GCZ-BSC YB 3-2

Nach Natipausen ist das Bedürfnis nach einem Fussballspiel mit YB-Beteiligung immer besonders gross. Vor allem dann, wenn ein zuversichtlicher Mändu im YB-Talk am Mittwoch ankündete, dass GC am Sonntag Federn lassen muss. Ausserdem gaben die restlichen Partien Anlass zur Freude. So konnte kein Team gewinnen, das in der Tabelle vor YB liegt. Die Berner konnten also einen grossen Schritt nach vorne machen und den Anschluss an die Spitze wieder herstellen. Dementsprechend gut war auch die Stimmung im Extrazug. So kamen die Supporter der Gelbschwarzen rasch und problemlos im Stadion Letzigrund an. Das Stadion bleibt aus Fussballfan-Sicht beschissen, da kann selbst der 2007 gewonnene Prix Acier nichts daran ändern. Trotzdem, dass sogar die Stadien der Gegner Titel gewinnen… Lassen wir das, denn die Spieler laufen zum Aufwärmen ein.

Martin Ruedas Aufstellung war doch überraschend. Im Zentrum agierten Farnerud, Costanzo und Martinez. Drei Offensivspieler also, die Schwung ins Spiel und die Offensive bringen sollen. Hoffentlich geht dieser Schuss nicht nach hinten los, im wahrsten Sinne des Wortes.

Leider wurden unsere Hoffnungen enttäuscht. Die Defensive war komplett instabil, das Bindeglied zum Mittelfeld fehlte total und die Hoppers hatten 20-40 Meter vor dem Tor viel zu viel Raum. Obwohl das Spiel aus Berner Sicht ganz ansehnlich, Martinez vergab nämlich nach nur fünf Minuten eine hochkaratige Chance, begann, wurde das Team von Martin Rueda in der Folge schlicht überfahren. Auch GC fand schnell ins Spiel und beinahe hätte NBK Marco Wölfli bezwungen, doch dieser rettete ein erstes Mal ganz stark. Nach einer Viertelstunde ging das Heimteam nach einem Hajrovic Freistoss 1:0 in Führung. Wölfli rechnete wohl nicht mit einem Direktschuss und stand deshalb falsch, für mich ist klar, dieser Treffer ist haltbar und geht auf seine Kappe. Noch konnte YB ein kleines Lebenszeichen nach der Führung von sich geben, doch Nuzzolos Distanzschuss konnte Bürki zur Ecke klären. Danach setzten die Grasshoppers zu einem fantastischen Sturmlauf an. Die Berner wurden schwindlig gespielt, hatten keine Chance das Tempo mitzugehen und es war auch kein Wille ersichtlich, dies zu ändern. So war es in der 30‘ wieder Hajrovic der traf. Raimondis Gegenwehr war nach einem einzigen Hacken beendet, Veskovac hielt es nicht für nötig einzugreifen und Wölfli machte wieder nicht die beste Figur, der Ball sprang ihm über die Hand. Das 3:0 in der 45. Minuten war dann ein wunderbares Beispiel für Tempo-Fussball. Sutter stand völlig im Schilf und den beiden Innenverteidigern fehlen schlicht Geschwindigkeit und Spritzigkeit um gegen das hohe Zürcher Tempo bestehen zu können. Kurz darauf kam die Rettung für die Berner: der Pausenpfiff.

Zur ersten Halbzeit fehlten uns Bernern im Stadion schlicht die Worte. Man hatte Thun gesehen, man hatte die 1. Halbzeit gegen Zürich gesehen und hat immer gedacht, schlimmer kann es wirklich nicht mehr kommen. Und immer wieder die verdammte Gewissheit: „Es kann noch schlimmer kommen“. Immerhin konnte mich mein Sitznachbar aufmuntern, er freue sich auf die 2. Halbzeit, jetzt würden wir wirklich zu sehen bekommen ob die Mannschaft Charakter hat; ob sie nur schwer krank ist oder bereits tot.

