Schachtar Donezk – BSC YB 2:0 (1:0)

Es war das erwartet schwierige Spiel gegen einen sehr starken Gegner und so hingen gestern Abend die Europäischen Sterne zu hoch für die Berner Young Boys. YB startete zwar erfrischend frech, doch nach dem Startfeuerwerk erwachte der Favorit und zeigte, welche Klasse in diesem Team steckt.

Ravet erkämpft sich im Mittelfeld den Ball gegen Marlos, spielt einen herrlichen Aussenristpass in die Spitze zu Gerndt, welcher den Ball nicht am Ukrainischen Nationaltorhüter vorbeibringt. YB startete furios, presste weit in Schachtars Platzhälfte und liess dem Heimteam keinen Raum und Zeit. Die YB-Viertelstunde wurde kurzerhand gleich zu Beginn abgefeuert. Man war gewillt etwas zu reissen und den Gegner gleich zu überrumpeln und als Donezk nach 15 Minuten ebenfalls ins Spiel fand, standen bei den in Weiss spielenden Bernern, 3 gute Abschlüsse und ein Cornerverhältnis von 6:0 zu Buche. Der Favorit selber schaffte es dabei kein einziges Mal in die gegnerische Gefahrenzone.

Dann wendete sich das Blatt und YB machte Bekanntschaft mit dem Brasilianischen Tempospiel. Die Ukrainer erwachten und lancierten Angriff um Angriff. Die Aussenverteidiger Srna und Ismaily schafften mit ihren Rushes ein ums andere Mal eine Überzahl und überforderten damit die Defensive des BSC, erst recht da diese von ihren Vorderleuten Ravet und Sulejmani nicht die notwendige Unterstützung bekamen. War über die Flügel dann doch einmal kein Durchkommen, zauberte das Mittelfeld, mit den überragenden Bernard und Fred, die Bälle in die Tiefe und vor das YB Tor. Nicht mehr als jeweils zwei Ballberührungen brauchten die Brasil-Ukrainer um den Ball in den eigenen Reihen zirkulieren zu lassen und die Berner schwindlig zu spielen.

Vielleicht war man bereits etwas ausser Puste, nach dem intensiven Start oder aber vom Tempowechsel etwas überrascht, jedenfalls standen die Gäste fortan nicht mehr ideal zum Gegner und Ball, so auch in der 27. Minute nach einem langen Einwurf über Rechts. Die YB Hintermannschaft, in Gedanken noch in der Vorwärtsbewegung, rannte dem Ball hinterher. Dieser zirkulierte in den orange-schwarzen Reihen bis zu Fred, der spielt den Traumpass in die Schnittstelle zu Bernard, welcher nur noch einzuschieben brauchte. Jetzt offenbarte sich der Klassenunterschied und die Gelbschwarzen versuchten mit Wille und Einsatz dagegen anzukämpfen.

Nach dem Ausschluss von Vilotić kämpfte die Mannschaft, gemäss Adi Hütter, mit ungleichen Waffen und es war absehbar, dass wir gegen den Favoriten fortan hauptsächlich verteidigen mussten. Dies gelang zwar mehrheitlich mit Kampf, Glück und einem starken Mvogo, dennoch musste man eine Viertelstunde vor dem Ende einen weiteren Gegentreffer entgegen nehmen. Scott Sutter blieb in der Offensive an Bernard hängen, dieser lancierte blitzschnell den Gegenangriff über links und auch wenn Bertone noch versuchte den Angriff durch ein Foul zu verhindern, der Ball rollte wie im Training durch die Reihen von Schachtar Donezk bis zum kurz zuvor eingewechselten Seleznev, welcher zum 2:0 Endstand traf.

Adi Hütter zeigte sich nach dem Spiel zwar enttäuscht über das Resultat, doch auch beeindruckt von der individuellen Klasse und Qualität von Schachtar. Ihr Spiel ohne Ball, deren Ballsicherheit und Kombinationsfussball machte es den Bernern, nicht erst nach der sehr harten gelb-roten Karte gegen Vilotić, fast unmöglich zurück in die Partie zu finden. Dazu verlor man einfach zu viele Bälle und war nicht in der Lage, wie in den ersten 15 Minuten, den Ball in der gegnerischen Hälfte zu halten. Nichtsdestotrotz wird man beim Rückspiel zu Hause alles in die Waagschale werfen, um das unmögliche doch noch zu schaffen, obwohl es bei diesem Resultat und bei der Qualität des Gegners sehr schwierig wird.

Die Noten:

Mvogo 5,5 – Rettete mehrere Male stark und verhinderte so eine mögliche Kanterniederlage. Einzig bei der Spieleröffnung hatte er vereinzelnd Mängel.
Sutter 2,5 – Versuchte offensiv etwas zu bewirken, was ihm nicht gelang und fehlte dann in der Rückwärtsbewegung. Wie die gesamte Hintermannschaft überfordert.
Vilotić 2,5 – Die beiden gelben Karten waren hart und die Angriffe der Ukrainer kamen überfallartig aber von einem Vilotić darf man mehr erwarten.
Rochat 2 – Ein rabenschwarzer Abend für den YB-Oldie. Kam nie ins Spiel, gewann keinen Zweikampf und wurde regelmässig wie ein Junior ausgespielt.
Lecjaks 3 – War stets bemüht aber konnte gegen die Übermacht nichts ausrichten.
Ravet 3 – Zu Beginn mit guten Aktionen und einem schönen Pass auf Gerndt, doch nach 15 min. tauchte er ab. Defensiv nicht vorhanden.
Bertone 3 – Auch wenn er es versuchte, seine Unerfahrenheit auf diesem Niveau konnte er nicht kaschieren. Ohne Einfluss aufs Spiel.
Sanogo 5 – Zweikampfstark und ballsicher. Einziger YB Feldspieler der gestern mithalten konnte.
Sulejmani 3 – Ward nicht gesehen
Gerndt 3,5 – Gleich zu Beginn mit einer grossen Chance auf das wichtige Auswärtstor danach zwar viel unterwegs aber glücklos. Hoffentlich nicht ernsthaft verletzt.
Hoarau 3 – Der Captain konnte gestern nichts reissen. Kaum brauchbare Bälle und die wenigen die kamen, vermochte er nicht weiterzuverarbeiten.
Kubo 3,5 – Kam nach 48 min. für Gerndt und half das 0:2 über die Zeit zu bringen.
Wüthrich 4 – Sein Saisondebut gelang ihm gut. Half nach seiner Einwechslung die Defensive etwas zu stabilisieren, offenbarte aber, dass er noch nicht bei 100% ist.
Hadergjonaj – Zu kurz im Spiel für eine Benotung.

Sekou Sanogo, hier im Zweikampf gegen Marlos und Eduardo, vermochte als einziger mitzuhalten. (KEYSTONE/Thomas Hodel)

Sekou Sanogo, hier im Zweikampf gegen Marlos und Eduardo, vermochte als einziger mitzuhalten. (KEYSTONE/Thomas Hodel)

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