FC Thun – BSC Young Boys 2:3

YB hat tolle Wochen hinter sich. Die Siege gegen Sion, Basel und Astana boten viel Spektakel, kosteten aber auch viel Kraft. Die Gelbschwarzen hatten vor dem Spiel in Thun bereits 30 Pflichtspiele in dieser Hinrunde bestritten – oft mit einem verletzungsgeschwächten Kader. Die Erwartungen vor dem «Plástico», wie die Kollegen vom Runden Leder das Duell getauft haben, waren also verhalten. Tatsächlich agierte der FC Thun von Beginn an mutiger und druckvoller als die Gäste aus Bern. Die Flanken in den YB-Strafraum sorgten immer wieder für Unruhe und Hektik. Die Rettungstaten der Defensiv-Leute wirkten oft eher zufällig als bewusst. Glück für YB, dass Thun im wiederkehrenden Gewusel vor Mvogo kein frühes Tor gelang. Auch die Offensive blieb lange Zeit blass. Gerndt der wie bereits gegen Astana auf dem linken Flügel zum Einsatz kam, fand sich auf dieser Position nie richtig zurecht. Frey und Hoarau als Sturmduo konnten sich zu Beginn kaum in Szene setzen. 

Das 1:0 für Thun zeichnete sich leider ab. Einmal mehr war es eine scharfe Flanke in den Strafraum, die der völlig freistehende Tosetti ins Netz knallte. Jetzt war eine Reaktion von YB gefordert. Und die kam nur vier Minuten später. Mbabu hatte plötzlich viel Platz und spielte einen wunderbaren Pass quer durch den Thuner Strafraum. Auch die Thuner Verteidiger waren davon so angetan, dass sie sich vornehm zurückhielten und Hoarau am Ende des Spielzuges den Abschluss und das Tor gewährten. Trotz des Ausgleichs war es eine schwache Halbzeit von YB und Adi Hütter musste in der Kabine ein paar verbale «Watschn» verteilen. Diese zeigten auf den ersten Blick Wirkung. YB gewann mehr Zweikämpfe und liess Thun weniger Raum zur Entfaltung. Auch die Offensive zeigte mehr Präsenz, Frey scheiterte nur knapp am Thuner Goalie und suchte danach erneut den Abschluss. Die positiven Signale nach dem Seitenwechsel wurden leider durch einen kapitalen Fehler von Benito zunichte gemacht. Sein Rückpass auf Mvogo geriet zur Vorlage für Sorgic, der dankend zum 2:1 einschob. Benito spielte zu diesem Zeitpunkt bereits mit gebrochenem Mittelfussknochen, wie YB am Montag bekanntgab. Eine Auswechslung zur Pause wäre im Nachhinein wohl die bessere Entscheidung gewesen. Trotzdem wünschen wir Benito natürlich gute Besserung. 

Bei YB lief an diesem Nachmittag vieles nicht rund, doch die entschlossenen Reaktionen auf die Gegentore verdienen Lob. Auch nach dem 2:1 dauerte es nur wenige Minuten bis zum erneuten Ausgleich. Nach einem Foul an Frey trat Bertone den Ball flach und scharf vor das Tor. Im Gewühl war die Masse von Sanogo Gold wert. Mit einem beherzten Einsatz drückte er den Ball über die Linie. Dass er dabei gleich auch noch Dennis Hediger von den Beinen holte, machte den Treffer noch ein bisschen besser. Man muss Thun zu Gute halten, dass es nie aufgab und immer wieder den Torerfolg suchte. Der Siegestreffer für YB entsprach deshalb nicht wirklich dem Spielverlauf, war aber natürlich hochwillkommen. Eine lange Flanke von Lecjaks passte genau auf den Kopf von Frey, der wuchtig einnetzte. YB hatte damit das Spiel gedreht, doch der Sieg war längst noch nicht im Trockenen. Es brauchte das Knie von Hoarau, um einen Schuss zu entschärfen und zwei Rettungstaten von Mvogo bis der Auswärtssieg Tatsache war. YB hat in Thun nicht geglänzt, aber gewonnen. Das zeugt von einer abgeklärten Mannschaft, die uns hoffentlich auch im 2017 viel Freude bereiten wird.

Mvogo 5 In der ersten Halbzeit mit ein paar Unsicherheiten, doch in der Schlussphase hielt er den Sieg fest.

Mbabu 4,5 Defensiv nicht immer sattelfest, doch der Assist für Hoarau war Klasse.

Von Bergen 5 Nicht so stilsicher wie sonst, aber besser als seine defensiven Mitspieler.

Benito 3,5 Tor verschuldet, Fuss gebrochen, es war definitiv nicht sein Nachmittag.

Lecjaks 4 Polemisch ausgedrückt: Vorne hui, hinten pfui.

Schick 4 Im Vergleich mit den letzten Spielen nur an wenigen Aktionen beteiligt.

Bertone 4,5 Lancierte nur wenig Angriffe, schoss aber einen tollen Freistoss.

Sanogo 4,5 Kam lange nicht auf Touren. Beherzter Einsatz zum 2:2

Gerndt 3,5 Fand nie ins Spiel und wurde zu Recht ausgewechselt.

Hoarau 5 Zeigte weniger Präsenz als auch schon. Aber das ist bei Gui klagen auf hohem Niveau.

Frey 5 Nach einer schwachen ersten Halbzeit drehte er auf und trug mit seiner Kampfbereitschaft entscheidend zum Sieg bei.

Sutter 4,5 Kam nach der Pause und brachte Stabilität ins YB-Spiel.

Ravet Keine Note, aber eine erfreuliche Rückkehr in der YB-Viertelstunde.

Bürgy Keine Note

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