BSC YB – GC 1:1

Das 1:1 hätte vor dem Spiel wohl kaum jemand aus dem YB-Umfeld unterschrieben und schon gar nicht zur Halbzeitpause. Trotzdem durften die Berner nach 90 Minuten mit dem Punkt nicht unglücklich sein. Es war ein Spiel, das es in sich hatte und das eigentlich nicht 1:1 ausgehen dürfte. Während die Berner vor allem in der ersten Halbzeit für ein höheres Score hätten sorgen müssen, waren es nach dem Seitenwechsel die Zürcher, die beste Chancen ausliessen.

YB startete sehr gut in die Partie und die Fans bekamen das, was sie von den Spielern verlangen: Einsatz und Spielfreude. Nur des Fans‘ liebstes Bedürfnis konnten die Berner vorerst nicht befriedigen. Versuche unternahmen die Gelbschwarzen dafür einige, allen voran der wieder genesene und in der Startelf stehende Gui Hoarau. Nach 10 Minuten sah er seinen Abschluss vom stark reagierenden Mall an den Pfosten gelenkt und auch Sulejmani und Gerndt (ungelenk mit dem Knie) verwehrten dem Berner Anhang vorerst den heiss begehrten Torjubel. Doch als Benito auf Hoarau flankte, dessen Kopfball den Weg ins Tor fand und die Fahne des Linienrichters unten blieb konnten zum ersten Mal in dieser Rückrunde die Arme in die Höhe gerissen und die Stimmbänder mit einem lauten und lang gezogenen „JAAAAAAAA“ strapaziert werden. Wir haben dich vermisst, Torjubel! Leider dauerte es nur gerade zwei Minuten bis die Zürcher in denselben emotionalen Genuss kamen. Nach einer Ecke hackte Kamberi den Ball zum Ausgleich ins Tor. Doch erneut nur kurze Zeit später sollten es wieder wir Berner sein, die laut schreiend die Führung bejubelten, allerdings nur für wenige Sekunden, den dieses Mal schwang der Linienrichter seine Fahne. Fehlentscheid. Kurz vor der Pause rettete Mvogo, der beim Ausgleichstor noch in der nahen Ecke erwischt wurde, brillant gegen Dabbur und so ging es mit dem 1:1 zum Pausentee. YB machte Lust auf mehr in den ersten 45 Minuten.

Nach dem Wiederanpfiff konnten die Berner allerdings ihr Tempospiel nicht mehr im gleichen Stil aufziehen wie noch in Halbzeit eins. Die Zürcher wurden weniger vehement gestört, dazu kamen viele ärgerliche Ballverluste der Gelbschwarzen. Keinen Ballverlust produzierte Zakaria als er mit einem feinen Solo die halbe GC Mannschaft stehen liess, den Abschluss konnte er allerdings nicht wie gewünscht drücken und das Leder flog über das Mallsche Gehäuse. Die zweite grosse Chance auf Berner Seite hatte Hoarau per Kopf. Sein Abschluss flog mitten auf den GC-Keeper und bewies, dass das Visier des Franzosen doch noch einige Spielminuten braucht, bis es wieder exakt eingestellt ist. Die Hoppers hatten ihre besten Chancen ganz zum Schluss der Partie und es war neben Mvogo auch Scott Sutter zu verdanken, dass ein Punkt in Bern blieb. So spitzelte Sutter nach seiner Einwechslung einen Ball vor Caio weg, dieser hätte nur noch einschieben müssen. Ebenfalls zementierte der Fähnlimann seinen Anteil am Resultat, denn auch sein zweiter Fehlentscheid kostete wohl einen Treffer. Haris Tabakovic stand in der 90. Minute knapp nicht im Abseits, als er zusammen mit Dabbur alleine vor Mvogo stand. Dem Fussballgott sei Dank, entschied der Ex-YBler diese Partie nicht zu Gunsten seines neuen Arbeitergebers. 94 intensive Minuten kämpften beide Teams um die Punkte, um sich schliesslich mit je einem begnügen zu müssen.

YB darf mit dem Gebotenen über weite Strecken zufrieden sein. Das kraftraubende Pressing der ersten Halbzeit kann kaum über 90 Minuten aufrecht erhalten werden, allerdings dürfen die Kräfte auch nicht in einem solchen Mass schwinden, dass die Konzentration nach lässt und sich Ballverluste einschleichen. Auch die vielen langen Bälle könnten eine Auswirkung der laufintensiven ersten Halbzeit gewesen sein. Hier gilt es für Hütter in den nächsten Wochen anzusetzen. Ansonsten stimmt die eingeschlagene Richtung und wir sind überzeugt, dass YB unser Torjubelbedürfnis in der zweiten Saisonhälfte noch des Öfteren stillen wird und sich damit auch die Siege einstellen werden.

Die Noten:

Mvogo: 5.5. Für meinen Geschmack beim Gegentreffer etwas gar zur Salzsäule erstarrt, jedoch war der auch schwer zu halten und Mvogos Sicht verdeckt. Ansonsten hielt er einwandfrei und uns den Punkt am Schluss fest.

Hadergjonaj: 4.5. Vor allem in Halbzeit eins sehr engagiert, versuchte viel nach Vorne und musste wie immer aufpassen seine primäre Püetz nicht zu vernachlässigen: das Verteidigen. Seine Aktionen sind im schon besser gelungen.

Vilotic: 4.5. Seine Spieleröffnung wurde auch in der Winterpause nicht viel besser. Jedoch beherrscht er seine Kernkompetenz wie kaum ein anderer in der Liga und verlor kaum einen Zweikampf.

von Bergen: 4.5. Schön ist Steve wieder da aber der Captain kann mehr als gestern gezeigt. Gestern waren seine guten Zuspiele in der ersten Halbzeit auffallend, was leider nach dem Seitenwechsel abnahm. So fanden seine Bälle kaum mehr den eigenen Mann und es schlich sich der eine oder andere Bock ein.

Benito: 4.5. Schöner Assist, aber auch er mit vielen Ballverlusten. Wird aber in der Rückrunde zeigen, was er drauf hat, davon bin ich überzeugt.

Ravet: 5. Solider erster Auftritt mit guten Flanken auch aus Standards, baute aber nach der Pause sehr stark ab. Geniesst natürlich noch den Neulingsbonus. Wenn noch die Prise Torgefahr aus GC-Zeiten dazukommt, werden wir viel Freude an Yoric haben.

Zakaria: 5.5. Bringt uns immer wieder zum Staunen. Der Junge hat sich voll durchgesetzt und prägt das YB Spiel. Einziger Makel: Konnte Kamberi leider nicht am Ausgleich hindern.

Bertone: 3.5. Ging unter und das Spiel lief an Leo vorbei. So konnte das Zentrum nur sehr schwerlich kontrolliert werden.

Sulejmani: 4.5. Scheiterte alleine vor Mall. Ansonsten sehr bemüht aber die Glückslosigkeit zog sich wie ein roter Faden durchs ganze Spiel.

Gerndt: 4. Dass er viel läuft, ist Normalität. Dass er trotzdem nur schlecht ins Spiel findet zum Glück nicht. War nicht Gerndts Spiel und seine Torchancen konnte er nicht nutzen.

Hoarau: 5.5. Schön ist Gui wieder da! Seine Präsenz wertet den Berner Angriff ungemein auf. Schoss das einzige YB-Tor, hatte aber leider auch viele vergebene Chancen zu beklagen, die nicht verbergen können, dass er seine Topform noch nicht erreich hat.

Kubo/Sutter/Nuzzolo: k.N. Kamen für Gerndt/Bernito/Sulejmani ins Spiel.

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