Beitrag von Biber
Im Vorfeld dieses Spiels gab es für die Medien – und ehrlich gesagt auch für manchen Fan – nur ein Thema: Guis Verpflichtung im Wallis. Wir wollen hier nicht in die (teilweise schon fast zelebrierte) Berner Selbstzerfleischung einsteigen. Natürlich tut es auch nach dem Spiel noch weh und der Moment, als Gui im rotweissen Trikot das Feld betrat war emotional – gelinde gesagt – nicht einfach. Aber irgendwann müssen wir das Kapitel schliessen und vorwärtsschauen. Gui wollte noch spielen, bei YB war dies nicht möglich und er hat das gemacht, was viele alternde Stars machen: er ging ins Wallis. Glücklich wurde dort noch keiner, auch wenn wir es ihm persönlich noch so sehr gönnen würden. Und wer weiss, vielleicht kommt er tatsächlich eines Tages zurück und wird unseren Farben noch lange erhalten bleiben. Aber vorher gilt es, Fussball zu spielen.
Und das wurde am Samstagabend im Tourbillon. Gerade in der Anfangsphase ging Sion teilweise pickelhart in die Zweikämpfe und YB hielt erfreulicherweise dagegen, ohne dass es auf einer Seite richtig unfair wurde. Torchancen waren Mangelware bis Itaitinga in der 26. Minute ein erstes Mal von Ballmoos prüfte. Nun war das Spiel lanciert und entwickelte zu einem unterhaltsamen Match, bei dem beide Seiten ihre Chancen hatten. Die beste auf unserer Seite hatte Fassnacht nach einem raschen Vorstoss und einem uneigennützigen Pass von Sulejmani. Der gefühlvoll getretene Ball landete aber an der Lattenunterkante und prallte zurück aufs Feld. Pech für Fassnacht, Pech für YB. Und kurz vor der Pause fiel sogar das vermeintliche Führungstor für Sion, das aber wegen Abseits aberkannt wurde. Für mich ein knapper, aber korrekter Entscheid, der vom VAR bestätigt wurde. Überhaupt hat Schiedsrichter Bieri mit seinem guten Auftritt sehr viel zur Attraktivität des Spiels beigetragen, indem er viel laufen liess, ohne die Zügel aus der Hand zu geben.
Nach der Pause ging es intensiv weiter und nach einer unglücklichen Abwehraktion von Ndoye landete der Ball vor den Füssen von Ngamaleu, der alle um sich herum aussteigen liess und den Ball im Tor versenkte. Hoarau war bereits eingewechselt, als sich der VAR meldete und (leider zu Recht) eine Berührung von Fassnacht mit dem Arm monierte. Bieri blieb nichts anderes übrig, als den Treffer zu annullieren. So sind die Regeln. Wieder Pech für YB, wieder Pech für Fassnacht. Es blieb dann beim 0-0. Selten hat man in letzter Zeit ein attraktiveres 0-0 gesehen. Sion kann mit der Punkteteilung sicher besser leben, zumal es der erste Punkt gegen YB seit 16 Ligaspielen ist. Für YB geht es nun Schlag auf Schlag weiter. Am Donnerstag folgt das wichtige Spiel gegen Tirana und am Sonntag das erste Heimspiel mit Zuschauern seit dem Lockdown. Wir nehmen Eindrücke von einem kämpferischen und guten YB aus dem Wallis mit.
Von Ballmos: 5.0, hatte gerade in der HZ 1 einiges zu tun und blieb tadellos
Lefort: 4.5, solide Leistung
Camara: 4.5 unauffällig
Garcia: 4.5, kämpferisch und solide
Hefti: 5.0, gute Verstösse, sein Schuss ging jedoch deutlich am Tor vorbei
Lustenberger: 4.0, abgesehen von der Startphase ein eher unauffälliger Abend des Kapitäns,
Sierro: 4,5, unauffällig bis zu seiner Grosschance kurz vor Ende des Spiels
Suejmani: 5.0, guter Auftritt, schade, dass es immer noch nicht für 90 Minuten reicht
Fassnacht: 4.0, Pechvogel des Abends, aber wir wissen, was wir an ihm haben. Und Gerry auch.
Moumi: 4,5, starke Leistung vor dem vermeintlichen Tor, sonst könnte mehr von ihm kommen
Nsame: 4,0, undankbare Rolle im Spiel, erhielt wenige brauchbare Bälle
Elia, Gaudino, Mambimbi zu kurz im Spiel
