FC Luzern – BSC Young Boys 4:1

Möglich, dass sich YB zu sicher fühlte. Möglich, dass es im Fussball einfach irgendwann eine Niederlage absetzt. Möglich, dass Luzern gestern einen tollen Tag erwischte. Unter dem Strich bleiben nur Spekulationen, um die gestrige Niederlage zu erklären. Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass der zweite Platz in der Super League nicht eine Selbstverständlichkeit ist, sondern in jedem Spiel mit vollem Einsatz verteidigt werden muss. Diese Einstellung hat gegen Luzern gänzlich gefehlt. Klar, der Start von YB war hübsch anzusehen, aber die Luzerner befanden sich zu diesem Zeitpunkt auch noch geistig in den Fasnachtsvorbereitungen. Genauso ansehnlich wie YB auftrat, war auch das Führungstor der Berner. Die lange Flanke von Lecjaks fand mit Hoaraus Kopf den perfekten Abnehmer. Hoarau zeigte Übersicht und bediente Ravet, der mit einem schönen Volley YB den einzigen Glücksmoment des Nachmittags bescherte.

Nach dem Führungstreffer zogen sich die Young Boys ein bisschen zurück und Luzern versuchte vor allem mit Standards von Neumayr für Gefahr zu sorgen. Diese konnte Mvogo noch erfolgreich parieren, in der 24. Minute musste er sich hingegen geschlagen geben. Man muss zähneknirschend anerkennen, dass der FCL den Ausgleich besonders sehenswert erzielt hatte. Der lange Abschlag von Zibung passte perfekt für Schneuwly. Seinen Kopfball nahm Oliveira an und der U21-Nationalspieler knallte das Leder aus vollem Lauf unter die Latte. YB blieb in dieser Situation nur die Statistenrolle. Nuhu liess sich von Schneuwly übertölpeln und Sutter und Von Bergen verzichteten darauf, Oliveira zu stören. Eigentlich wäre das 1:1 ein guter Weckruf für die Young Boys gewesen. Leider trat das Gegenteil ein und die Gelbschwarzen liessen sich immer weiter einschnüren. Nach einem Neumayr-Corner brachte Zakaria den Ball nicht aus dem Strafraum. Das Chaos nutzte Kryeziu, der den Ball an allen Beinen vorbei ins Tor beförderte. Die Pyros im Luzerner Fansektor waren immer noch 100’000 Grad heiss als Mvogo erneut hinter sich greifen musste. Eine scharfe Hereingabe von links und Rodriguez brach mit dem dritten Treffer den Young Boys das Genick. Lecjaks und Sanogo machten dabei keine gute Figur.

YB war geschockt und brachte nichts mehr zustande. Hütter versuchte die Mannschaft mit einem Wechsel wiederzubeleben. Aebischer ging raus und Frey kam rein. Eine gute Idee, die leider nicht aufging. Frey schaffte es nicht, seine Teamkollegen mitzureissen und blieb selber auch unauffällig. Die einzige Chance für YB in dieses Spiel zurückzukehren wäre gleich nach der Pause gewesen. Mit einem raschen Anschlusstor hätte YB wieder Druck aufbauen können. Das schien Hütter seinen Spielern in der Kabine auch gepredigt zu haben. Gleich nach dem Seitenwechsel warfen die Young Boys alles nach vorne und wirkten zumindest bemüht. Richtige Torgefahr entstand aber kaum und nach knapp zehn Minuten war das Furioso auch schon wieder vorbei. Der FCL sortierte sich und lauerte auf Kontermöglichkeiten. Bei einem solchen Gegenstoss verhielt sich Zakaria bei einem Zweikampf im Strafraum derart unglücklich, dass der Schiedsrichter auf Penalty entschied. Neumayr verwertete sicher und betrieb noch ein bisschen Resultatkosmetik.

YB musste in Luzern eine bittere Niederlage einstecken, die hoffentlich sorgfältig analysiert wird. Trotzdem war es „nur“ ein einziges schlechtes Spiel nach zahlreichen tollen Auftritten. YB hat nämlich genug Qualität, um nächsten Samstag gegen St. Gallen wieder zu alter Stärke zurückzukehren.

Mvogo 4.5 Zog einen bitteren Tag ein mit vier Gegentoren. Richtig schuldig war er nie, die überragende Rettungstat gab es aber auch nicht.

Lecjaks 3 Beste Aktion war die Flanke zum Tor. Danach zog er gegen seine Gegenspieler zu oft den kürzeren.

Von Bergen 3.5 Auch der Captain enttäuschte. War in den acht Minuten Horror viel zu passiv.

Nuhu 3 Erhielt den Vorzug gegenüber Rochat und konnte das Vertrauen des Trainers kaum rechtfertigen.

Sutter 3,5 Blasser Auftritt und ungenügendes Abwehrverhalten beim 2:1.

Sanogo 4 Engagiert in den Zweikämpfen, in der Defensive aber glücklos.

Zakaria 4.5 Setzte sich selten in Szene. Beim Penalty fiel er der strengen Auslegung des Schiedsrichters zum Opfer.

Ravet 4 Schönes Tor, danach fiel er nicht mehr auf. Allerdings erhielt er auch keine klugen Bälle mehr.

Aebischer 4 Musste für einen taktischen Wechsel Platz machen und hatte nie die Gelegenheit sich auszuzeichnen.

Schick 3.5 Konnte in keinster Weise an die letzten Leistungen anknüpfen.

Hoarau 4 Auch der grosse Gui darf mal einen schlechten Tag einziehen.

Frey 4 Er hätte der verunsicherten Mannschaft neue Impulse verleihen sollen. Das gelang ihm nicht.

Seferi & Mbabu Keine Benotung.

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