D Limmatstadt geit d Aare abe

Tackling

Jeden Montag wird unter “getackelt”  das verbale Bein ausgefahren und der Gegenspieler vom Ball getrennt. Manchmal fair, manchmal nicht, aber immer auf den Ball gespielt.
 
 

Es gab Zeiten, da blickte man aus Bern – wir geben es ungern zu – neidvoll auf die Konkurrenz aus Zürich. Selbst als Basel eigentlich das Mass aller Dinge im Schweizerischen Fussball war, gelang es insbesondere dem FCZ immer wieder, mit einer jungen, aber gut zusammengestellten Mannschaft, die Basler zu bedrängen und gar Meistertitel zu bringen. Wir waren davon meistens meilenweit entfernt. Bei uns war das Stadion der Star und Spieler, Trainer und Bonvivants gaben sich die Klinke in die Hand. Letztes Jahr schliesslich zeigte der FC Zürich, zu was anhaltendes Schaffen und eine konsequente Arbeit im Juniorenbereich führt, nämlich zu einem letztlich überlegenen Gewinn der Meisterschaft. Selbst der GCZ, seines Zeichen Rekordmeister, schaffte es mit – für seine Verhältnisse –  bescheidenen Mitteln auf den – aus meiner Sicht – ordentlichen vierten Platz.

Heute, einige Monate später, blickt man – es ist eine Berner Eigenheit – immer noch nach Zürich. Von Neid kann aber keine Rede sein. GCZ hat, kurz nach ihrer peinlichen Posse um den angeblichen Investor Volker Eckel, ihren Trainer in die Wüste geschickt und durch den dynamischen und (bislang) erfolglosen Sforza ersetzt. Wie dieser seine Prioritäten setzt, hat er in Luzern eindrücklich gezeigt: Kein Wort zur grottenschlechten Vorstellung seiner Mannschaft, dafür umso mehr Gelaber zu einem knapp halbvollen Plastikbierbecher, der nun zum Politikum wird. Sforza mag mit seinem Gehabe ein paar Personen im GC Umfeld blenden. Ich ordne das Ganze eher der Kategorie Peinlichkeiten zu. Wer so als Trainer agiert, hat eigentlich schon verloren.

Noch tiefer gefallen scheint mir gegenwärtig der FC Zürich. Begleitet von medialen Jubelgesängen in die Saison gestartet, legte der Meister einen veritablen Fehlstart hin. Als man glaubte der FCZ habe sich gefangen, folgte der bisherige Tiefpunkt: Vor knapp 8’500 Nasen, die sich in das Leichtathletikstadion verirrt hatten, bot der ehemalige Arbeiterklub (gutes Stichwort: an diesem Abend arbeiteten – gut gezählt – etwa drei von elf Spielern. Banken- oder Beamtenklub wäre da passender) eine Vorstellung, die man getrost als blamabel bezeichnen darf. Gegen den keinesfalls starken Gegner als Maribor setzte es eine sehr verdiente 2-3 Niederlage ab. Obwohl gewisse boulvareske Medien den Sündenbock in Form des Ersatztorhüters (welche Zeitung sagte einst: Die beste Nummer zwei der Schweiz?) schnell gefunden hatten, greift diese Analyse zu kurz. Zürich war schlichtweg nicht bereit und hat als Mannschaft versagt. Punkt. Schönzureden gibt es nichts.

Ich bin nicht sehr schadenfroh. Ich weiss auch, dass ein international erfolgreicher FC Zürich dem Schweizer Fussball letztlich mehr nützt. Auch habe ich den FC Zürich in der Meisterschaft nicht abgeschrieben (GC schon, und das mit einer gewissen Genugtuung). Und ich weiss auch, dass YBs internationale Auftritte selten bis in den September dauern und wir in den letzten Jahr mit einer beindruckenden Regelmässigkeit nichts gewonnen haben. Ein kurzes Lächeln beim Blick Richtung Osten kann aber selbst ich mir nicht verkneifen.

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