BSC Young Boys – FC Vaduz 3:2

Der letzte Eindruck bleibt haften. YB gewinnt gegen Vaduz und erzielt drei Tore, die budgetierten drei Punkte sind im Trockenen. Das ist nicht eine falsche Beurteilung, aber sie stützt sich eben nur auf den letzten Eindruck. Klammern wir die drei gewonnen Punkte mal kurz aus, fällt die Beurteilung der gestrigen Partie mehrheitlich negativ aus. Kollege Maté wies in der Vorschau darauf hin, dass die mentale Herausforderung gegen Vaduz grösser sein könnte als die sportliche. Er behielt sowohl Recht wie auch Unrecht. Die mentale Herausforderung war tatsächlich gross, bis zur Nachspielzeit sogar zu gross für YB. Doch überraschenderweise bekundeten die Young Boys auch sportlich Mühe.

Rückblickend begann die Misere mit dem Führungstreffer. Nach knapp zwei Minuten verwertete Hoarau den Penalty, der YB nach einem Foul an Sulejmani zugesprochen wurde. Der formidable Start erwies sich als Bumerang. Nur fünf Minuten später würgte Zarate quasi liegend den Ball zum 1:1 über die Linie. Beim schnellen Angriff der Vaduzer machte die ganze YB-Abwehr keine gute Figur, Captain Steve von Bergen stellte sich aber besonders ungeschickt an als er im Duell mit Zarate den Ball nicht wegbrachte. Nach dem Gegentreffer verlor YB komplett den Faden. Adi Hütters Elf hatte zwar mehr Ballbesitz, doch sie wussten nichts damit anzufangen. Die limitierten Qualitäten von Vaduz waren offensichtlich, reichten aber um den Spielstand zu halten. Zu oft versuchten es die Young Boys mit hohen (meist zu weiten) Flanken, die im Sturm keinen Abnehmer fanden. Ein intensives Pressing hätte den fragilen FC Vaduz wahrscheinlich rasch zusammenbrechen lassen, leider verzichtete YB in Halbzeit eins darauf.

Das wollte Hütter nicht auf sich sitzen lassen. Für den ungenügenden Schick kam Ravet und YB machte nach dem Seitenwechsel mächtig Druck. Leider wurden die Gelbschwarzen für ihr Engagement nicht belohnt, zwei Pfostenschüsse und ein Abseits-Tor waren der karge Ertrag. Es kam noch schlimmer. Nach einem Corner und einem hohen Bogenball stürmte Mvogo aus dem Tor, erwischte den Ball aber genau so wenig wie Sanogo und von Bergen. Muntwiler war der Profiteur, der für Vaduz auf 2:1 erhöhte. Mvogo wurde zwar von hinten behindert, das nimmt ihn aber nicht gänzlich aus der Verantwortung. Wieder musste sich YB von einem Rückschlag erholen und wieder dauerte diese Phase zu lange. YB trat zwar gewillt auf, eine Verbesserung gegenüber der ersten Halbzeit war zu sehen, doch das genügte nicht. Vaduz zog sich verständlicherweise in die eigene Hälfte zurück und YB kreierte auch einige Chancen, die Siegrist mit sehenswerten Paraden vereitelte.

So begann man sich auf den Rängen schon mit der Enttäuschung auseinanderzusetzen, als die Nachspielzeit alles auf den Kopf stellte. Der lange Ball von Ravet, die Verlängerung von Hoarau und der starke Abschluss von Frey, den er feierte als hätte er YB zu einem Titel verholfen. Doch auch so blieb noch gerade genug Zeit, um im Gewühl nach dem letzten Corner das Siegestor zu erzielen. Assalé lenkte den Schuss von Hoarau perfekt ab und Vaduz war geschlagen. Ein Sieg war budgetiert, das Ziel wurde erreicht. Doch bis dahin kam YB zu oft vom Weg ab.

Mvogo 4 Beim zweiten Tor wurde er behindert. Trotzdem machte er keine gute Figur. Das war nicht der Mvogo, den wir kennen.

Mbabu 5 Der aktivste Spieler von YB. Rannte, kämpfte und überlief seine Gegenspieler. Einzig die Flanken waren manchmal zu wenig präzis.

Von Bergen 3.5 Trägt bei beiden Gegentoren eine Mitschuld. Das darf dem Routinier eigentlich nicht passieren.

Rochat 3.5 Zu oft verteidigte er nicht konsequent und liess gefährliche Bälle passieren.

Joss 4.5 Gegen vorne zeigte sich der Youngster gefällig, in der Defensive noch zu wenig stabil.

Schick 3.5 War in der ersten Halbzeit kaum zu sehen, wurde zu Recht ausgewechselt.

Bertone 4.5 Rückte zu wenig auf und seine Weitschüsse brachten zu wenig Gefahr.

Sanogo 5 Rackerte wie gewohnt unermüdlich im Mittelfeld – ein Lichtblick.

Sulejmani 4,5 Einige gute Szenen in der Startphase, dann baute er etwas ab.

Hoarau 5 An allen drei Toren beteiligt, ansonsten eher blass für seine Verhältnisse.

Gerndt 4 Kam nie wirklich ins Spiel.

Ravet 5 Brachte etwas Schwung in die zweite Halbzeit.

Frey 4.5 Grosschance vergeben, Ausgleich erzielt, fragwürdig verhalten. Naja.

Assalé Der ideale Joker.

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