der wunderbar von Gajić in Szene gesetzt wurde, im Tor unterzubringen, doch in der 39. Minute war gegen his Airness kein Kraut gewachsen. Er verlängert einen Lecjaks Einwurf gekonnt auf Gerndt, dieser legte zurück auf Ravet, welcher volley zum 0:1 vollstreckte.

Auf der Gegenseite benötigte der FCSG erneut eine Standardsituation um gefährlich zu werden. Mit etwas Glück lenkte Mvogo einen Freistoss von Aleksić an den Pfosten und so ging man mit einer knappen Führung in die Pause.

Nach dem Pausentee versuchte die Heimmannschaft verpasstes nachzuholen und begann mit viel Schwung und behauptete vermehrt den Ball, ohne allerdings dabei wirklich gefährlich zu werden. Anders die Berner, die sich der kleinen Druckphase St. Gallens gut erwehrten, um danach selbst wieder in die Offensive zu gehen. Scheiterte man zuerst noch kurz nacheinander mit Gerndt aus der Drehung und Hoarau per Nachschuss am glänzend reagierenden Lopar, machten es die Gelbschwarzen in der 55. Minute wieder besser. Der fleissige Lecjaks schnappte Bunjaku im Strafraum das Leder vom Fuss, spielte in den Raum zu Gui und von dort fand der Ball den Weg zu Ravet, der aus 5 Metern, durch die Beine Lopars, zum 0:2 einnetzte.

Wie eingangs erwähnt spulten die Young Boys hoch konzentriert ihr Programm runter und man hatte nicht das Gefühl, als könnten die St. Galler dieses Spiel irgendwie noch drehen und kombinierten sich die Grünweissen doch einmal durch die YB Defensive, klärten Mvogo und Rochat. Es war dann Trier welcher mit der Variante Sulejmani, mit einhängen bei Rochat, doch noch versuchte die drohende Niederlage zu verhindern. Die Experten meinen klare Sache, wir sagen – nichts. Schlussendlich spielte dies keine übergeordnete Rolle, denn auch vom Elfmeterpunkt traf Aleksić nur den Pfosten.

Jetzt oder dann spätestens nach der Einwechslung Kubos und dessen wunderschönem Schuss in den Bügel zum 0:3 für die Hauptstädter, war allen Bernern klar, dass wir diesen Sieg nach Hause schaukeln werden. Man hörte förmlich den Schalter kippen, welcher die Konzentration ausschaltete und die Bemühungen einstellte und so wurde es allen Erwartungen zum Trotz, doch noch zu einer Zitterpartie. Leitgeb alleingelassen nach einer Ecke und Lang allein auf weiter Flur, nach einem dummen und unnötigen Ballverlust Sanogos in der Vorwärtsbewegung, erzielten die Anschlusstreffer in der Nachspielzeit.

Schade konnte die Konzentration nicht über die volle Spielzeit aufrechterhalten werden. Schade wurde man am Ende so überheblich, dass man den Gegner ungenügend deckte oder ziehen liess, in der Hoffnung die St. Galler würden erneut nicht reüssieren können. Und trotzdem bleiben am Ende die 3 Punkte, der fünfte Sieg in Serie, die Gewissheit, dass die Mannschaft gut eingestellt, die Taktik perfekt umzusetzen weiss und obwohl sich der YB Staff und die Auswechselspieler nach dem Schlusspfiff jubelnd in den Armen langen, spiegelte sich nach dieser ungenügenden Nachspielzeit, die Unzufriedenheit und teils Wut in den Gesichtern der Protagonisten. Dies macht Hoffnung auf weitere Fortschritte und das nächste Spiel gegen den Ligakrösus Basel. Ein Sieg gegen die Rotblauen und die die gelbschwarze Meisterschaft ist neu lanciert, meint der YB Fan. In diesem Sinne weiter so und Hopp YB!

Die Noten:

Mvogo 4,5 – Hielt seinen Kasten bis in die 90. Minute rein. Danach wurde er leider noch um seinen Lohn gebracht und zwei Mal bezwungen, wobei er beim 2:3 in der Torwartecke erwischt wird.
Sutter 4 – Verbrachte einen unauffälligen Abend. Vermochte den verletzten Hadergjonaj, insbesondere in der Offensive, nicht adäquat zu ersetzen.
Von Bergen 4 – Hatte nicht seinen besten Tag am Samstag. Offensiv kam zu wenig und defensiv meist mit dem berühmten Schritt zu spät. So musste er öfters kleine Fouls nehmen. Die Quittung: ist im nächsten Spiel gesperrt.
Rochat 5 – War Chef in der Verteidigung und musste einige Male in höchster Not eingreifen. Schade beendete auch er seinen Arbeitstag bereits vor der Nachspielzeit.
Lecjaks 5 – Defensiv sehr sicher und stets mit dem Drang zur Offensive. Leitete herrlich den Treffer zum 2:0 für YB ein. Die schwachen Minuten in der Nachspielzeit blenden wir für einmal aus.
Ravet 6 – Bienvenue a Bern Yoric! Ackerte den Flügel rauf und runter, war an fast allen gefährlichen Aktionen der Berner beteiligt und krönte seine Leistung mit den Toren 1 und 2 für Gelbschwarz.
Bertone 4 – War der gewohnte Kämpfer im defensiven Mittelfeld, allerdings manchmal hart an der Grenze zu Gelb. Zudem offensiv zu harmlos.
Gajić 4,5 – In den Rückwärtsbegegnungen erneut mit 1 – 2 Unsicherheiten aber sonst machte der Serbe clever die Räume eng und lancierte einige Male wunderbar die Flügel. Baute in der zweiten HZ stark ab.
Sulejmani 4 – Besonders in der Startphase bildete er mit Ravet die gefürchtete Flügelzange. Scheint sich allmählich von seiner Grippe erholt zu haben, auch wenn er in HZ 2 spürbar nachliess.
Gerndt 4,5 – Bemüht wie eh und je aber am Samstag mit zu wenig Durchschlagskraft und fehlendem Glück.
Hoarau 5 – Offensiv zwar für einmal glücklos aber in der Luft erneut eine Macht. Legte immer wieder gekonnt auf seine Sturmpartner ab und war so an den ersten beiden Toren massgeblich beteiligt. Zudem Rettete er hinten auch schon mal als hinterster Mann in höchster Not.

Tolles Tor von Kubo und frischer Angrifswind durch Zulechner aber wie Sanogo zu kurz im Spiel für eine Benotung.

Yoric Ravet schoss in St. Gallen seine ersten Tore für YB. (Bild: Claudio de Capitani)

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