BSC YB – FC St. Gallen 2:0

Nach den letzten beiden Niederlagen und den Negativschlagzeilen rund um den Lieblingsverein, happerte es am Sonntag mit der Motivation, ins Wankdorf zu gehen, ziemlich. Dennoch: Man ist beim Anpfiff eben doch im Stadion, weil man halt nicht anders kann.

„Anders können“ galt aber auch für Martin Rueda und sein Team. Aufgrund der Verletzung von Wuschu, der Sperre von Zverotic sowie der Krankheit Farneruds, stellte der Trainer sein Team für einmal im 4-4-2 auf.
Ungewöhnlich daran: es liefen mit Afum und Doubaï nur zwei ausländische Akteure auf, dafür mit Wölfli, Bürki, Raimondi, Schneuwly, Nuzzolo und Frey gleich 6 Spieler aus der (mehr oder weniger) näheren Umgebung.

Das Spiel war vom Kampf geprägt und weniger von spielerischer Klasse.
Es kamen nicht viele zusammenhängende Aktionen zustande – weder hüben noch drüben. Bei YB lag das in der ersten Hälfte leider auch zu einem grossen Teil an Chrigu Schneuwly, der so gut wie keinen Ball an den Mann brachte und sich auch in den Zweikämpfen schwächer als gewohnt präsentierte. Das er auch noch die einzige, nennenswerte Chance der ersten Halbzeit ausliess, passte leider gut ins Bild.

In der zweiten Hälfte startete YB deutlich besser: Der eben noch kritisierte Schneuwly flankte sehr schön auf Michi Frey, der mit einem tollen Hechtkopfball zur Führung traf.

Bis auf wenige Angriffe konnten die Ostschweizer danach auf Distanz gehalten werden, was vor allem auch am (überraschend) zweikampfstarken Zentrum Doubaï und Costanzo (!) lag. Letzterer war es auch, der mit grossem Einsatz den Angriff zum 2:0 einleitete. Abgeschlossen wurde dieser vom einzigen Akteur, dem es trotz unkonstanter Teamleistungen nicht an Selbstvertrauen fehlt: Nuzzolo zauberte den Ball am Verteidiger vorbei und traf herrlich, volley in die Torecke.

Danach war die Messe gelesen und YB kam zu einem wichtigen, durch Kampf, Charakter und Willen errungenen, Heimsieg.

Es gibt keinen Grund in Euphorie zu verfallen oder nun alles wieder rosarot zu sehen – aber nach den vergangenen 14 Tagen tut dieser Sieg gut. In erster Linie war es erfreulich, dass sich die Mannschaft von einer kampfstarken Seite zeigte. Man spürte den Willen, die Negativspirale aufhalten zu wollen. Dies ist immer auch eine Frage des Charakters – und an diesem haben zuletzt nicht wenige gezweifelt. Nun gilt es, diese Einstellung in jedem Spiel abzurufen. Denn: Auch wenn man so ein Spiel mal nicht gewinnt, sieht man wenigstens, dass die Mannschaft noch lebt und einen gewissen Stolz in sich trägt.

Das spielerisch noch lange nicht alles Gold ist was glänzt, war gestern augenscheinlich. Teilweise agieren die Gelbschwarzen noch viel zu kompliziert und leisten sich zu viele einfach Ballverluste. Besonders die beiden neuen Stürmer haben noch nicht bewiesen, dass sie uns weiterhelfen können – wenn auch Gerndt gestern in seinem Kurzeinsatz ein enormes Laufpensum absolvierte und sich regelrecht in die Partie gebissen in hat.

 

Wölfli 4,5:
Zu 0, solid und sicher. Auskicks mangelhaft.

Sutter 4,5:
Deutlich besser als zuletzt, vor allem in den Zweikämpfen. Hoffen wir, dass dies der Schritt in die richtige Richtung war.

Nef 5:
Deutlich besser als zuletzt. Starke Grätschen gegen den sehr fleissigen Etoundi.

Bürki 4,5:
Macht seine Sache gut, auch wenn ihm hie und da noch Fehler unterlaufen. Durch sein Alter und die fehlende Erfahrung aber entschuldbar

Raimondi 4,5:
Wieder einmal in der Start-11. Konnte seine fehlende Schnelligkeit durch teilweise geschickte, teils aber „unkonventionelle“ Zweikampfführung kaschieren.

Schneuwly 3,5:
Trotz seines schönen Assists vergeben wir hier eine ungenügende Note.
Reihte Phasenweise Fehler an Fehler und war auch nicht so zweikampfstark wie gewohnt. Das kann er besser.

Doubaï 5,5:
Bester Mann auf dem Feld. Gewann etliche Zweikämpfe und verhielt sich trotz (oder wegen) der frühen Verwarnung sehr geschickt.

Costanzo 4,5:
Auch von ihm eine solide Leistung. Ackerte ungewohnt viel und verrichtete wichtige Defensivarbeit. Offensiv trat er nicht so in Erscheinung.

Nuzzolo 5:
Verschwand ab und zu etwas in der Versenkung. Half Raimondi aber auf der linken Seite und traf später herrlich zur Entscheidung. Danach leider etwas zu verspielt.

Afum 3,5:
Ja, die Ansätze waren wieder zu sehen. Aber er verlor enorm viele Bälle und hatte Mühe mit der Ballkontrolle.

Frey 5:
Rannte teilweise wie ein Verrückter über den Platz. Auch wenn bei ihm viel Arbeit eigentlich verschenkte Energie ist macht es Freude, einen Spieler zu sehen der sich dermassen den Arsch aufreisst. Sein Tor war schön – sein Jubel auch. Und gegen Ende der Partie zeigte er sogar noch ungeahnte technische Fertigkeiten. Mir egal wenn ihn viele als limitiert bezeichnen – er wird sich durchsetzen. Wille schlägt schliesslich Talent.

Gonzalez, Gerndt und Tabakovic:
Alle drei mit diversen guten Aktionen, aber zum kurz im Einsatz um benotet zu werden.

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