Doch auch nach Wiederanpfiff spielten vorerst nur die Hoppers. Eine flache Hereingabe konnten Wölfli und Veskovac irgendwie klären und somit schlimmeres verhindern. In der 50. Minute gab es für einmal Entlastung für die Berner und man konnte in der Offensive einen Ball halten. Bobadilla flankte von rechts auf Martinez, dieser zog Volley ab, 3:1. Durch dieses Traumtor kam nochmal so etwas wie Hoffnung bei uns Fans auf. YB konnte aber kein Feuerwerk zünden. Einzig Bobadilla sorgte nochmal für Torgefahr in der, doch leider ging sein Schuss drüber. Erst in der 89. Minute fiel das 3:2. Farneruds Freistoss, konnte Bobadilla mit dem Kopf einnicken. Danach passierte, ausser dem unsäglichen Zeitspiel von Bürki nicht mehr viel.

Die Leistung der Berner in Zürich kann und darf nicht schön geredet werden. Die erste Halbzeit war grottenschlecht. Immerhin war so etwas wie eine Reaktion zu sehen in der Zweiten, darauf aufbauen kann man aber sicher nicht. Dass man am Schluss sogar noch am Punktgewinn schnupperte, ist angesichts der Leistung wirklich nur sehr schwer erklärbar und entschuldigt für rein gar nichts. Einzelne Akteure brauchen dringend eine Denkpause und gehören gegen Udinese auf die Tribüne, andere brauchen so lange Denkpause, dass man sie auch gleich abgeben kann. Die Mannschaft erkläre ich nicht für tot, allerdings für schwer krank. Die Frage nach den Krankheitserregern muss in den eigenen Reihen gestellt werden und so müssen evtl. einige Spieler den Verein verlassen, damit es wieder bergauf gehen kann mit dem Team. Wir wünschen gute Besserung und möglichst rasche Genesung! Auf das Wuschu ein Wunderdoktor ist!

Wölfli: 3. Sieht bei allen 3 Gegentoren nicht allzu gut aus. Immerhin 1-2 Big Saves. Ein Ärgernis bleiben seine Abstösse/Auskicks/Auswürfe. Denkpause.

Sutter: 2. War der auf dem Feld? Einige ganz grobe Schnitzer und beim 3:0 nirgends zu sehen. Denkpause.

Nef: Genaue Bewertung folgt.

Veskovac: Genaue Bewertung folgt.

Raimondi: 2. Nix, Nada, Niente. Hat sich beim 2:0 übelst vernaschen lassen. Denkpause und dann muss er den Entscheid fällen ob er nochmals voll angreifen (inkl. Vertragsverlängerung) oder es Ende Saison sein lassen will.

Costanzo: 2. Harmonierte gar nicht mit Farnerud. Denkpause.

Farnerud: 3.5. Immerhin Ansatzweise so etwas wie Wille zu sehen. Bis auf den Assist zum 3:2 gelang aber auch ihm nichts.

Martinez: 3. Bemüht aber ob es für die Super League reicht ist fraglich. Traumtor kann da auch nicht drüber hinweg täuschen.

Zarate: 2.5. Unsichtbar. Ohne grossen Einfluss aufs Spiel, immerhin auch ohne grobe Aussetzer.

Nuzzolo: 3. Siehe Zarate. Hatte immerhin eine gute Aktion in der 1. Halbzeit.

Bobadilla: 3. Eigentlich klar bester Spieler. Halbzeit eins war nichts. In der Zweiten verbuchte er einen Assist, ein Tor und weitere Chancen. Allerdings schadet er in meinen Augen dem Team mit seiner Gestik, seinem Auftreten und seinen Signalen die er immer wieder verbal und non-verbal sendet. Zudem erscheint er auch als Fremdkörper im Team. Denkpausen.

Frey, Vitkieviez, Gonzalez: Alle Einwechselspieler konnten keinen Schwung reinbringen, da war gar nichts zu sehen. Rueda: Muss für die ungewohnte und überraschende Aufstellung die Verantwortung übernehmen. Dass GC viel Raum in der YB-Platzhälfte vorfand, hing in meinen Augen auch mit der Aufstellung zusammen.

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