Lausanne – Young Boys 0:0

Es war irgendwie wieder die gleiche alte Platte, die wir uns anhören mussten. Ballsicher im Mittelfeld und doch kein Druck gegen vorne. Stets denkt man, es brauche nur einmal „klick“ zu machen und schon steigert sich dieses YB um Welten und spielt den Gegner an die Wand. Und schliesslich wird das Spiel doch wieder langweilig und bieder. Wir sind etwas ratlos. Klar, „Hast du Scheisse am Fuss, hast du Scheisse am Fuss“. Jenes Zitat von Andreas Brehme bringt vielleicht die Gemütslage auf den Punkt. Warum ging der schön getretene Freistoss von Schneuwly nicht rein? Warum konnte man sich nicht im entscheidenden Moment – wenn nötig halt mit Glück – durchsetzen?

 Aber vielleicht hätte ein 1:0 Sieg (oder vielleicht wäre es sogar höher ausgefallen, wenn Lausanne gezwungen worden wäre, die Defensive zu öffnen) den Blick auf einen wesentlichen Punkt verdeckt: Diese Mannschaft rennt ihrer Form seit längerer Zeit hinterher. Und was immer auch an ihren Füssen klebt, sie können es nicht abschütteln. Warum kann man mit gefühlten 80% Ballbesitz nur zwei Torchancen kreieren? Warum taucht man nach einer ansprechenden 1. Halbzeit einfach unter und scheint sich dem Schicksal zu ergeben? Für mich war fast sinnbildlich der Auftritt von Farnerud. Der Schwede musste anfangs auf der Bank Platz nehmen. Als er reinkam schien er hochmotiviert. Er ackerte und rannte, und ackerte und rannte und… Nur nützen tat es nichts. Vielmehr wurde seine fast übermotivierte Spielweise zum Hemmschuh und statt Lohn für seinen Einsatz gab es oft den Foulpfiff, als er Gegner umrannte. So wird das nichts.

 Wir sahen gestern viel guten Willen und Einsatz und doch wieder nichts. Schade.

Zur Einzelkritik:

Wölfli und die vier starken Männer aka Verteidigung: Kaum gefordert. Speziell hervorheben möchten wir aber Gonzalez, der sich mit guten Aktionen auszeichnen konnte.

Doubai und Zverotic: Sorgten dafür, dass die zahmen und seltenen Angriffsbemühungen der Lausanner meistens früh endeten. Gegen vorne brachten aber beide gegen das massierte Zentrum der Lausanner nichts zustande. Wir notierten einen Weitschuss von Zverotic.

Nuzzolo: Das war definitiv nicht sein Tag. Dabei wären die Flügel in diesem Spiel so entscheidend gewesen.

Zarate: Dito. Wobei ich mich manchmal frage, wann er seine guten Tage hat. Immerhin ein guter Abschlussversuch im Zentrum.

Schneuwly: Ihm fehlte offensichtlich die Kreativität, um eine massierte Abwehr auszuhebeln. Insgesamt nicht schlecht, aber glücklos: sein Freistoss hätte durchaus einschlagen können. Hätte.

Farnerud: Brachte nochmals Leben in die tote zweite Halbzeit. Kämpfte aber ebenfalls glück- und meistens einfallslos.

Gerndt: Wenn es der Knipser ist, den wir gesucht haben, so hat er dies bisher nicht gezeigt. War aber oft abgemeldet und wurde weder über die Flügel, noch vom Zentrum aus angespielt. Und wenn er sich selber mal den Ball holte, verlor er ihn in der zwanzigbeinigen Verteidigung.

Afum und Frey: Zu kurz im Spiel um bewertet zu werden. Afum liess sein Können manchmal aufblitzen. Wie der Rest des Teams übrigens auch. Dieses kurze Aufblitzen wirkte aber mehr wie ein sömmerliches Wetterleuchten in der Ferne: Schön, aber harmlos. Ein krachendes Gewitter, dass über die Lausanner hinwegfegte, war es jedenfalls zu keinem Zeitpunkt.

Nicht ganz klar ist es uns, warum Rueda die eher konservativ/vorsichtige Aufstellung mit einem Stürmer und zwei defensiven Mittelfeldspielern gewählt hat. Wir denken, dass wir mit einer offensiveren Aufstellung mehr gerissen hätten. Warum nicht Afum von Anfang an, zum Beispiel auf dem Flügel? So aber hat man Lausanne die Defensivarbeit zusätzlich erleichtert.

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