BSC YB – Udinese Calcio 3:1

Mit der Stimmung verhielt es sich ähnlich wie mit dem Wetter in Bern an diesem Donnerstag. Trist. Irgendwie wollte ich nicht richtig ins Matchfieber kommen. So emotionslos setzte ich mich noch selten in den Bus Richtung Wankdorf und er fühlte sich komisch an, diesen Gemütszustand des Nichts. Ein paar Gespräche auf dem Quartierplatz später, kam dann das gewohnte Kribbeln doch noch. Also nichts wie rein ins Stadion und noch kurz die Aufstellung studieren bevor es los geht, dazu hat man bei internationalen Spielen ja gut Zeit, da das Anstehen für den obligaten Schaum entfällt.

Taktisch waren die Young Boys etwas defensiver aufgestellt als noch am Sonntag. Für Martinez spielte Zverotic als Defensiver Mittelfeldspieler etwas hinter Costanzo und Farnerud. Ansonsten rückte Ojala anstelle von Veskovac in die Innenverteidigung.

YB begann druckvoll und ging ein hohes Tempo. Udinese wurde bereits tief ihrer Hälfte unter Druck gesetzt, was zu Ungenauigkeiten und Ballverlusten führte. Bereits nach 4 Minuten war es Zarate, der Bobadilla lancierte. Und der bullige Gaucho liess sich nicht zweimal bitten -> 1:0! YB schaltete heute nicht einen Gang zurück nach dem Führungstreffer, wie wir dies ja schon öfters zu Gesicht bekamen in dieser Spielzeit, sondern spielte weiterhin stark. Die Defensive hielt allen Versuchen der Italiener stand, mit Ausnahme einer Hereingabe bei der unser Tormann eine gute Parade zeigen konnte. . Allerdings bissen sich auch die Berner an den schwarz-weissen Verteidigern die Zähne aus.

Dennoch: die frühe Führung schien den Bernern genau das Selbstvertrauen einzuflössen, welches zuletzt gefehlt hatte. Mutig und willig stürzte man sich in beinahe jeden Zweikampf, jeder machte die wichtigen Zusatzmeter um zweite Bälle oder Abpraller zu erreichen. Zu einem weiteren Tor vor der Pause reichte es aber nicht.

Bei Spielhälfte wechselte Udine gleich zweimal: sowohl Pereyra als auch die lebende Legende Toto di Natale betraten den Platz.

Aufgrund der zuletzt anfälligen YB-Defensive um die, (pardon) doch eher hüftsteifen Ojala und Nef, dürften sich nicht wenige im Stadion auf einen heissen Tanz in der zweiten Hälfte eingestellt haben. Die Ängste der Fans wurden vorerst aber nicht Realität und die Innenverteidiger machten ihre Sachen souverän (siehe Internes Duell). Trotzdem wurde Udinese stärker, doch konnten sie Wölfli nicht bezwingen, auch nicht als Raimondi einen Kopfball misslang und er den Italienern so eine gute Chance schenkte. Nach 70. Minuten versetzte Bobadilla das Wankdorf erneut in einem Freudentaumel. Wunderbar wie er den Ball mitnahm, wunderbar wie er den Ball gegen den Innerverteidiger behauptete, wudnerbar wie er eiskalt einschob, wudnerbar sein Jubel, wunderbar die 2:0 Führung für unser YB!

Darauf folgte dann der (leider) übliche YB-Moment: eine Unkonzentriertheit, einen Moment nicht parat und schon stand es 2:1. Ojala und Raimondi machten beim Gegentreffer keine gute Figur. Es hätte wahrscheinlich nicht viele überrascht, wären die Gelbschwarzen nun eingebrochen und hätten sich noch den Ausgleich eingefangen. Doch für einmal liess sich YB nicht verunsichern. Mit einer positiven Körpersprache und viel Wille wehrte sich YB weiterhin sehr gut und kam selber auch zu Angriffen. Einer dieser Spielzüge führte über die eingewechselten Schneuwly und Gonzalez zu einem Penalty. Ein Fall für… Raul Bobadilla. Mit einem unhaltbaren, strammen Schuss bezwang er den Gäste-Goalie und durfte seinen Hattrick frenetisch bejubeln. Danach war Schluss, YB gewann verdient mit 3:1 und Bobadilla war der gefeierte Mann. Allerdings muss der ganzen Mannschaft ein Kompliment ausgesprochen werden. Kampf, Einsatzwille und Laufbereitschaft waren die Elemente die das Spiel von YB auszeichneten. Ausserdem gefiel mir schon nur die Körpersprache der Gelbschwarzen. Einander anfeuern und anstacheln war angesagt. So wollen wir das sehen!

 

Noten:

Wölfli 5: Einige gute Paraden, einen kleinen Abzug gibt es (wieder) für die Auskicks.

Sutter 4,5: Klare Steigerung in Halbzeit 2. In der ersten nicht immer auf der Höhe seines Könnens.

Nef: Bewertung folgt.

Ojala: Bewertung folgt.

Raimondi 3.5: Einige Aussetzer, dazu am Gegentor mitschuldig. Ungenügend!

Costanzo 4: war bemüht, nahm auch Zweikämpfe an. Allerdings zuwenig Einfluss.

Zverotic 5.5: Die Überraschung des Spiels. Überragende Leistung im defensiven Mittelfeld – kann er das bestätigen, hilft er uns enorm weiter.

Farnerud 4.5: arbeitete sehr viel im Zentrum, hielt das Team gut zusammen. Allerdings muss er heftig an seinen Standards arbeiten.

Zarate 4.5: an 2 Toren beteiligt und auch defensiv willig.

Nuzzolo: 4: bemüht und fleissig – allerdings mit Flüchtigkeitsfehlern, vor allem in der ersten Halbzeit.

Boba: 6! Nicht nur wegen seinen drei Toren. Raul war willig, zeigte Einsatz, holte sich Bälle in der eigenen Platzhälfte, kämpfte, rackerte und motivierte seine Mitspieler. Genau so wollen wir ihn sehen und so ist er mehr als Unverzichtbar für YB. Nun muss er zeigen dass solche Spiele (solches Verhalten) die Regel und nicht die Ausnahme ist.

 

Schneuwly/Gonzalez: keine Note, haben aber zusammen den Elfmeter herausgeholt. Gut gemacht.

Veskovac: keine Note, dafür eine Verwarnung

Rueda 5.5: Vielfach wegen seiner Wechsel kritisiert; diesmal gings aber auf. Die Nomination von Zverotic war ein Treffer – ebenso haben sich für einmal die Wechsel ausbezahlt.

 

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