Zum zweiten Spiel in der Europa League Gruppen Phase reiste YB nach Prag. Die ersten drei Punkte wurden im Heimspiel gegen Slovan Bratislava gebucht, nun galt es gegen den vermeintlichen Direktkonkurrenten um den 2. Gruppenplatz nachzulegen.
Uli Forte rotierte nicht nur personell, sondern stellte auch das System um. YB agierte im 3-4-3 und Guillaume Hoarau kam zu seinem Startelfdebut. Schnell wurde klar, dass die Berner den Gegner kommen liessen und auf die eigene Konterstärke hofften. Die Prager machte Druck und kam vor allem durch Standards zu ersten gefährlichen Abschlüssen, scheiterten aber an Mvogo. Ein weiterer Standard brachte dann doch noch die Führung für die Tschechen. Nach einem Eckball haute Vacha den Ball aus etwa 18 Meter in die Maschen. Nach dem Spiel sollten sich die Berner in Selbstkritik üben, war ihnen doch genau diese Variante bekannt und wurde vor dem Spiel auch studiert. Kaum hatte der Schiri wieder angepfiffen, konnte Lafata für die Gastgeber erhöhen. Die YB-Verteidigung befand sich nach dem ersten Gegentreffer wohl noch in einer Art Trance. Vor allem Lecjaks verhielt sich wie eine bessere Slalomstange und die Hereingabe konnten weder Wüthrich noch von Bergen abfangen. Zur Pause lagen die Berner somit 2:0 zurück und Fortes Taktik war nicht aufgegangen. Zu weit liess sich YB zurückdrängen und zu spät zogen sie ihr Pressing auf.
Dies sollte sich in der zweiten Halbzeit ändern. So griffen die Gäste den Gegner einiges früher an und konnten so auch mal Ballverluste der Prager provozieren. In der 52. Minute gelang den Berner gar der Anschlusstreffer. Nach einer butterweichen Sutter-Flanke köpfte Hoarau eiskalt ein. Die Berner schöpften nochmal Mut. Forte stellte sein System um und brachte mit Afum einen weiteren Stürmer. Doch zu grossen Torchancen sollte es kaum noch kommen und wenn, dann vor dem Kasten Mvogos. Die tschechischen Konter sorgten immer wieder für Verwirrung in der YB-Abwehr. In der 85. Minute sorgte Lafata schliesslich für den Todesstoss und schoss das 3:1.
YB vergab in Prag einen möglichen Punktgewinn etwas leichtfertig. Die Taktik war aus unserer Sicht gut gewählt, allerdings zog sich die Mannschaft zu Beginn etwas gar weit zurück. Dazu zog die Defensive sicherlich nicht ihren besten Tag ein. Allerdings ist noch lange nichts verloren. Mit drei Punkten aus den ersten zwei Spielen liegt YB nach wie vor auf Rang 2. Am Sonntag wartet bereits das nächste harte Auswärtsspiel. Im Brügglifeld geht’s gegen den FC Aarau und die Berner wollen unbedingt ihren Lauf in der Meisterschaft fortsetzen. HOPP YB!
Die Noten:
Mvogo: 5. Bei den Gegentoren machtlos.
Wüthrich: 3.5. Hatte gestern Mühe (viele Fouls) und stand beim 2:0 nicht nahe genug bei Lafata. Auch einige Ungenauigkeiten im Passspiel.
von Bergen: 4.5. Bester Verteidiger aber auch vom Captain sah man schon bessere Spiele, konnte die Abwehr nicht wie gewünscht dirigieren.
Rochat 4. Konnte nicht an die zuletzt so starken Leistungen anknüpfen. Verlor zu viele Zweikämpfe und sein Foulspiel und das Lamentieren mit dem Schiri vor dem 2:0 waren unnötig.
Sutter: 4.5. Stach mit der haargenauen Flanke auf Hoarau heraus. Defensiv einige Male überlaufen und nicht beim Gegner.
Gajic: 4. Ein guter Abschluss, ansonsten viel Mittelmass. Konnte die Räume nicht eng genug machen.
Sanogo: 4.5. Kampfgeist und Wille waren wie immer da, auch seine Robustheit fiel erneut positiv auf. Liess aber den Tschechen vor allem in der ersten Halbzeit zu viel Raum im Zentrum.
Lecjaks: 3. Bitter, zeigte nach einigen guten Spielen eine solch schlechte Darbietung in seiner Heimat. Defensiv überfordert, offensiv bemüht aber wirkungslos.
Steffen: 4.5. Bemüht aber leider ohne Durchschlagskraft.
Hoarau: 5.5. Klar bester Berner. Kann jeden Ball annehmen und weiterleiten oder halten. Dazu ein schönes Kopfballtor.
Nuzzolo: 4.5. siehe Steffen.
Hadergjonaj: k.N. Kam für Sutter und konnte nicht den erhofften offensiven Drive bringen.
Afum: k.N. Kam für Wüthrich als zusätzlicher Stürmer.
Nikci: k.N. Kam für Steffen als das Spiel schon entschieden war.
Was die Direktbeteiligten zum Spiel sagen, hört ihr hier: https://www.youtube.com/watch?v=OQhwDsFsBKg
