Dynamo Kiew – BSC YB 3:1

So wenig wie am Samstag gegen Basel alles gelb war, war gestern in Kiew alles schwarz. Am Ende brachten sich die Young Boys mit Verkettungen von (individuellen) Fehlern um eine bessere Ausgangslage, wobei diese dank dem Auswärtstor grundsätzlich sogar besser ist, als jene vor Jahresfrist gegen Donezk. Während damals das Resultat noch das Beste am Hinspiel bedeutete, war das diesmal nicht der Fall. Auch das spricht eigentlich für die Leistung der Young Boys. Nun gilt es, das bezahlte Lehrgeld in die gewünschten Fortschritte umzumünzen, den Mund abzuwischen und vorwärts zu blicken. Es geht Schlag auf Schlag, Zeit um irgendwelchen besseren Resultaten nachzutrauern bleibt keine. Und das dürfte gut sein so.

Der Start in die Partie war den Young Boys gut gelungen. Sie hielten nicht nur Kiew in Schach und vom Tor fern, sie waren gar die spielbestimmende Mannschaft. In der 15. Minute dann aber ein Dämpfer. Benitos Einwurf fand Hoarau nicht, was Kiew den ersten gefährlichen Angriff ermöglichte. Nachdem zunächst Nuhu zwar den Zweikampf, aber nicht den Ball gewann, liess Andrji Jarmolenko Von Bergen stehen und drosch den Ball ins Netz. 1-0 stand es und man war sich einig, dass dieser Treffer nun so gar nicht dem bisherigen Spielverlauf entsprach. Gut ausgesehen hatte dabei keiner der beteiligten YB-Akteure. Nicht zu diesen zählte Goalie von Ballmoos, welchem nichts anderes übrigblieb, als dem Ball nachzuschauen. Es war ein ärgerliches weil mehrfach vermeidbares Tor und dasselbe galt auch für den zweiten Gegentreffer, welchen von Ballmoos – erneut ohne auch nur einen Hauch der Chance an den Ball zu kommen zu haben – in der 34. Minute hinnehmen musste. Am Ursprung hatte wieder Benito gestanden, diesmal mit einem missglückten Zuspiel auf Aebischer. Schlimmer als der Fehlpass war nur noch seine Reaktion darauf und so kam es, dass Jarmolenko Captain Steve von Bergen zum Tänzchen bat. Dieser konnte die scharfe Hereingabe nicht verhindern und so fand diese zwischen den Beinen Nuhus hindurch den völlig freistehenden Mbokani, welcher technisch raffiniert zum 2:0 verwertete. Damit hatte der Favorit beide Fehler der Berner bestraft und damit aufgezeigt, wo der Hauptunterschied zwischen einem Championsleague-Qualifikations- und einem Superleague-Spiel liegt.

Auch die zweite Halbzeit hatte für die Berner einen frühen Dämpfer parat. Sekou Sanogo verletzte sich und konnte nicht mehr weiterspielen, was kurzfristig eine sichtbare Lücke im Defensivverbund hinterliess. Kiew kam dem dritten Treffer bedrohlich nahe, es war David von Ballmoos, welcher die beste Möglichkeit mit einem glänzenden Reflex in den Corner klärte. Je länger die Halbzeit dauerte, desto mehr nahm die Gefahr aber wieder ab, Kiew schien sich auf die Kontrolle des 2-0-Vorsprungs zu konzentrieren. So kam auch YB wieder besser ins Spiel, doch leider hatte Nuhus Kopfball aus bester Position nach einem stark getretenen Ravet-Freistoss höchstens Kreisklasse-Niveau und hüpfte entsprechend am Tor vorbei. Als bereits 90 Minuten absolviert waren, brachte der eingewechselte Assalé die Kugel gefühlvoll zur Mitte und Christian Fassnacht spedierte diese mit einem tollen Kopfball ins Netz der Ukrainer. Die Freude im Team, beim mitgereisten Anhang und in den Berner Stuben und Beizen war gross, das wichtige Auswärtstor war doch noch Tatsache und die Ausgangslage schien plötzlich wieder vielversprechend. Nun galt es nur noch, die restliche Nachspielzeit über die Runden zu bringen, wozu sich YB nun ganz tief in die eigene Hälfte zurückzog. Dies ermöglichte Kievs Goalie Koval nahe der Mittellinie einen langen Ball in Richtung YB-Strafraum zu schlagen. Dort verlor Turm Hoarau das Kopfballduell, Nuhu antizipierte nicht optimal (war auch sehr schwierig) und Mbabu liess Gegenspieler Garmash laufen. Dieser nahm den verlängerten Ball kurz an und traf kaltblütig ins kurze Eck. Ein weiterer vermeidbarer Gegentreffer aus Sicht von YB und vom Zeitpunkt her natürlich höchst ärgerlich. Zwar bleiben die Chancen auf ein Weiterkommen dank des Auswärtstores intakt. Es wird aber einer Parforce-Leistung bedürfen, um ein zweites «Wunder» à la Schachtar bewerkstelligen zu können.

Die Noten:

Von Ballmoos 5:      War zweimal geschlagen, ohne überhaupt richtig im Spiel zu sein. Grandioser Reflex gegen Korzun als er das 3:0 verhinderte.

Mbabu 4:                  Sah beim 3:1 ganz schlecht aus. Sonst soweit gefällig, fädelte das YB-Tor ein.

Von Bergen 4:          Sah bei den ersten Toren älter aus als er ist. Diese ihm anzulasten wäre aber vermessen, da er beide Male schlicht am Ende einer Fehlerkette stand.

Nuhu 4:                     Machte sogar bei allen Gegentoren eine unglückliche Figur, trägt aber so direkt ebenfalls kaum eine Schuld.

Benito 3:                   Erwischte einen schwarzen Abend, stand im Gegensatz zu von Bergen bei den ersten beiden Toren am Anfang der Kette.

Sanogo 5:                  Erneut mit einem starken Auftritt, physisch jedem Gegenspieler mindestens gewachsen. Wir wünschen bon retablissement!

Aebischer 3,5:          Machte einen etwas nervösen Eindruck und hatte eine für ihn ungewohnt hohe Fehlpassquote.

Sow 4:                        Traf noch etwas oft die falsche Entscheidung, war aber aktiv.

Ravet 4,5:                   Auch er kam nicht so zur Geltung wie gewohnt, arbeitete aber viel und hatte mit Mbabu die rechte Seite gut im Griff.

Fassnacht 5:              Hatte in der ersten Halbzeit Mühe die Bindung zum Spiel zu finden, kämpfte aber vorbildlich und erzielte schliesslich das wichtige Auswärtstor.

Hoarau 3,5:                Braucht natürlich noch etwas Zeit und wurde erneut enorm isoliert. Fand nicht wie gewünscht ins Spiel, was ihn sichtlich nervte.

Assalé 4,5:                 Kam in der 52. Minute für den verletzten Sanogo und brachte neuen Schwung in die Offensive. Schöne Vorarbeit zum zwischenzeitlichen 2:1 Anschlusstreffer.

Bertone 4,5:                  In der 62. Minute für Aebischer eingewechselt. Brachte Stabilität und war kampfstark, aber mit wenig Wettkampfglück.

Lotomba (77. für Benito) ohne Note

 

 

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