Verlorene Söhne

Tackling

Jeden Montag wird unter “getackelt”  das verbale Bein ausgefahren und der Gegenspieler vom Ball getrennt. Manchmal fair, manchmal nicht, aber immer auf den Ball gespielt.

Die Schweizer Nationalmannschaft bestreitet gegenwärtig bekanntlich die Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Südafrika. Und die bisherigen Resultate, selbst unter Einbezug des Spiels gegen Luxemburg, lässt durchaus die Vermutung zu, dass die Endrunde 2010 mit Schweizer Beteiligung von statten gehen wird. Der Nationalmannschaftstrainer verfolgt bei der ganzen Kampagne streng die Devise „Es spielt in der Nati, wer regelmässig im Verein spielt“.

Die Teilnahme an der Endrunde einer Weltmeisterschaft ist für die Spieler mit Sicherheit ein Karriereglanzlicht, dem Einiges untergeordnet wird. So verwundert es nicht, dass Spieler, deren Karriere im Ausland ins Stocken geraten ist, Unterschlupf in einem Schweizer Verein suchen, da nur Spielpraxis das Tor in die Nati öffnet. Lustig wird es jeweils, wenn ein Vonlanthen erklärt, warum er in und vorallem für Zürich spielen will. Und bei Hakan mutiert sowieso gleich alles zur Herzensangelegenheit, egal ob Kinder, bezahlte Fussballferien in der Wüste oder aktuell sein Engagement bei Luzern.

Das mit der viel zitierten Herzensangelegenheit mag stimmen. Nur bezieht sich das meistens auf die eigene Karriere. Wie dem auch sei. Das Engagement solcher Spieler vermag die Liga aufzuwerten. Oder vielleicht doch nicht? Blickt man auf den Lebenslauf dieser Spieler, so stellt man fest, dass sich selten einer im Ausland durchgesetzt hat. Vonlanthen ist bis heute nicht über das Prädikat „Talent“ hinausgekommen und Hakan, da sage ich lieber nichts. Sollen diese Spieler, meistens für nicht wenig Lohn verpflichtet, den Unterschied in der schweizer Liga ausmachen? Sollen sie in heimatlichen Gefilden plötzlich jene Leistungen oder Charaktereigenschaften zeigen, die man im Ausland vermisst hat? Vermutlich müssen sie das gar nicht. Nämlich dann, wenn das Niveau in unserer Liga eben doch nicht so toll ist, wie wir uns das selber gerne einreden. Dann reicht zum Beispiel auch ein lustloses Gekicke eines Hakan Yakins und ein von ihm verwandelter Freistoss oder Penalty zum Sieg des FC Luzern gegen St. Gallen. Und beweisen können diese Spieler höchsten, dass sie in unserer Liga zu den Besten gehören. Dass sie sich aber in grossen Ligen gegen die Besten durchsetzen können, diesen Beweis bleiben sie – vielleicht mit Ausnahme von Alex Frei – wohl für immer schuldig.

Wie dem auch sei. Vonlanthen, Hakan, Frei und all die andern sind – für schweizerische Verhältnisse – Ausnahmekönner. Freuen wir uns etwas darüber, sie in der Liga zu haben und noch etwas mehr, dass YB auch ohne einen solchen Spieler Meister werden wird.
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