(Saison-)Vorschau: BSC YB – FC Basel

50 Tage sind seit dem letzten Meisterschaftsspiel und dem damit verbundenen 2:0-Sieg gegen Lausanne vergangen. Beide Tore erzielte Ravet und entliess damit die YB-Fans zufrieden und entspannt in ruhige Sommerferien.

In dieser Pause wurde die Kaderplanung mit dem Ziel vorangetrieben, ein möglichst hungriges Team zusammenzustellen und allfällige sowie bereits bekannte Abgänge zu ersetzen. Wuschu Spycher agierte dabei umsichtig und überraschte mit einigen unerwarteten Aktionen. So konnten die ausgeliehenen Kevin Mbabu, Roger Assalé und Kasim Adams Nuhu fix übernommen werden, was besonders bei Erstgenanntem eine ziemliche Überraschung darstellt. Mit Jordan Lotomba wurde zudem ein sehr talentierter Spieler von Lausanne verpflichtet, der sowohl in der Defensive als auch in der Offensive auf beiden Seiten agieren kann. Ebenfalls auf der Aussenbahn (oder alternativ im Sturm) wird der Neuzugang vom FC Thun, Christian Fassnacht, eingesetzt werden. Die offene Planstelle im Zentrum wurde neu etwas offensiver besetzt: Von Gladbach wechselt mit Djibril Sow ein weiteres einheimisches Talent fix zu YB und soll im Zentrum die kreativen Einfälle liefern. Zudem konnte nach langem hin und her der Topscorer der vergangenen Challenge League Saison verpflichtet werden. Jean-Pierre Nsamé scheint ein Knipser zu sein, der vor dem Tor nicht viele Chancen braucht. Allerdings scheint sein Verhalten gegenüber dem bisherigen Arbeitgeber Servette nicht gerade vorbildlich gewesen zu sein, will man den diversen Medienberichten Glauben schenken. Daher erhoffen wir uns, dass Nsamé vor allem auf dem Platz für Schlagzeilen sorgen wird und nicht daneben.

Nsamé wird sich vorerst als vierter Stürmer hinter Hoarau, Assalé und Gerndt einreihen und nimmt damit die Position von Michael Frey ein, der YB zum wahrscheinlich letzten Mal verlassen hat.

Mit Yvon Mvogo und Denis Zakaria verliessen uns zudem zwei wichtige Leistungsträger in die Bundesliga, spülten aber auch eine entsprechende Entschädigung in die Kriegskasse. Diese Abgänge schmerzen zwar, stehen aber für den eingeschlagenen YB-Weg: Junge Talente erhalten die Chance sich zu beweisen und dürfen das Wankdorf als Sprungbrett nutzen. Im Gegenzug kann YB mit diesen Transfers die wirtschaftliche Situation erheblich verbessern und ist auch in der Lage weitere Talente auf den entsprechenden Positionen nachzuziehen.

Eine weitere, deutlich schwierigere Aufgabe bestand im „Ausmisten“ des etwas überteuerten Mittelbaus. Der in Ungnade gefallene Milan Gajic verliess YB in Richtung Ländle, Jan Lecjaks konnte an Dynamo Zagreb abgegeben werden und der zuletzt starke aber bereits in die Jahre gekommene Alain Rochat wird seine Karriere bei Lausanne beenden und macht somit Platz für Marco Bürki, der mit grossem Selbstvertrauen und gesteigerten Ansprüchen aus Thun zurückkehrt und sich mit Nuhu und Wüthrich um den Platz neben Abwehrchef Steve von Bergen balgen wird.

Als Ersatz für Mvogo wurde David von Ballmoos aus Winterthur zurückgeholt. Eine bereits früh geklärte Personalie, die mit der aktuellen Vereinspolitik absolut im Einklang steht und die durch Marco Wölfli mit einer soliden und erfahrenen Rückendeckung abgesichert ist.

Glaubt man der allgegenwärtigen Meinung der Fussballschweiz, kann YB in dieser Saison den Branchenprimus aus Basel angreifen. Wir sind zwar auch zufrieden mit dem Kader und blicken der neuen Saison freudig entgegen, können die vorherrschende Euphorie in Bezug auf den FCB aber nicht ganz nachvollziehen. Mit Ricky von Wolfswinkel wurde am Rheinknie ein Stürmer von internationalem Format als Ersatz für Doumbia und Janko verpflichtet. Ansonsten blieben die Leistungsträger aber beinahe komplett zusammen und so gelten die Basler selbstredend auch in der kommenden Saison als Topfavorit auf den Titel. Ein neuer Trainer und eine neu zusammengestellte Führung werden die Mannschaft eher noch hungriger auftreten lassen und es ist nicht anzunehmen, dass das Auftaktspiel vom Samstag ein gelbschwarzer Selbstläufer werden wird. Aufgrund des Auftaktprogramms mit Basel, Kiew und dem für gewöhnlich diffizilen Auswärtsspiel im Letzigrund, besteht eine durchaus beachtenswerte Gefahr für einen Fehlstart. Und wer die Euphoriekurven in und um YB kennt, weiss wie schnell die Vorverkaufszahlen innerhalb eines Monats um etliche Prozente sinken können…

Versteht uns nicht falsch, wir freuen uns auf die kommende Saison, sind absolut zufrieden mit der Kaderzusammenstellung und sehen in dieser Truppe sehr, sehr viel Potential. Dennoch wollen wir etwas atypisch ein wenig Demut streuen. Nicht weil wir nicht daran glauben würden, dass wir in dieser Saison endlich mal etwas reissen könnten – aber (Achtung: Floskelalarm) wir nehmen Spiel für Spiel und geben dem doch sehr jungen Team die Möglichkeit, sich zu finden und werden bei Rückschlägen auch mal ein Auge zudrücken und nicht gleich mit dem Zweihänder auffahren.

Der Auftakt in die Saison 2017/18 wird ein Festakt! Bereits über 26‘000 verkaufte Tickets werden für ein nahezu volles Wankdorf sorgen, gefüllt mit einem leidenschaftlichen Anhang und der Aussicht, nach 90 Minuten für einmal keinem tabellarischen Rückstand hinterher rennen zu müssen.

YB wird den Auftakt für sich entscheiden und die Partie mit 3:2 gewinnen. Rückkehrer Hoarau per Doppelpack und der eingewechselte Fassnacht werden die Tore für Gelbschwarz erzielen.

Aufstellung 2017/18 – Ausgangslage

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