BSC YB – FC Basel 0:1

Unnötige Niederlagen scheinen bei YB aktuell hoch im Kurs zu stehen. Nachdem vor der Natipause die Aarau-Pleite als unnötigste Saisonniederlage taxiert werden konnte, überboten sich die Gelbschwarzen am Samstag gegen Basel gleich nochmals.

Den Führungstreffer erzielte YB quasi selber, war es doch Rochat der den Baslern komplett unbedrängt das 1:0 offerierte. Es war dies der negative Höhepunkt einer ersten Hälfte in der YB zu wenig zwingend agierte und den Baslern zu viel Raum und Zeit zugestand. Mit einem Doppelwechsel lenkte Uli Forte die Kräfteverhältnisse in eine andere Richtung: Mit Gajic und Hoarau für Bertone und Afum wirkte YB agiler, zielstrebiger und gefährlicher. Besonders Hoarau belebte das YB-Spiel ungemein und war an jeder Offensivaktion beteiligt. Doch es folgt leider auch fürs heutige Spiel ein „Aber“: Tor gelang den Bernern keines, zumindest keines das gezählt hätte. Nebst eigenem Unvermögen und Pech, war es (leider wiederum in einem Spiel gegen den FCB)  auch diesmal kein Glanzauftritt von Schiri Hänni.

Mit dieser Niederlage rangiert YB nun temporär wieder im grauen Mittelfeld der Liga, welches nur mit einer Reihe von erfolgreichen und soliden Spielen wieder verlassen werden kann. YB hat spielerisch Fortschritte gemacht und eine Reihe von starken Spielern im Kader, welche von hoffnungsvollen Talenten ergänzt werden. Doch einerseits hat es nach wie vor den einen oder anderen Durchschnitts-Kicker zuviel dabei und noch viel mehr, scheitert YB weiterhin an der fehlenden Konstanz.

Beim FC Basel sieht die Situation anders aus als in den letzten Jahren. Überzeugte der Serienmeister Jahr für Jahr durch Qualität, Selbstvertrauen und v.a. einer konstanten und unangenehmen Achse aus Costanzo/Sommer – Huggel – Stocker- Frei – Streller, so ist davon nur noch ein häufig verletzter Streller übrig geblieben. Natürlich verfügt Basel nach wie vor über sehr viel Qualität und kann sich durch den kilometerlangen, finanziellen Vorsprung einen qualitativ hochstehenden Kader leisten. Doch spielerisch überzeugen die Bebbi meist nur noch in der Champions League. In der heimischen Liga ist das gebotene höchstens noch ab und zu mehr als gehobener Durchschnitt und die Mannschaft wirkt selten als solche sondern mehrheitlich als Anhäufung hochveranlagter Einzelspieler die von ihrem Trainer (der seine Vorschusslorbeeren bisher noch kaum rechtfertigen konnte) mit einem planlosen Rotationskonzept verunsichert werden. Dazu kommt noch, dass während kaum einer Phase des Spiels  ein klarer Spielplan erkennbar war. Mit Serey Die verfügt Basel z.B. über einen fantastischen 6er – doch es bleibt schleierhaft, weshalb ausgerechnet er über weite Strecken der Partie das Offensivspiel ankurbeln soll, da er ausser einer grossen Portion Leidenschaft und Dynamik keine Fähigkeiten mitbringt, die ihm solch eine Rolle abverlangen würde. Es bleibt abzuwarten, wie lange das Basler Selbstverständnis noch ausreichen wird, um auch in den durchzogenen Partien den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Spätestens nach dem Rücktritt von Marco Streller wird Basel wieder deutlich mehr unternehmen müssen, um den alljährlichen Fixtermin auf dem Barfi auch wirklich wahrnehmen zu dürfen.

Was bitter daran ist:

Gegen YB hat es so trotzdem gereicht – bereits zum zweiten Mal in dieser Saison. Und auch wenn ich mich mit der Behauptung, dass der Zyklus der Basel-Serienmeisterschaften bald einmal der Geschichte angehören wird, weit aus dem Fenster lehne: Es wird leider, leider kaum YB sein, welches aus dem Rotblauen Windschatten vorbeipreschen wird. Es fehlt schlicht an Konstanz und der nötigen Kaltschnäutzigkeit.

 

Trotzdem noch zu den Noten

Mvogo 4.5/ hatte nicht viel zu tun, hielt alles haltbare und versuchte das Spiel regelmässig schnell zu machen.

Sutter 4/ Durch viel Kampfgeist und der einen oder anderen guten Aktion knapp genügend.

Von Bergen 5/ wieder besser als zuletzt, hatte seine Abwehr meist im Griff und gewann seine Zweikämpfe.

Rochat 2.5/ über Wochen der beste Verteidiger der Berner. Nun scheint die Phase leider bereits vorbei zu sein – kapitaler Bock vor dem Tor.

Lecjaks 4/ bei ihm wechseln sich Licht und Schatten nach wie vor ab. Offensiv belebt er das Spiel aber regelmässig.

Bertone 3.5/ kam nicht gut ins Spiel und verlor einige Bälle unnötig. In der Pause verletzungsbedingt ausgewechselt.

Sanogo 4.5/ nicht sein bester Auftritt aber dennoch mit vielen gewonnenen Zweikämpfen und druckvollem Spiel.

Nuzzolo 4.5/ die Leichtigkeit die ihn vor seiner Sperre ausgezeichnet hatte ist etwas weg, wirkt nicht mehr ganz so unwiderstehlich. Dennoch ein brandgefährlicher Spieler im YB-Angriff.

Kubo 4.5/ gefällt wie schon gegen Aarau in der Rolle der #10. Umtriebig mit diversen guten Zuspielen und Abschlussversuchen. Hat einen Schritt in die richtige Richtung gemacht, muss diesen jetzt aber noch bestätigen.

Steffen 5/bester Mann bei YB, brachte nach verhaltener erster HZ in der zweiten enorm viel Zug und Druck aufs FCB-Tor.

Afum 3.5/ leider kaum gesehen und in der Pause zu recht ausgewechselt.

Hoarau 5/ wird mit jedem Spiel besser und wird wohl bald einmal den Stammplatz erhalten, den er sich verdient hat.

Gajic 4/ knapp genügend da er in einigen Situationen mehr Zug nach vorne brachte als seine Kollegen Sanogo und Bertone. Dennoch wieder die alte Leier mit den Fehlpässen und Ballverlusten im Zentrum.

Costanzo -/ keine Note

Uli Forte 4.5/ gute Wechsel zur Pause, sendete die richtigen Signale an seine Mannschaft, welche offensiv gegen alle Gegner gut aussieht. Muss nun aber dringend und zwingend mehr Konstanz ins YB-Spiel bringen.

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