GC – YB 3:2

Als «Scheiss Saisonstart» bezeichnete Kollege Jänu die bisherige Spielzeit von YB. Damit liegt er selbstverständlich richtig. Doch wenn man davon ausgeht, dass der Start nach einem Sechstel der Meisterschaft durch ist, brauchen wir dringend einen neuen Begriff für den Auftritt gegen GC und die Lage in der YB nun steckt. Wie soll man ein Spiel benennen, an dessen Teilnahme sich YB eine Stunde lang fast komplett verweigert hat? Nach der Enttäuschung gegen Karabach erhofften sich alle eine starke Reaktion, doch es kam noch schlimmer. Die Gelbschwarzen waren von Beginn weg komplett überfordert. Insbesondere Dabbur stellte die YB-Abwehr laufend (ebenfalls rennend, schiessend und höchstwahrscheinlich auch tanzend) vor Probleme. Steve von Bergen war der Einzige, der versuchte den Zürcher Angriffswellen etwas entgegenzusetzen. Doch ohne Unterstützung der Teamkollegen ist auch ein Routinier wie SvB machtlos. Den Schuss von Dabbur konnte er zwar noch blocken, aber gegen den Nachschuss von Ravet konnte er sowenig ausrichten, wie die restliche YB-Verteidigung.

Der Rückstand nach einer Viertelstunde löste ein bescheidene Reaktion aus. Afum vergab eine gute Chance und tauchte danach wieder in der Versenkung ab, wo er bis zu seiner Auswechslung blieb. Ansonsten spielte YB ohne Feuer, ohne Konzept und ohne Idee. Das Mittelfeld liess sich immer wieder überlaufen oder lud den Gegner mit Fehlpässen zu schnellen Kontern ein. So auch kurz vor der Pause als Gajic mit einem haarsträubenden Fehler das 2:0 einleitete. Er wurde zwar von Gämperle erlöst und nach der Pause durch Castroman ersetzt – viel brachte das allerdings nicht. Mit einem Schlenzer von der Strafraumgrenze erhöhte Caio auf 3:0. YB lag am Boden und als Fan stellte man sich auf einen quälenden Rest ein. Zu diesem Zeitpunkt hätten auch abgebrühte Zocker nicht mehr auf YB gewettet. GC dachte das Gleiche und zog sich immer mehr in die eigene Hälfte zurück.

Das ermöglichte YB zarte Vorstösse und man hatte den Eindruck, dass die geprügelten Gelbschwarzen es selber nicht glauben konnten, dass sie das Fussballspiel doch noch beherrschen. Bestes Beispiel war Sulejmani, der im Verlauf des Spiels immer besser wurde und nach 68 Minuten einen Corner schlug, welcher der ansonsten glücklose Vilotic einnetzte. YB schien nun zu spüren, dass noch etwas drinlag. Das öffnete den Hoppers zwar wieder Raum, doch das Risiko ging zumindest zwischenzeitlich auf. In der fünften Minute der YB-Viertelstunde lancierte Hadergjonaj mit einem wunderschönen Ball Kubo, der perfekt in die Lücke lief und den Anschlusstreffer erzielte. Mehr lag für die Young Boys nicht mehr drin. Die Aufholjagd kam zu spät und aufgrund der Leistung in den ersten 60 Minuten wäre ein Punkt kaum verdient gewesen. Dass die Mannschaft nach dem 3:0 nicht auseinanderfiel, bleibt als einzige halbwegs positive Erkenntnis eines bitteren Nachmittags im Zürcher Leichtathletikstadion.

Noten:

Mvogo: 4 Von den Vorderleuten oft im Stich gelassen, doch drei Gegentore sind zuviel.

Lecjaks 3 Hoffentlich bleibt ihm von der Fussball-Lektion, die ihm Ravet erteilte, etwas haften.

Von Bergen 4,5 Unermüdlicher aber einsamer Kämpfer. Alleine konnte er GC nicht aufhalten.

Vilotic 3 Haarsträubendes Abwehrverhalten und keine Leader-Qualitäten. Das schöne Kopftor war ein kleiner Trost.

Hadergjonaj 3,5 Defensiv viele Fehler. Immerhin setzte er offensiv ein paar Impulse.

Bertone 3,5 Wenig präsent, liess sich zu oft von den Zürchern übertölpeln.

Gajic 2,5 Totalausfall.

Sulejmani 4 Zeigte wieder ein paar gute Ansätze. Das Zusammenspiel in der Offensive ist aber noch zu fehlerhaft.

Kubo 4 Unauffällig bis zum Tor. Wenn er aber weiterhin zuverlässig trifft, solls uns recht sein.

Nuzzolo 3,5 Wenig Einfluss. Fand auch gegen GC nicht aus seinem Formtief heraus.

Afum 2,5 78 Minuten, 1 Chance, 0 Tore.

Castroman 4 Immerhin ein bisschen besser als Gajic. Geniesst noch ein wenig Welpenschutz.

Tabakovic und Gonzalez waren für eine Benotung zu kurz im Spiel.

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