FC Chiasso – BSC YB 0:2

Cup. Herbst. Unterklassiger Gegner. Auswärtsspiel. Worte, deren Kombination jeden YB-Anhänger zusammenfahren lässt und dieses spezielle Gefühl in der Magengegend auszulösen vermag. Diese Angst vor einem erneuten Versagen steigert sich mit der während des Spieltages aufkommenden Nervosität exponentiell, so dass bis zum Anpfiff alle möglichen Szenarien durchgespielt werden, um sich selbst auch auf ein mögliches Ausscheiden vorzubereiten. Möglichst schnell versucht der YB-Fan solche Gedanken wieder aus dem Kopf zu streichen, allerdings finden diese scheinbar immer wieder eine Hintertür, die mitten ins Zentrum seines Denkens führt.

Dass YB die Aufgabe heuer nicht auf die leichte Schulter nahm, zeigte sich bereits in der Aufstellung Hütters. Nicht einmal auf der Goalieposition nahm er eine Rochade vor und trat mit der besten Elf an. Auch die Startminuten machten klar, dass sich die Mannschaft konzentriert und fokussiert auf das Spiel vorbereitet hat. YB fand nämlich sofort ins Spiel, leistete sich keine Unzulänglichkeiten und der Klassenunterschied war sofort erkennbar. Der wichtige frühe Treffer wollte allerdings nicht gelingen, obwohl man dem Torerfolg immer näher – und mit Renato Steffen gar sehr nahe – kam. Doch kurz vor der Pause trat Sulejmani einen Freistoss in den Sechzehner und Alexander Gerndt verwertete mit dem Kopf und brachte die Berner somit noch vor dem Seitenwechsel auch resultatmässig auf die Siegerstrasse.

Kaum wieder angepfiffen, konnten die Berner erneut jubeln. Wieder war es Gerndt, diesmal per Fuss auf eine kurze Eckballvariante. Den Assistpunkt konnte sich Leo Bertone gutschreiben. Demselben Bertone war es geschuldet, dass die Berner den Vorsprung nicht problemlos über die Zeit bringen konnten. In der 70. Minute schwächte er sein Team mit einem Platzverweis. Völlig überdreht haute er Ciarocchi von den Socken und wird für dieses rüde Einsteigen bestimmt (und zu Recht) mit einigen Spielsperren sanktioniert. Mit einem Mann mehr gelang es den Tessinern tatsächlich, das Spieldiktat an sich zu reissen und sie kamen auch zu gefährlichen Torchancen. Der glänzend aufspielende Mvogo konnte aber allesamt entschärfen, so dass Chiasso der Anschlusstreffer und der damit verbundene Motivations-Boost verwehrt blieb.

Trotz dieser Schlussphase siegte YB nach einer weitgehend engagierten und konzentrierten Leistung verdient mit 2:0 und qualifizierte sich somit für die 1/8 Finals. Da wurde YB am Sonntagabend der FC Zürich zugelost und zwar im heimischen Wankdorf. Seit mehr als vier Jahren misst sich YB also wieder mit einem Super Leagueisten im Cup, ebenfalls so lange, trug der Verein in diesem Wettbewerb kein Heimspiel mehr aus. Ironie der Geschichte: Damals am 2. März 2011 unterlag man im 1/4 Finale genau diesem FCZ mit 3:4 nach Verlängerung. Somit ist also noch eine Rechnung offen und wir freuen uns auf das langersehnte Cupheimspiel. Hopp YB!

Die Noten:

Heute wird auf eine genaue Spielerbenotung verzichtet und stattdessen eine kollektive Mannschaftsnote vergeben: Mit einer knappen 5 erfüllte das Team die Anforderungen. Lobend hervorzuheben sind ganz klar Gerndt und Mvogo. Der eine brachte das Team auf die Siegesspur, der andere krallte sich daran fest. Auf der anderen Seite der Skala steht Leo Bertone, der mit seinem überharten Einsteigen für den Tiefpunkt dieser 90 Minuten sorgte.

Tags: Keine Tags

Add a Comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.