BSC Young Boys – FC Basel 2:1

Nun, für ein 5:0 hat es knapp nicht gereicht. Aber weil Siege gegen Basel immer schön sind, können wir auch mit dem 2:1 vom Sonntag sehr gut leben. YB schliesst damit die Saison mit einer positiven Bilanz aus den Direktbegegnungen gegen den Meister ab – böse Zungen meinen, dass für uns die Einführung von Playoffs eventuell halt doch eine gute Sache wäre. Mit solch hässlichen Gedanken wollen wir uns aber gar nicht erst beschäftigen. Wir schauen lieber zurück auf einen sonnigen Sonntagnachmittag, an welchem es nach dem Schlusspfiff den Anschein machte, dass (fast) alle irgendwie zufrieden waren.

Los gegangen war es ziemlich übel. Die Basler schienen durchaus gewillt, zu zeigen, wer in der Tabelle vorne die Eins stehen hat. So starteten die Gäste dominant in die Partie und gingen nach drei Minuten prompt in Führung. Delgado und Doumbia liessen ihre Klasse aufblitzen und wir müssen zugeben, dass das Tor ganz nett herausgespielt worden war. Das Heimteam liess sich davon aber nicht beeindrucken und nahm das Heft in die Hand. Lange mussten sich die YB-Fans nicht gedulden: Sulejmani lancierte Assalé mit einem herrlichen Lupfer in die Tiefe, dieser zeigte bei der Ballannahme seine technischen Fähigkeiten und vollendete kaltblütig – Fussballzauber, 1:1. Am Ursprung des Treffers hatte Michel Aebischer gestanden, welchem es mit einem superfeinen Zuspiel gelungen war, sein Team aus dem Basler Druck zu befreien. Der Treffer war der Beginn der spektakulärsten Phase des Spiels, wofür eigentlich vollumfänglich die Young Boys verantwortlich waren. Entsprechend wäre auch eine Führung bald einmal verdient gewesen. Doch Assalé sah seine Direktabnahme von der Strafraumgrenze durch Vailati abgewehrt und Sulejmani verpasste nach einem Traumpass von Ravet alleine vor dem Basler Tor den Abschluss. Gegen Ende der ersten Halbzeit kamen dann die Gäste wieder etwas besser ins Spiel, doch die YB-Verteidigung stand gut und grosse Gefahr kam eigentlich keine auf. So gab es nach einer sehr ansprechenden ersten YB-Halbzeit zwei Wehrmutstropfen: Zum einen das verpasste Führungstor und zum anderen das verletzungsbedingte Ausscheiden vom erneut gefälligen Sulejmani – wir hoffen auf nichts Ernstes und wünschen gute Besserung.

Nach der Pause übernahmen die Young Boys gleich wieder das Spieldiktat und kamen sofort zu einer guten Möglichkeit, welche die Berner aber leider nicht optimal zu Ende spielten – der für Sulejmani eingewechselte Schick scheiterte schliesslich an Vailati. Kurz darauf, es lief die 52. Minute, zirkelte Ravet einen Corner herrlich auf Zakaria. Dessen Kopfball konnte der Basler Goalie zwar noch abwehren, doch Schick drückte den Ball über die Linie – die verdiente Führung war Tatsache. Fünf Minuten später musste YB etwas Glück in Anspruch nehmen, als Basels El Younoussi einen Freistoss per Kopf an den Pfosten verlängerte und die Platzherren entsprechend knapp um den Ausgleich herumkamen. Ansonsten verzeichnete Gelbschwarz weiterhin Vorteile und hatte die unterhaltsame aber wenig intensive Partie –Schiri Amhof dürfte schon schwierigere Spiele zu leiten gehabt haben – gut im Griff. Während YB es in der Person von Assalé verpasst hatte, mit dem 3:1 den Deckel drauf zu setzen, bäumte sich der Meister zum Schluss doch noch einmal ein ganz kleines bisschen auf. Es war aber eine vergleichsweise milde Schlussoffensive und man hatte schon deutlich mehr Angst gehabt, dass sich das verpasste 3:1 noch rächen könnte. Wie auch immer, YB gewann das Spiel am Ende verdient und zeigte damit die erwartete Reaktion auf die bescheidene Leistung unter der Woche. So bleiben nun noch zwei Spiele, bevor sich die Mannschaft nach einer kurzen Sommerpause auf die nächste Saison vorbereiten wird. Wir freuen uns darauf und hoffen, dass unsere Equipe nicht allzu viele Veränderungen erfahren muss.

Die Noten:

Mvogo 5:             Auch in seinem zweitletzten Heimspiel der gewohnt sichere Rückhalt, deutete erneut seine Fortschritte in der Spielauslösung an.

Mbabu 4,5:          Mit einer guten Partie, wenn auch nicht ganz so auffällig wie auch schon. Etwas «speziell» seine Idee, mit dem Ball am Fuss das Stirnband zu richten (und dann den Ball zu verlieren).

Rochat 5,5:          Zeigte eine hervorragende Partie, starkes Stellungsspiel, gute erste Pässe.

Von Bergen 5:     Auch der Captain zeigte eine gute Vorstellung, wenn auch mit ein, zwei kleinen Wacklern.

Benito 5:              Gefiel erneut. Physisch erfreulich präsent, kein Vergleich zu seinen Auftritten vor der Verletzung. Scheint einen guten Aufbau gemacht zu haben.

Zakaria 5,5:            Sollte er im Sommer weggehen – wir werden ihn vermissen. Abgesehen von der Anfangsphase erneut mit einer ganz starken Partie.

Aebischer 5,5:     Starke Passquote, grosse Laufbereitschaft und robust in den Zweikämpfen. Ihn scheint nichts aus der Ruhe zu bringen, spielt auch unter Druck die guten, einfachen Bälle, als wäre es das Leichteste der Welt. Es ist eine Freude, dem Jungen zuzusehen.

Ravet 5:               Versuchte viel, es gelang ihm nicht alles. Aber sehr aktiv, herrlich sein Pass auf Sulejmani in der ersten Halbzeit.

Sulejmani 5:        Erst das 1-1 gegen T.X., dann der Lupfer auf Assalé: die Vorbereitung zum Ausgleich war erste Sahne. Schade, dass er nach Ravets Traumpass den Abschluss verpasste. Noch vor der Pause angeschlagen ausgewechselt.

Schick 5:             Der Österreicher zeigte eine gute Partie und erzielte das Siegtor.

Frey 4:                 Äh. Zwar mit gewohnt viel Einsatz und wertvoller Arbeit. Wird sich auch aufgrund der Konkurrenz steigern müssen, um auch Spielzeit zu erhalten, wenn es dann wieder ernst gilt.

Assalé 5,5:          Zeigte wohl sein bestes Spiel im YB-Dress. Sehr viel unterwegs, oft anspielbar und mit vielen guten Aktionen. Herrlicher Treffer zum 1:1, verpasste es in der zweiten Hälfte, für die Entscheidung zu sorgen.

Gerndt (für Frey) und Lecjaks (für Ravet) ohne Note.

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